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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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stieß er heftig hervor. „Ich flehte sie an, mir das Spiel zu ersparen. Aber sie hatten keinen anderen. Ich war ihnen ausgeliefert. Sie konnten mir jederzeit meine Stellung nehmen. Das haben sie mir gesagt...“ Er rang nach Luft, und Solarin erschrak. Fiske konnte nicht mehr klar denken. Er zerrte an dem Ring, als wäre er glühend heiß.
„Sie haben nicht auf mich gehört. Sie haben gesagt, sie müßten unter allen Umständen die Formel haben. Sie sagten —“
„Die Formel!“ wiederholte Solarin und umklammerte Fiskes Schulter. „Die Formel!“
„Ja! Ja! Sie wollen diese verdammte Formel.“
Fiske schrie beinahe. Solarin versuchte, den alten Mann zu beruhigen. „Was für eine Formel?“ fragte er vorsichtig. „Kommen Sie, mein lieber Fiske. Warum interessieren diese Leute sich für die Formel? Und wieso glauben sie, die Formel zu bekommen, wenn Sie bei diesem Turnier spielen?“
„Sie sollen ihnen diese Formel liefern“, erwiderte Fiske leise und ließ den Kopf hängen. Ihm liefen die Tränen über die Wangen.
„Ich?“ Solarin sah Fiske an und blickte dann schnell zur Tür. Er glaubte, im Gang Schritte zu hören.
„Wir müssen uns beeilen“, flüsterte er. „Woher wußten sie, daß ich an diesem Turnier teilnehme? Das wußte niemand!“
"Sie wußten es“, sagte Fiske und krümmte sich. „O Gott, warum ich? Ich habe ihnen gesagt, ich kann das nicht! Ich habe ihnen gesagt, ich würde es nicht schaffen!“ Er zerrte wieder an dem Ring.
„Fassen Sie den Ring nicht an“, sagte Solarin ernst. Er packte Fiske am Handgelenk und verdrehte ihm die Hand. Fiske verzog das Gesicht. „Was für eine Formel?“
„Die Formel, die Sie in Spanien hatten“, rief Fiske. „Die Formel, um die Sie gewettet haben. Sie haben damals erklärt, Sie würden demjenigen, gegen den Sie verlieren, die Formel geben! Das haben Sie gesagt. Ich muß gewinnen, damit Sie mir die Formel geben.“
Solarin sah Fiske ungläubig an. Dann ließ er seine Hand los und trat zurück. Er begann zu lachen.
„Das haben Sie gesagt“, wiederholte Fiske tonlos und zog an dem Ring.
„O nein! „rief Solarin. Er legte den Kopf zurück und lachte, bis ihm die
Tränen kamen. „Mein lieber Fiske“, stieß er schließlich immer noch lachend hervor, „nicht diese Formel! Diese Idioten haben den falschen Schluß gezogen. Sie haben sich von Dummköpfen zum Bauern machen lassen! Kommen Sie, wir... Was machen Sie da?!“
Ihm war entgangen, daß Fiske völlig außer sich den Ring schließlich über den Knöchel gezogen hatte. Er streifte ihn mit einem heftigen Ruck vom Finger und warf ihn in das leere Waschbecken. Dabei stieß er immer wieder hervor: „Nein, ich will das nicht! Ich will das nicht!“
Solarin sah fassungslos, wie der Ring in das Becken fiel. Er sprang zur Tür und begann zu zählen. Eins. Zwei. Er stieß die Tür auf und rannte hindurch. Drei. Vier. Er nahm die Stufen alle auf einmal und sauste wie der Blitz zur Eingangstür. Fünf. Sechs. Sieben. Er ließ sich mit ganzer Wucht gegen die Glastür fallen, lief weiter und machte etwa sechs Schritte. Acht. Neun. Dann machte er einen letzten Satz und landete auf allen vieren auf den Pflastersteinen. Zehn. Solarin legte die Arme über den Kopf und hielt sich die Ohren zu. Erwartete. Aber es erfolgte keine Explosion.
Er hob vorsichtig den Kopf und sah vor sich vier Schuhe. Er hob den Kopf etwas höher und sah zwei der Schiedsrichter, die sich erstaunt über ihn beugten.
„Großmeister Solarin“, rief einer der Männer, „haben Sie sich verletzt?“
„Nein, es geht schon wieder“, sagte Solarin, stand so würdevoll wie möglich auf und klopfte sich den Staub von Hose und Jacke. „Großmeister Fiske ist es in der Toilette übel geworden. Ich wollte einen Arzt rufen. Ich bin gefallen. Auf dem Pflaster rutscht man leicht aus.“ Dabei dachte er fieberhaft über den Ring nach. Sollte er sich geirrt haben? Vielleicht konnte man ihn ohne weiteres vom Finger ziehen. Aber wie sollte er das wissen...
„Wir gehen besser hinein und sehen nach, ob wir etwas tun können“, sagte der Richter. „Warum ist er in die Herrentoilette des Kanadischen Clubs gegangen? Warum nicht in die Toilette des Metropolitan? Oder sofort zu unserem Notarzt?“
„Er ist sehr stolz“, erwiderte Solarin, „zweifellos wollte er nicht, daß jemand sieht, wie er sich übergibt.“ Die beiden Männer hatten Solarin noch nicht gefragt, weshalb er ebenfalls die abgelegene Herrentoilette benutzt hatte - allein mit seinem

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