Katharsia (German Edition)
über die Öffnung des Hades und kein Wort darüber, dass wir ihr Büro auf dem Schirm haben! Es wäre dein Tod, Sando!“
Er winkte Lemming, ihm seine Waffe zu geben, entsicherte sie und richtete sie auf Sando. Mit der freien Hand nahm er das Telefon.
„Hallo? Hören Sie mich?“ Die Männer am Fenster des New Yorker Präsidentenpalastes rührten sich nicht.
„Hallo? Hallo!“, rief Doktor Fasin ungeduldig.
Jetzt war Heide Brandaus Stimme zu vernehmen: „Herr Professor, ich glaube, es ist wieder jemand am Telefon!“
Daraufhin eilte Strondheim vom Fenster zum Konferenztisch, auf dem der Hörer lag. „Ja, bitte, Herr …?“, meldete er sich laut im Saal.
„Doktor Fasin! Sie sprechen mit Doktor Fasin“, gab sich der Doktor zu erkennen.
Strondheim hielt die Sprechmuschel zu und raunte dem Präsidenten am Fenster zu: „Wir haben es mit einem Doktor Fasin zu tun. Kennen Sie ihn?“
„Doktor Fasin?“
Der Präsident taumelte, als er vom Fenster zum Tisch zurücklief. Schwer ließ er sich auf einen der Konferenzstühle fallen.
Währenddessen lauschte der Saal in Makala einem Telefonat, das Heide Brandau diskret führte. Sie wusste, wer Doktor Fasin war, und hatte sofort die Initiative ergriffen. Jedes ihrer Worte stand überdeutlich im Raum, aufgefangen von dem geheimen Mikrofon in ihrer Halskette.
„Geben Sie mir unverzüglich die Gefahrenabwehr in Makala! … Ja, beeilen Sie sich!“
Doktor Fasin spitzte alarmiert die Ohren. Rufe der Besorgnis wurden laut in der Kommandozentrale. Vor allem KORE-Offiziere beschwerten sich: „Sie verlieren zu viel Zeit, Herr Doktor!“ – „Handeln Sie, ehe es zu spät ist!“ – „Es ist doch nur ein Knopfdruck!“
Impulsiv sprang der Doktor auf, die Finger weiß in die Waffe gekrallt. „Ich führe hier das Kommando!“, zischte er.
Keiner wagte es, zu widersprechen.
„Festungskommandant!“
Einer der Offiziere erhob sich, nahm Haltung an.
„Sorgen Sie dafür“, befahl Doktor Fasin, „dass die schweren Waffen aus der Festung ausrücken! Bilden Sie einen Verteidigungsring um das Anwesen!“
„Zu Befehl!“
Eilig verließ der Festungskommandant die Kommandozentrale. Die wieder eingekehrte Ruhe wurde vom Flüstern Heide Brandaus beherrscht.
„Spreche ich mit General Assadi? … Sehr gut! Es geht um den Versuch eines Staatsstreiches. Die Zentrale der Aktion befindet sich offenbar in Makala. Als Rädelsführer hat sich Doktor Fasin, der Hadesarzt, entpuppt. Versuchen Sie, seinen Stützpunkt zu finden und auszuheben! Und befehlen Sie den Truppen am Hades höchste Alarmbereitschaft! Ein Angriff dort ist nicht auszuschließen. Das wäre alles. Viel Glück, General!“
Wanderer hatte sich inzwischen wieder gefangen. Er stützte sich schwer auf den Konferenztisch und sagte, an Strondheim gewandt: „Dieser Doktor Fasin ist einer meiner Vertrauten in Makala. Der Hadesarzt. Man kann sich auf niemanden mehr verlassen.“
Strondheim nickte kummervoll und sprach ins Telefon: „Herr Doktor Fasin?“
„Hallo, Herr Professor“, meldete sich der Doktor. „Gehe ich recht in der Annahme, dass Herr Wanderer immer noch nicht mit mir sprechen will?“
Strondheim blickte wieder fragend den Präsidenten an, hielt ihm den Hörer hin.
Aus den Saallautsprechern flüsterte Heide Brandaus Stimme: „Tu es nicht, Samuel! Ich habe bereits die Gefahrenabwehr in Makala verständigt.“
Daraufhin machte der Präsident dem Professor ein stummes Zeichen der Ablehnung, die der Wissenschaftler sofort weitergab: „Sehr richtig, Doktor Fasin. Keine Verhandlungen.“
Daraufhin setzte unter den KORE-Offizieren ein erregtes Tuscheln ein. Sie waren sich einig, dass nun endlich der Angriff beginnen müsse. Doch der Doktor achtete nicht darauf.
„Ich habe hier einen Jungen, der dem Präsidenten etwas Wichtiges mitteilen möchte – Sando Wendelin!“
Die Männer auf dem Bildschirm blickten sich betroffen an.
„Das habe ich befürchtet“, schnaufte der Präsident. „Er hat sich seit einiger Zeit nicht gemeldet.“
„Wollen Sie mit ihm sprechen?“
Nach einem kurzen Zögern beschied der Präsident: „Ja.“
Als der Doktor dies hörte, reichte er Sando das Telefon und richtete zur Warnung seine Waffe auf ihn.
„Hallo, Herr Wanderer. Sando Wendelin hier.“
„Hallo, Sando! Es tut mir leid, dich in dieser Lage zu wissen. Wie geht es dir?“
„Nicht gut.“
„Was soll das heißen? Misshandeln sie dich?“
„Darum geht es nicht“, sagte Sando ausweichend.
„Worum
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