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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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kenne, hat es je gesehen.“
„Woher weißt du dann, daß es überhaupt existiert?“ wollte ich wissen. „Es existiert“, sagte Llewellyn, „das Schachspiel wird in der Karlssage in allen Einzelheiten beschrieben. Mein Kunde besitzt bereits einige Stücke, und er möchte das Schachspiel komplett haben. Er ist bereit, für die noch fehlenden Teile wirklich sehr viel Geld zu bezahlen. Aber er möchte nicht in Erscheinung treten, sondern anonym bleiben. Kleines, das alles muß höchst vertraulich behandelt werden. Ich glaube, die ursprünglichen Schachfiguren sind aus massivem vierundzwanzigkarätigem Gold und mit seltenen Edelsteinen besetzt.“ Ich sah Llewellyn mit großen Augen an und fragte mich, ob ich recht gehört hatte. Dann begriff ich, was er von nur erwartete.
"Llewellyn, es gibt Gesetze, die verbieten, daß man Gold und Juwelen ausführt, ganz zu schweigen von Gegenständen, die einen großen historischen Seltenheitswert besitzen. Bist du verrückt, oder möchtest du, daß ich in einem arabischen Gefängnis lande?“
„Oh, Harry ist wieder da“, bemerkte Blanche ruhig und stand auf, als wolle sie die langen Beine strecken. Llewellyn nahm schnell die Abbildung an sich, faltete sie sorgfältig und schob sie in die Brusttasche. „Kein Wort darüber zu meinem Schwager“, flüsterte er, „wir reden über die Sache vor deiner Abreise. Wenn du Interesse hast, kann für uns beide viel Geld dabei heraus springen.“ Ich schüttelte den Kopf und stand ebenfalls auf, als Harry mit einem Tablett und Gläsern an den Tisch trat.
„Sieh mal an!“ rief Llewellyn fröhlich. „Da kommt Harry mit dem Eierflip. Und er hat für uns alle ein Glas gebracht! Das ist wirklich sehr aufmerksam von ihm.“ Er beugte sich zu mir und flüsterte: „Ich finde Eierflip abscheulich. Damit kann man Schweine mästen, wenn du mich fragst.“ Aber dann nahm er zuvorkommend Harry das Tablett ab und half ihm, die Gläser zu verteilen.
„Brüderchen“, sagte Blanche und warf einen Blick auf ihre juwelenbesetzte Armbanduhr. „Nun, wo Harry wieder da ist und wir jetzt alle versammelt sind, solltest du die Wahrsagerin holen. In fünfzehn Minuten ist Mitternacht, und Kat sollte noch im alten Jahr erfahren, wie die Zukunft für sie aussieht.“ Llewellyn nickte und eilte erleichtert davon, da er auf diese Weise den Eierflip nicht trinken mußte. Harry sah ihm mit zusammengekniffenen Augen nach. „Weißt du“, sagte er zu Blanche, „wir sind jetzt fünfundzwanzig Jahre verheiratet, und jedes Jahr an Silvester frage ich mich, wer mit meinem Eierflip die Blumen gießt.“
„Der Eierflip ist sehr gut“, vermittelte ich. Er schmeckte süß, cremig und richtig süffig. „Also, dein kleiner Bruder...“ brummte Harry verdrießlich. „Ich habe ihn in all den Jahren unterstützt, und als Dank gießt er meinen Eierlikör in die Blumen. Immerhin, die Wahrsagerin ist wirklich einmal eine gute Idee von ihm gewesen.“
„Eigentlich hat Lily sie empfohlen“, erwiderte Blanche. „Ich möchte nur wissen, wie sie erfahren hat, daß sie hier im Fifth Avenue Hotel eine Wahrsagerin haben! Vielleicht hatte sie hier ein Schachturnier“, fügte sie spitz hinzu. „In letzter Zeit scheinen sie ja überall diese Turniere zu haben.“ Harry fing sofort an, in aller Ausführlichkeit darüber zu reden, wie man Lily das Schachspielen abgewöhnen könne. Blanche beschränkte sich auf bitterböse Bemerkungen. Sie machten sich gegenseitig dafür verantwortlich, als einziges Kind ein so mißratenes Geschöpf in die Welt gesetzt zu haben. Lily spielte nicht einfach Schach. Ihre Gedanken kreisten Tag und Nacht nur um Schach. Sie interessierte sich nicht für das Geschäft oder dachte nicht ans Heiraten - zwei Tatsachen, die besonders Harry schmerzten. Blanche und Llewellyn verabscheuten dagegen die „unkultivierten“ Plätze und die Menschen, die zu Lilys Gesellschaft zahlten. Um ehrlich zu sein, es war nicht leicht, sich mit der zwanghaften Überheblichkeit abzufinden, die dieses Spiel bei ihr bewirkte. Ihr Leben bestand nur noch daraus, ein paar Figuren auf einem Brett hin und her zu schieben. Ich fand die Vorwürfe ihrer Familie in gewisser Hinsicht gerechtfertigt. „Ich will dir erzählen, was mir die Wahrsagerin über Lily gesagt hat’, rief Harry schließlich triumphierend. „Sie hat gesagt, eine junge Frau, die nicht zu meiner Familie gehört, wird in
meinem Leben eine wichtige Rolle spielen.“
„Du kannst

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