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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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Zeit ist Rohöl unser wichtigster Exportartikel, mit dem unser Land alle Importe bezahlt - auch Nahrungsmittel. Wie Sie sehen werden, gibt es hier wenig landwirtschaftlich nutzbares Land. Wir importieren deshalb Milch, Fleisch, Getreide, Holz, sogar Sand.“
„Sie importieren Sand?“ fragte ich und hob den Kopf von dem Dokument, in dem ich zu lesen begonnen hatte. „Algerien hat Hunderttausende Quadratkilometer Wüste.“
„Industriell nutzbarer Sand für die Produktion. Der Sand in der Sahara eignet sich nicht für industrielle Zwecke. Also leben wir völlig vom Rohöl. Wir haben keine großen Vorräte, aber wir haben große Mengen Gas, und zwar soviel, daß wir in Zukunft vielleicht zu den größten Gasexporteuren der Welt gehören werden - wenn wir eine Transportmöglichkeit finden.“
„Was hat das mit meinem Auftrag zu tun?’ fragte ich und überflog die Seiten des Dokuments. Es war zwar französisch abgefaßt, aber nichts wies auf Rohöl oder gaz naturel hin.
„Algerien ist Mitglied des OPEC-Kartells. Jedes Mitgliedsland führt zur Zeit eigene Verhandlungen und setzt die Rohölpreise selbst und zu unterschiedlichen Bedingungen für die einzelnen Länder fest. In den meisten Fällen wird dabei subjektiv und schlecht verhandelt. Als Gastgeberland der OPEC wollen wir allen Mitgliedern ein gemeinsames Handeln bezüglich des Rohölpreises vorschlagen. Das dient zwei Zielen. Erstens führt es zu einer dramatischen Erhöhung des Ölpreises pro Barrel bei gleichbleibenden Förderkosten. Zweitens können wir dieses Geld in die technischen Entwicklungen reinvestieren, so wie es die Israeli mit den westlichen Geldern getan haben.“ „Sie meinen in Waffen?“
„Nein“, erwiderte Kamel lächelnd. „Es stimmt natürlich, wir scheinen in diesem Bereich alle sehr viel Geld auszugeben. Ich spreche jedoch von der wirtschaftlichen Entwicklung. Wir können Wasser in die Wüste bringen. Wissen Sie, Landbewässerung ist die Wurzel jeder Zivilisation.“
„Aber in diesem Dokument finde ich nichts, was ich mit Ihren Worten in Verbindung bringen könnte“, sagte ich.
In diesem Augenblick kam der Tee. Ein Diener mit weißen Handschuhen rollte ihn auf einem Servierwagen herein. Er goß den mir schon vertrauten Minztee in hohem Bogen in winzige Gläser. Der dampfende Strahl zischte beim Aufprall auf dem Glasboden.
„Traditionell wird der Minztee folgendermaßen zubereitet“, erklärte Kamel. „Die zerstoßenen Blätter der grünen Minze werden mit kochendem Wasser übergössen, das soviel Zucker enthält, wie das Wasser aufnehmen kann. Die einen betrachten den Tee als Heilmittel, die anderen als Aphrodisiakum.“ Er lachte, als wir die Gläser hoben, uns zunickten und den stark duftenden Tee tranken.
„Vielleicht können wir unser Gespräch jetzt fortsetzen“, sagte ich, sobald sich die Tür hinter dem Diener geschlossen hatte. „Sie haben einen nicht ratifizierten Vertrag mit meiner Firma, der besagt, daß Sie eine Berechnung der Ölvorräte wünschen. Sie haben mir hier ein Dokument gegeben, in dem steht, Sie wünschten eine Analyse der Importe von Sand und anderen Rohstoffen. Sie möchten eine Art Trendprognose, sonst hätten Sie nicht das Gespräch auf die Fibonacci-Zahlen gebracht. Warum so viele Geschichten?“
„Es gibt nur eine Geschichte“, entgegnete Kamel, stellte das Teeglas auf den Tisch und sah mich durchdringend an. „Minister Belaid und ich haben uns Ihr Resümee sehr genau angesehen. Wir waren uns darin einig, daß Sie eine gute Wahl für diese Aufgabe sind - aus Ihrer Personalakte geht hervor, daß Sie auch bereit sind, sich über Regeln hinwegzusetzen.“ Er lächelte wieder unwiderstehlich und sagte: „Sie müssen wissen, meine liebe Katherine, ich habe das Visum für Ihren Vorgesetzten, Monsieur Pétard, heute morgen bereits abgelehnt.“
Er zog meine Kopie des Vertrags über den Schreibtisch, holte einen Füllfederhalter aus der Brusttasche und unterzeichnete schwungvoll auf der letzten Seite. „Jetzt haben Sie einen Vertrag, der Ihre Mission hier erklärt“, sagte er und reichte ihn mir. Ich betrachtete einen Augenblick die Unterschrift und lächelte dann. Kamel erwiderte das Lächeln.
„Gut, Boß“, sagte ich, „kann mir jetzt jemand vielleicht erklären, was ich eigentlich tun soll?“
„Wir möchten - unter allergrößter Geheimhaltung“, erwiderte er leise, „eine Computerprognose.“
„Und was soll diese Prognose beinhalten?“ fragte ich und nahm den Vertrag an mich. Ich hatte

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