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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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gern Pétards Gesicht gesehen, wenn er ihn in Paris auf seinem Schreibtisch sah - nachdem es sechs Partnern nicht gelungen war, diese Unterschrift zu erhalten.
„Wir möchten eine Voraussage, was wirtschaftlich gesehen in der Welt geschehen wird, wenn wir die Rohöllieferungen einstellen.“
    Die Hügel von Algier sind steiler als die in Rom oder San Francisco. Es gibt Stellen, an denen man kaum stehen kann. Mir war schwindlig, als wir schließlich das Restaurant erreicht hatten. Wir saßen in einem kleinen Speisesaal im ersten Stockwerk eines Hauses an einem großen Platz. Das Restaurant hieß EI-Bacour. Kamel erklärte, das bedeute „Der Kamelsattel“. In dem winzigen Eingang und unten an der Bar hatte ich die harten ledernen Kamelsättel bemerkt, die mit reichen Blatt- und Blumenmustern verziert waren.
    Auf den Tischen im Speisesaal lagen blütenweiße gestärkte Tischtücher, und vor den offenen Fenstern wehten weiße Spitzen vorhänge in der sanften Brise. Draußen schlugen die Zweige der Akazien gegen die offenen Fensterscheiben.
    Wir setzten uns an einen Tisch in einer Fensternische, und Kamel bestellte als Vorspeise Pastilla - knusprige mit Zucker und Zimt bestreute Pastetchen, gefüllt mit einer pikanten Mischung aus zerkleinertem Taubenfleisch, Eiern, Rosinen, gerösteten Mandeln und exotischen Gewürzen. Während wir uns langsam durch die am Mittelmeer traditionellen fünf Gänge eines Mittagessens hindurcharbeiteten und den herben einheimischen Wein wie Wasser tranken, unterhielt mich Kamel mit Geschichten über Nordafrika.
    Ich hatte keine Ahnung von der unglaublich langen Geschichte dieses Landes, in dem ich nun einige Zeit zu Hause sein würde. Zuerst besiedelten die Tuaregs, die Kabylen und die Mauren - Stämme der alten Berber - die Küste; ihnen folgten Minoer und Phönizier, die hier ihre Festungen bauten. Dann kamen die Römer, später die Spanier, die das maurische Land eroberten, nachdem sie sich von den Mauren befreit halten. Und schließlich das osmanische Reich, das dreihundert Jahre lang die Küste vor den Seeräubern schützte. Ab 1830 stand das Land unter französischer Herrschaft, bis zehn Jahre vor meinem Eintreffen — die algerische Revolution die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich erzwang.
    Außerdem hatte es zahllose Dynastien von Deis und Beis gegeben mit exotisch klingenden Namen und noch exotischeren Gewohnheiten. Harems und Enthauptungen schienen damals an der Tagesordnung gewesen zu sein. Unter der jetzigen Moslemregierung hatte sich alles etwas gemäßigt. Mir fiel zwar auf, daß Kamel zum Safranreis und den Tournedos den Rotwein nicht verschmäht hatte und beim Salat sich mehr als ein Glas Weißwein genehmigte, aber trotzdem behauptete er, ein Anhänger des Islam zu sein.
    „Salaam“, sagte ich, als man den sirupartigen schwarzen Kaffee und das Dessen brachte, „bedeutet doch Frieden, nicht wahr?“
    „Gewissermaßen“, sagte Kamel. Er schnitt den Rahad Lachum - eine gelatineartige, mit Puderzucker bestreute Masse, die nach Ambrosia, Jasmin und Mandeln schmeckte - in Würfel. „Es ist dasselbe Wort wie ‘Schalom’ im Hebräischen: Friede sei mit dir. Im Arabischen wird das ‘Salaam’ von einer tiefen Verbeugung begleitet, wobei der Kopf den Boden berührt. Das symbolisiert die völlige Unterwerfung unter den Willen Allahs.“ Er reichte mir mit einem Lächeln einen Würfel Rahad Lachum. „Manchmal bedeutet die Unterwerfung unter den Willen Allahs Frieden - manchmal nicht.“
    „Sehr viel öfter nicht“, sagte ich. Aber Kamel sah mich ernst an.
„Vergessen Sie nicht, daß von allen großen Propheten der Geschichte Moses, Buddha, Johannes der Täufer, Zarathustra, Christus - Mohammed als einziger in den Krieg gezogen ist. Er ritt an der Spitze von 40000 Mann nach Mekka und hat Mekka zurückgewonnen!“
„Denken Sie an Johanna von Orleans“, warf ich lächelnd ein.
„Sie ist keine Religionsgründerin“, erwiderte er, „allerdings besaß sie den richtigen Geist. Aber der Dschihad ist nicht das, was man im Westen glaubt. Haben Sie schon einmal den Koran gelesen?“ Als ich den Kopf schüttelte, sagte er: „Ich lasse Ihnen eine gute englische Ausgabe schicken. Ich könnte mir denken, der Koran wird Sie interessieren, und er ist anders, als Sie ihn sich vermutlich vorstellen.“
Kamel zeichnete die Rechnung ab, und wir gingen hinaus. „Nun zu der Tour durch Algier, die ich Ihnen versprochen habe“, sagte er. „Ich möchte Ihnen als erstes die

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