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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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fragenden Blick. Es war ein kleiner, blasser Mann mit buschigen Augenbrauen. Er hieß Gogol.
„Trinken Sie einen Sliwowitz“, sagte Solarin, „und überlassen Sie mir das.“
„Was ist geschehen?“ fragte Gogol. „Weshalb wollte er ein j'adoube? Es war ein Verstoß gegen die Regeln. Sie durften die Uhren nicht anhalten. Das hätte Ihre Disqualifikation bedeuten können."
„Fiske steht mit einem Sender in Verbindung. Ich muß herausfinden, wer es ist und warum das geschieht. Tun Sie, als wüßten Sie nichts. Ich werde allein damit fertig.“
„Aber Brodski ist hier“, sagte Gogol leise. Brodski stand in der Hierarchie des Geheimdienstes weit oben und natürlich auch weit über Solarins Leibwächter.
„Laden Sie ihn zu einem Sliwowitz ein“, erwiderte Solarin ärgerlich, „halten Sie ihn mir in der nächsten halben Stunde vom Leib. Ich möchte, daß Sie sich auf alle Fälle heraushalten. Sie unternehmen nichts, Gogol, verstanden?“
Der Leibwächter sah Solarin ängstlich an, aber dann ging er gehorsam zur Treppe und ins Foyer hinunter. Solarin begleitete ihn bis zum Treppenabsatz. Dort zog er sich in eine Nische zurück und wartete darauf, daß Fiske das Spielzimmer verließ.
Fiske ging schnell am Geländer entlang, die Treppe hinunter und eilte dann durch das Foyer. Er drehte sich nicht um, und deshalb entging ihm, daß Solarin ihn von oben beobachtete. Fiske verließ das Gebäude und überquerte den Vorplatz. Am anderen Ende des Platzes, diagonal zum Clubeingang, befand sich die Tür des kleineren Kanadischen Clubs. Fiske trat ein und lief die Stufen hinauf.
Solarin folgte ihm. Er stieß die Glastür des Kanadischen Clubs gerade noch rechzeitig auf, um zu sehen, wie sich die Tür zur Herrentoilette hinter Fiske schloß. Solarin wartete einen Augenblick, ehe er leise die wenigen Stufen zur Toilettentür hinaufging. Er trat ein und blieb mit angehaltenem Atem stehen. Fiske stand schwankend und mit geschlossenen Augen vor einem Urinal am anderen Ende. Plötzlich sank er auf die Knie. Er schluchzte leise, ein Krampf schüttelte ihn, und er mußte sich übergeben. Danach lehnte er den Kopf erschöpft an das Porzellan.
Solarin sah aus den Augenwinkeln, wie Fiske erschrocken den Kopf hob, als er das Geräusch des Wasserhahns hörte. Solarin stand am Waschbecken und ließ das kalte Wasser laufen. Fiske war Engländer. Es war eine Demütigung für ihn, daß jemand beobachtete, wie er sich übergeben mußte.
„Das wird Ihnen helfen“, sagte Solarin, ohne sich von der Stelle zu rühren.
Fiske sah sich verwirrt um, denn er wußte nicht, ob Solarin ihn angesprochen hatte. Aber da sie in der Toilette allein waren, stand er zögernd auf und ging langsam auf Solarin zu, der Wasser über ein Papierhandtuch laufen ließ. Das Papier roch nach feuchtem Hafermehl.
Solarin drehte sich um und betupfte Fiskes Stirn und Schläfen. „Wenn Sie die Handgelenke in das kalte Wasser halten, kühlt das Ihr Blut“, erklärte er und knöpfte Fiske die Manschetten auf. Er wart das Papierhandtuch in den Papierkorb. Fiske hielt schweigend die Handgelenke in das inzwischen mit Wasser gefüllte Becken. Solarin fiel auf, daß er vermied, sich die Finger naß zu machen.
Solarin schrieb mit einem Kugelschreiber etwas auf ein trockenes Papierhandtuch. Fiske, die Handgelenke noch immer im Wasser, sah ihn fragend an, und Solarin zeigte ihm das Geschriebene: „Ist es eine Einweg- oder eine Zweiwegeübertragung?“
Fiske hob den Kopf und wurde rot. Solarin ließ ihn nicht aus den Augen, dann schrieb er zur Klarstellung auf das Papier: „Können sie uns hören?“
Fiske holte tief Luft und schloß die Augen. Dann schüttelte er den Kopf. Er nahm die Handgelenke aus dem Waschbecken und griff nach dem Papierhandtuch, aber Solarin gab ihm ein frisches.
„Das hier nicht“, sagte er und setzte das Papier mit den zwei Fragen mit einem goldenen Feuerzeug in Brand. Er ließ es fast völlig verbrennen, dann warf er es in eine Toilette und drückte auf die Spülung. „Sind Sie sicher?“ fragte er, als er wieder zum Waschbecken zurückkehrte. „Es ist sehr wichtig.“
„Ja“, erwiderte Fiske sichtlich verlegen, „man ... hat mir die Funktionsweise erklärt.“
„Gut, dann können wir miteinander reden.“ Solarin hielt noch immer das goldene Feuerzeug in der Hand. „In welchem Ohr sitzt es, im rechten oder linken?“ Fiske klopfte auf das linke Ohr. Solarin nickte. Er schraubte die Unterseite des Feuerzeugs ab und zog einen kleinen Gegenstand

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