Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzenjammer

Katzenjammer

Titel: Katzenjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
Vom Netzwerk:
Zukunft einfach zu Hause und verbringe meine Zeit in der Praxis. Gut, das ist natürlich für den Fall, dass Cheries Frauchen erst in ein paar Wochen einen Termin macht, eine ziemlich langweilige Variante. In Marcs Haus habe ich nämlich keine Freunde. Luisa ist tagsüber in der Schule, und die einzigen anderen Tiere sind Marcs Patienten, die aber ständig wechseln. Also niemand, mit dem ich mich anfreunden könnte. Ein echtes Problem, aber hoffentlich kein unlösbares.
    »Eigentlich ist nur Herkules mein Freund.«
    Ich höre meinen Namen und erschrecke. Ein feiner Freund bin ich! Wenn Luisa das wüsste – sie schüttet ihr Herz aus, und ich denke bei nächstbester Gelegenheit wieder nur an Cherie. Was ist bloß los mit mir?
    »Vielleicht musst du die anderen Kinder erst besser kennenlernen? Ich meine, du bist doch erst seit Januar in der Klasse. Manchmal braucht es etwas mehr Zeit, bis man Freunde findet.«
    Im Gegensatz zu mir ist Carolin rührend um Luisa bemüht. Ob es das ist, was Herr Beck meinte? Mit »Mutterrolle streitig machen«? Hat Sabine deshalb Angst vor Carolin? Also, falls sie überhaupt Angst hat – so genau weiß ich das natürlich nicht, denn Marc hat nichts erzählt. Und wenn es so ist, welchen Sinn würde das machen? Sabine müsste doch froh sein, dass Carolin sich so gut um Luisa kümmert.
    Wenn ein Züchter Welpen abgibt, dann sorgt er immer dafür, dass sie in liebevolle Hände kommen. Jedenfalls ein gewissenhafter Züchter tut das. Gut, der alte von Eschersbach hat mich gemeinerweise einfach ins Tierheim verfrachtet, aber wäre ich reinrassig gewesen, hätte er potenzielle Käufer auf Herz und Nieren geprüft. In ihrem neuen Zuhause sollen sich die Welpen wohl fühlen, so denkt sich ein guter Züchter das. Ich sehe zwar ein, dass man die Sache wahrscheinlich nicht eins zu eins auf Menschen übertragen kann. Aber nicht wenigstens ein bisschen?
    Nachdem ich zu der ganzen Geschichte offensichtlich nichts Sachdienliches beitragen kann, beschränke ich mich darauf, Luisa ein wenig die Hände abzuschlecken. Vielleicht ist das irgendwie tröstlich. Sie kichert. Na also, wer sagt’s denn?
    Carolin guckt nachdenklich. Das heißt, sie legt ihre Stirn in Falten und hält den Kopf schief. »Was ist denn das für ein Club, in dem du nicht Mitglied bist?«
    »Der Tussi-Club.«
    Carolin prustet laut los.
    »Bitte? Wie heißt der?«
    »Tussi-Club.«
    Was, bitte, ist daran so komisch?
    »Bist du sicher, dass du in einem Club mit einem so bescheuerten Namen Mitglied sein möchtest? Ich meine Tussi – schlimmer geht’s doch nicht. Weißt du überhaupt, was das bedeutet?«
    Luisa nickt.
    »Klar weiß ich das. Tussi ist normalerweise ein Schimpfwort für doofe Frauen. Aber das macht es ja gerade so cool, verstehst du?«
    Carolin guckt sie mit großen Augen an.
    »Nee, ehrlich gesagt, nicht.«
    Mir geht’s genauso. Tussi ist ein Schimpfwort, und trotzdem nennen sich die Mädchen so?
    »Ist doch logisch: Pony-Club, Prinzessinnen-Club – das sind alles Namen für Clubs von kleinen Mädchen. Weil die immer was Tolles sein wollen. Aber Lena und so – die wollen gar nichts Tolles sein. Die sind toll. Und deswegen nennen sie sich Tussi-Club – zum Spaß, verstehst du?«
    »Äh, nicht so ganz. Ist ja aber auch egal. Die Frage ist doch: Wie wird man da nun Mitglied? Bewirbt man sich?«
    Luisa seufzt tief.
    »Nein, das geht nicht. Die müssen einen fragen. Und sie fragen mich einfach nicht.«
    »Hm. Verstehe. Das ist natürlich ein Problem. Aber ich verspreche dir, ich werde darüber nachdenken. Und jetzt lade ich dich erst mal auf ein Eis ins Café Violetta ein. Danach sieht die Welt garantiert schon besser aus.«

    Luisa ist längst im Bett, als Carolin Marc vom Tussi-Club erzählt. Die beiden kuscheln bei einem Glas Wein auf dem Sofa, ich liege davor – alles in allem saugemütlich.
    » Tussi-Club ? Ich lach mich schlapp! Und da will Luisa unbedingt Mitglied werden und ist todunglücklich, weil die sie nicht lassen? Ach komm, die wird sich schon wieder beruhigen. «
    Carolin mustert Marc über den Rand ihres Glases.
    »Hm, ich weiß nicht. Luisa war wirklich sehr traurig. Und sie wollte dir nichts davon erzählen. Vielleicht geht das Problem ja auch tiefer, und es gefällt ihr nicht in Hamburg? Oder unser Zusammenziehen war doch ein bisschen zu schnell für sie?«
    Sofort richtet sich Marc auf. »Wie kommst du denn darauf? «
    »Es ist nur so ein Gedanke. Ich mache mir eben ein wenig Sorgen um das

Weitere Kostenlose Bücher