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Katie und der Dom

Katie und der Dom

Titel: Katie und der Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selena Kitt , Steffen Schulze
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Augen. Und das alles nur wegen eines verdammten Desserts! Sie schalt sich selbst dafür, dass sie dermaßen überreagierte, konnte ihre aufwallenden Gefühle aber einfach nicht unterdrücken.
    „Öffne deine Augen!“
    Katie gehorchte, und als sich ihre Blicke trafen, versuchte sie zu erahnen, was er gerade dachte und fühlte. Dann wurde ihr plötzlich klar, dass die Geräuschkulisse um sie herum nahezu verstummt war. Waren denn inzwischen alle anderen Gäste gegangen? Während sie sich umschaute, rutschte sie immer tiefer in ihren Stuhl. Sie hatte das Gefühl, als ob alle Gäste des Restaurants mit dem Essen und Trinken und Reden aufgehört und sich zu ihnen umgedreht hatten, um sie anzustarren. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich dermaßen entblößt und vorgeführt gefühlt.
    Liam stand auf, warf seine Serviette auf den Tisch und lehnte sich vor, um ihr ein einziges Wort ins Ohr zu flüstern.
    „Würdig.“
    Dann erblickte Katie die Überreste des Tiramisus – er hatte es ihr gar nicht komplett gefüttert, sondern fast ein Viertel davon auf dem Teller übrig gelassen. Als sie zu ihm hochschaute, begriff sie, dass er genau in dem Moment aufgehört hatte, sie zu füttern, als er spürte, dass sie satt war. Wie in aller Welt machte er das bloß?
    „ Folge mir“, sagte Liam.
    „Aber...wohin denn?“
    Er drehte sich kurz zu ihr um. „Wenn du mir folgst, wirst du es herausfinden.“
    „Müssen wir nicht erst noch bezahlen?“, wandte sie ein und schaute sich nach der Kellnerin um.
    „Ich habe hier ein Kundenkonto.“ Er seufzte. „Folge mir, Katie. Nochmal sag ich das nicht.“
    Sie sprang förmlich aus ihrem Stuhl, um ihm zu folgen.
    * * * *
    „Trägst du eigentlich nie Schuhe, die wenigstens halbwegs zum Wetter passen?“
    Katie zitterte vor Kälte, schlang ihren Mantel um sich und ließ ihre Augen geschlossen, so wie er es ihr befohlen hatte. Sie hatte sie bereits während der gesamten Autofahrt geschlossen gehalten, doch nachdem sie ausgestiegen waren, hielt sie es kaum noch aus und hätte beinahe Liams Überraschung ruiniert. Zu gern würde sie jetzt wenigstens einen klitzekleinen Blick riskieren.
    „Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich heute noch durch den Schnee stapfen muss.“
    Er seufzte. „Ist schon gut.“
    Sie kreischte kurz auf, als er sie plötzlich hoch hob und – wie damals im Kellerraum – mühelos weitertrug.
    „Lass deine Augen geschlossen!“
    Woher wusste er, dass sie gerade schon wieder drauf und dran war, einen neugierigen Blick zu riskieren? Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und vergrub ihr Gesicht in seinem weichen Wollmantel. Er duftete unwiderstehlich männlich nach Kölnischwasser und feiner Seife. Sie konnte Liams Schritte auf dem Asphalt hören und versuchte, an ihrem Klang zu erahnen, wohin er sie brachte. Die Abendluft war bitterkalt. Die Sonne war inzwischen untergegangen, und ihre Wangen brannten vom eiskalten Wind. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung, in die er sie trug, und hielt ihre Augen dabei nach wie vor geschlossen. Als Liam mit ihr durch eine Art Tor oder Pforte trat, höre sie dahinter plötzlich ein merkwürdiges Gluckern.
    „Wirfst du mich jetzt in einen Bottich mit kochendem Wasser?“
    Er lachte. „Okay, du kannst deine Augen jetzt öffnen.“
    „Wo sind wir?“ Katie blinzelte verwundert. Sie waren immer noch im Freien. Über ihnen funkelten die Sterne am inzwischen klaren Nachthimmel, und vor ihnen lag – eingebettet in haufenweisem Schnee – ein dampfender Whirlpool.
    „Das ist das Fitnesscenter, in dem ich arbeite.“ Liam entließ sie aus seinen Armen. Sie standen in einer Nische, in der sie von lauter Tischen und Stühlen umgeben waren.
    „Du arbeitest hier?“ Sie schaute kurz auf den Whirlpool. Er war riesig – vermutlich fasste er locker dreißig Leute auf einmal – und diverse Leuchten unter der Oberfläche verliehen dem schäumenden Wasser einen warmen Schimmer. Fast der gesamte Pool war von einem hohen Sichtschutzzaun umgeben. „Ich dachte, du wärst ein Dom.“
    „Das bin ich auch.“ Er zog lächelnd seinen Mantel aus und warf ihn über einen Stuhl. „Aber daneben arbeite ich hier.“
    Sie runzelte die Stirn und sah zu, wie er seinen Schlips löste. „Dann bist du also ein Personal Trainer.“
    „Ja, sowas in der Art.“ Liam legte seinen Schlips und sein Jackett auf den Stuhl zu seinem Mantel. „Zieh dich aus, Katie.“
    Für einen kurzen Moment schaute sie ihn ungläubig an, doch dann gehorchte sie, zog ihren

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