Katie und der Dom
war es, wonach sie sich schon so lange sehnte: sich mit jeder Faser ihres Körpers bedingungslos hinzugeben. Und sie spürte... nein sie wusste, dass sie in Liam den Richtigen dafür gefunden hatte. Alles schien so einfach, doch als sie ihn anschaute, spürte sie plötzlich diesen Stich in der Herzgegend und wurde das Gefühl nicht los, dass sie für ihn nichts weiter war als eine unbedeutende „Sub auf Probe“, die ständig aufpassen musste, was sie tat und sagte, um seine Gunst nicht aufs Spiel zu setzen.
„Gleichzeitig muss der Dom dieses Geschenk aber auch wert sein “, erinnerte er sie. „Und das ist er nur, wenn er sich dessen in jedem einzelnen Moment als würdig erweist .“
Katie sah ihn mit großen Augen an. „Das klingt ganz nach Patricks Grundproblem.“
„Genau das ist es“, stimmte ihr Liam zu. „Das und sein verdammter Stolz.“
Als die Kellnerin an ihrem Tisch stand, schaute er zu ihr hoch. Sie war genauso hübsch und strahlend, wie Katie selbst schon immer sein wollte: quirlig und blond, unbekümmert und bei jedem Schritt voller natürlicher Anmut. Außerdem war sie offenbar stets für einen kleinen Flirt mit ihren männlichen Gästen zu haben.
„Tiramisu“, lautete Liams Bestellung.
„Zweimal?“, fragte sie zurück und setzte bereits mit ihrem Kuli auf ihrem Notizblock zum Schreiben an.
„Nein, nur eine Portion.“
Katie öffnete sofort reflexartig den Mund, um zu protestieren – schließlich hätte sie durchaus auch noch Lust auf ein süßes Dessert gehabt – aber andererseits versuchte sie sich davon zu überzeugen, dass sie sich den Bauch vielleicht auch so schon mehr als genug vollgeschlagen hatte. Unterdessen flirtete die Kellnerin völlig unbekümmert weiter mit Liam. Gerade erzählte sie ihm von ihrer Uni und von den Fächern, die sie dort studierte. Katie vergaß ganz, sich auf Liam zu konzentrieren, während sie zusah, wie das Mädchen sich ihr langes Haar mit einer geübten Kopfbewegung aus dem Gesicht warf, ein strahlendes Lächeln auflegte und sich mit einer Reihe äußerst graziler Hüftschwünge, die sich deutlich unter ihrem schwarzen Röckchen abzeichneten, von ihnen entfernte.
„Aber das kannst du auch alles in meinem Buch nachlesen.“ Als die Kellnerin verschwand, lehnte sich Liam in seinem Stuhl zurück, nahm seine Serviette vom Schoß und legte sie über seinen Teller. „Hast du mir nicht gesagt, dass du die wichtigsten Dinge immer zuerst aus den Büchern lernst?“
„Ja, aber dieses Mal würde ich sie lieber von dir lernen.“ Katie sah zu, wie die Kellnerin an einem anderen Tisch Halt machte, ein paar Teller aufnahm und dann trotz ihrer langen Absätze im perfekten Takt und Gleichgewicht mühelos mit ihnen davonstolzierte.
„Du bist eifersüchtig.“
„Was?“ Katie hüstelte gekünstelt und griff nach ihrem Wasserglas.
Er schmunzelte. „Ich kann förmlich die Stimmen in deinem Kopf hören.“
„Ich hoffe nicht“, murmelte sie und stürzte ihr Wasser in großen Schlucken hinunter. Natürlich hatte er recht.
„Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein.“
Sie stellte ihr Glas auf dem Tisch ab, ohne ihn anzublicken. Stattdessen schaute sie aus dem Fenster und sah, wie allmählich die Dämmerung über die Stadt hereinbrach. Der Ausblick von hier oben war fantastisch. Immer noch schneite es unablässig, und die dicken Flocken verschmolzen weiter unten mit dem Wasser des Sees.
„Flirtest du immer mit Kellnerinnen?“, fragte sie schließlich.
„Nenn es, wie du willst.“ Er zuckte mit den Schultern. „Eigentlich ist es nur ein Austausch von Energie.“
„So nennst du das also?“
„In jeder Beziehung dreht sich alles um den Austausch von Energie. Bestimmt hast du schon über TPE gelesen, den totalen Machtaustausch ?”
Sie nickte. Natürlich hatte sie das. Beim TPE ging es um die vollständige Unterwerfung der Sub, und zwar rund um die Uhr und in jeder Situation. „Hast du das schon mal gemacht?“
„Ja, einmal.“ Er wollte ihr offenbar nicht mehr darüber erzählen, und Katie stellte keine weiteren Fragen.
„Ah, da ist es“, sagte er mit erfreuter Stimme, als das Dessert kam. Katie schaute begierig auf das verführerisch in der Tischmitte abgestellte Tiramisu, während Liam der Kellnerin dankte, die sich daraufhin entfernte. Dann nahm Liam den Löffel in die Hand. Als er den Löffel langsam durch die einzelnen cremigen Schichten gleiten ließ, beobachtete er unverhohlen ihr Gesicht und schmunzelte dabei.
„Du wirkst etwas
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