Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
Vom Netzwerk:
schüttelte sie den Kopf und sagte: „Die Typen in den Hotelzentralen sind furchtbar faul. Sie unterbrechen Gespräche. Manchmal muß man acht Stunden auf eine Verbindung warten. Nächstesmal lassen Sie es mich wissen, und ich werde mich selbst darum kümmern. Wollen Sie heute abend telefonieren? Sagen Sie mir wann, das genügt.“
„Ich möchte einem Computer in New York eine Nachricht übermitteln, um jemanden wissen zu lassen, daß ich hier gut angekommen bin. Der Computer zeichnet Stimmen auf. Man spricht die Nachricht, dann wird sie digital aufgezeichnet.“
„Sehr modern“, sagte Therese. „Wenn Sie wollen, kann ich das für Sie auch auf englisch erledigen.“
Ich war damit einverstanden und schrieb ihr den Text für Nim auf. Ich teilte ihm mit, ich sei gut angekommen und werde bald in die Berge fahren.
Er wußte, was das bedeutete: Ich würde mich mit Llewellyns Antiquitätenhändler treffen.
„Ausgezeichnet“, sagte Therese und faltete das Blatt. „Ich werde es sofort erledigen. Da wir uns jetzt kennen, haben Ihre Anrufe absolute Priorität. Besuchen Sie mich doch wieder einmal.“
Als Kamel und ich die Post verließen, bemerkte er: „Therese ist die wichtigste Person in Algerien. Sie kann eine politische Karriere machen oder beenden, indem sie einfach eine Verbindung unterbricht, wenn sie jemanden nicht mag. Ich glaube, Therese mag Sie. Wer weiß, vielleicht macht Therese Sie zur Präsidentin!“
Er lachte.
Wir gingen zu Fuß am Ufer entlang, um ins Ministerium zurückzukommen. Auf dem Weg sagte Kamel ganz nebenbei: „Ihrer Nachricht habe ich entnommen, daß Sie beabsichtigen, in die Berge zu fahren. Haben Sie ein bestimmtes Ziel im Auge?“
„Ich möchte nur einen Freund treffen“, erwiderte ich ausweichend, „und ein wenig das Land kennenlernen.“
„Ich frage, weil die Berge die Heimat der Kabylen sind. Ich bin dort aufgewachsen und kenne die Gegend gut. Wenn Sie wollen, könnte ich Sie abholen lassen oder Sie selbst dort hinfahren.“ Kamels Angebot klang so harmlos wie sein Vorschlag, mir Algier zu zeigen, aber mir entging ein gewisser Unterton dabei nicht.
„Ich dachte, Sie sind in England aufgewachsen?“
„Ich bin mit fünfzehn nach England ins Internat gekommen. Davor lief ich barfuß durch die Berge der Kabylei wie eine wilde Ziege. Sie sollten wirklich einen Führer haben. Es ist eine wunderbare Landschaft, aber man kann sich leicht verirren. Die Straßenkarten von Algerien sind nicht so zuverlässig, wie sie sein sollten.“
Er machte mir die Sache schmackhaft, und ich dachte, es sei vielleicht unhöflich, sein Angebot abzulehnen. „Vermutlich wäre es das beste, ich würde mit Ihnen dort hinfahren“, sagte ich. „Wissen Sie, als ich gestern abend vom Flughafen ms Hotel gefahren bin, wurde ich von der securité verfolgt, von einem Mann namens Scharrif. Glauben Sie, das hat etwas zu bedeuten?“
Kamel blieb wie angewurzelt stehen. Vor uns im Hafen schaukelten die riesigen Dampfer auf den Wellen.
„Woher wissen Sie, daß es Scharrif war?“ fragte er.
„Ich habe ihn kennengelernt. Er... ließ mich am Flughafen in sein Büro führen, als ich durch den Zoll gehen wollte. Er stellte mir einige Fragen, war sehr charmant, und dann durfte ich gehen. Aber er ließ mich verfolgen -“
„Was für Fragen?“ unterbrach mich Kamel. Sein Gesicht war plötzlich aschgrau. Ich versuchte, mich an alles zu erinnern, und berichtete es Kamel.
Als ich fertig war, schwieg er. Er schien nachzudenken. Schließlich sagte er: „Ich würde es begrüßen, wenn Sie mit niemandem darüber sprechen. Ich werde der Sache nachgehen, aber seien Sie unbesorgt, vermutlich ist es nur eine Verwechslung....
Vor dem Eingang des Ministeriums sagte Kamel: „Sollte Scharrif Sie aus irgendeinem Grund noch einmal ansprechen, sagen Sie ihm, daß Sie mich über alles informiert haben.“ Er legte mir die Hand auf die Schulter: „Und sagen Sie ihm, daß ich mit Ihnen in die Kabylei fahren werde.“

SAHARA Februar 1793
    Die Glut überzog sich langsam mit Asche, als Schahin sich vorbeugte und einen goldenen Ring in das ersterbende Feuer hielt. Er war schweigsam und lächelte selten. Mireille hatte in dem Monat, in dem sie nun schon zusammen waren, wenig über ihn erfahren. Sie konzentrierte sich auf das Überleben. Mireille wußte nur, ihr Ziel waren die Ahaggar - die Lavaberge, die Heimat der Kel Djanet Tuareg -, und sie würden dort sein, noch ehe das Kind auf die Welt kam. Über andere Themen sprach Schahin nur

Weitere Kostenlose Bücher