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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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weg, bevor die Bombe hochgeht!“
    Seine Hektik ging Sando auf die Nerven. Er riss sich los und zeigte auf den verkorksten Flügel. „Sieh mal! Weißt du, was das ist?“
    „Das ist jetzt nicht wichtig! Ein schwarzer Wackelpudding auf Beinen! Komm jetzt!“
    Gregor zog ihn fort.
    Widerstrebend setzte sich Sando in Bewegung.
    „Ich habe Maria gesehen. Sie hatte den Hühnergott.“
    Gregor nahm es gelassen. „Viele Frauen hier trugen so ein Ding. Es scheint die große Mode zu sein.“
    „Das habe ich auch bemerkt“, sagte Sando verstimmt. „Aber aus Marias Hühnergott kam Retamin.“
    „Ach so?“ Gregor blieb skeptisch. „Woher willst du wissen, dass es nicht der Qualm vom Feuerwerk war?“
    „Es gab einen Kreisel! Und der ,schwarze Wackelpudding‘, wie du so schön sagtest, kam dabei heraus.“
    Gregor blieb stehen und schaute sich nach dem eigenartigen Gebilde um.
    „Bist du dir sicher?“
    „Na hör mal! Ich leide doch nicht unter Wahnvorstellungen!“
    Gregors Misstrauen nervte Sando. Doch endlich schien die Nachricht bei seinem Gefährten angekommen zu sein.
    „Der Key … das ist ja …“ Gregor wurde auf einmal munter. „Wo ist Maria jetzt? Jemand muss sie aufhalten, ihr das Ding abnehmen!“
    „Ich weiß nicht. Sie ist längst weg mit diesem … Jamal al Din“
    „Komm, das müssen wir Doktor Fasin sagen! Er wartet schon am Mobil, um uns nach Hause zu bringen.“
    „Doktor Fasin? Fliegen wir nicht mit Vitelli?“, fragte Sando erstaunt.
    „Du bekommst aber auch gar nichts mit, wie? Die Bombe, vor der alle hier fliehen, haftet an Vitellis Gleiter!“
    „Am Interkontinentalgleiter?“
    „Du sagst es. Ein freundlicher Willkommensgruß von den ,Kriegern des wahren Paradieses‘.“
    Sando erinnerte sich. Es handelte sich um jene Truppe, die Jamal al Dins Vergnügungspark in einen Riesenkrater verwandelt hatte. Man vermutete dahinter enttäuschte islamistische Gotteskrieger, die in Katharsia nicht das erhoffte Paradies gefunden hatten.
    „Was zum Teufel haben diese Paradiesvögel gegen Vitelli?“, rief Sando.
    Gregor antwortete nicht, sondern zog ihn nur immer weiter. Sie trieben mit in dem dichter werdenden Strom der Fliehenden.
    „Und wo ist Vitelli?“, wollte Sando wissen.
    „Die Gefahrenabwehr hat ihn gebeten, zu bleiben, weil er sich mit dem Gleiter auskennt.“
    Auf dem Parkplatz herrschte ein wildes Durcheinander. Jeder wollte zuerst vom Gelände. Autos und Mobile stauten sich. Nur die wenigen Fluggleiter, die senkrecht in die Luft steigen konnten, kamen ohne Behinderung davon.
    Mit Mühe fanden Sando und Gregor das Mobil des Doktors. Nabil saß bereits im Fonds. Doktor Fasin drängte die Ankommenden einzusteigen. Doch Sando wehrte ab.
    „Wir können hier nicht weg! Der Key ist wieder aufgetaucht!“
    Mit wenigen Worten schilderte er, was er beobachtet hatte.
    Der Doktor, meist kühl und gefasst, wurde kreidebleich. „Jamal al Din!“, presste er zwischen den Lippen hervor.
    Behände sprang Nabil aus dem Fahrzeug und rief mit seiner dröhnenden Stimme: „Worauf warten wir? Los, wir müssen sie suchen!“
    Er machte Anstalten, davonzustiefeln.
    Doch der Doktor hielt ihn zurück. In seinem Gesicht arbeitete es. Mit Nachdruck bestimmte er: „Sie warten hier im Mobil! Ich kümmere mich darum!“
    Damit verschwand er in dem Gewühl von Fahrzeugen und Menschen, während sich Sando, Gregor und Nabil auf die Rückbank zwängten.
    „Ich frage mich, was Jamal al Din dazu bewogen hat, Maria in aller Öffentlichkeit mit dem Hühnergott herumlaufen zu lassen“, brummte Nabil.
    „Es hat ihm Spaß gemacht, die Leute an der Nase herumzuführen“, mutmaßte Gregor. „Nur er wusste Bescheid. Die Tarnung war ja auch perfekt. Niemand konnte ahnen, dass unter den vielen falschen Keys der richtige war.“
    „Bis der Nebel kam …“, wandte Sando ein.
    „Genau. Damit hat er nicht gerechnet. Hochmut kommt vor dem Fall.“ Nabils Stimme gluckste vor Schadenfreude. Die Tatsache, dass der Key wieder aufgetaucht war, versetzte ihn in Hochstimmung. Auch Sando und Gregor erfüllte das kribbelnde Gefühl angespannter Erwartung. Sie fieberten der Nachricht entgegen, dass der Key wieder in den rechten Händen war.
    Doktor Fasin kehrte zurück. Wortlos stieg er ein. Die drei sahen ihn erwartungsvoll an.
    „Keine Angst, sie kriegen ihn!“, sagte er zuversichtlich. „Jamal al Din hat keine Chance, mit dem Key zu entkommen.“
    Dann startete er das Mobil.
    „Wo ist Ben?“, fragte Sando, dem erst jetzt

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