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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ich fast immer bei mir trug – und brauchte nur Sekunden, um die Stifte hinabzudrücken. Mit einem leisen
Klick
öffnete sich die Tür. Ich holte tief Luft, stieß dann die Tür auf und stürmte zusammen mit Shamas hindurch.
    Der große Raum war länglich, und Käfige säumten die Wände. In dreien sah ich Gefangene – Männer, an die Wand gekettet. Sie litten offensichtlich unter Schmerzen, und zwei von ihnen hatten Schaum vor dem Mund. Ich zweifelte keinen Moment daran, dass sie Werwölfe waren. Als sie uns bemerkten, versuchten sie sich auf uns zu stürzen, doch an den scheppernden Ketten kamen sie nur ein paar Fingerbreit von der Wand weg.
    »Verdammt. Wir müssen sie ruhigstellen, ehe jemand sie hört.« Ich ließ den Blick durch den ganzen Raum schweifen und stellte erleichtert fest, dass sonst niemand hier war. Shade vergewisserte sich, dass die Tür hinter uns wieder ins Schloss fiel, und lehnte sich dagegen, damit uns niemand von hinten überraschte.
    »Überlass das mir.« Roz holte drei Kügelchen hervor. Ihr Durchmesser entsprach etwa einem Daumennagel, und auf zwei Seiten ragte je ein Stück Zündschnur hervor. Mit einem Feuerzeug zündete er die erste Kugel an und kullerte sie unter den Gitterstäben zum nächsten Werwolf hindurch. Ein kleines Rauchwölkchen stieg auf, und dann war ein lautes
Plopp
zu hören, als der Zündfunke den Zauber auslöste. Der Mann schrie auf und sackte dann bewusstlos zusammen. Roz trat vor die nächste Zelle, dann vor die dritte. »Mehr habe ich von denen nicht – sie sind teuer. Aber jetzt können wir uns in Ruhe umsehen.«
    Wir begannen den Raum zu durchsuchen. Camille, die am anderen Ende angefangen hatte, stieß plötzlich einen leisen Schrei aus und winkte uns zu sich herüber. »Ich habe ihren Seziertisch gefunden.« Sie sah aus, als wäre ihr ein wenig übel, und obwohl ich lieber nicht hinschauen wollte, tat ich es natürlich.
    Wir hatten so etwas schon einmal gesehen, als wir es das erste Mal mit Van und Jaycee zu tun gehabt hatten. Der Tisch glich eher einem flachen, gut zwei Meter langen Becken, eingelassen in eine Arbeitsplatte aus Edelstahl. Das Becken selbst war aus Porzellan und in der Mitte etwa fünfundzwanzig Zentimeter tief. Es hatte Abflüsse an beiden Enden, und über der Mitte war ein Wasserhahn mit einem kurzen Edelstahlschlauch befestigt. Das gesamte Becken war mit klebrigen, rötlich braunen Flecken bedeckt.
    »
Wolfsdorn.
Hier stellen sie es her. Aber wie entsorgen sie die Leichen?« Ich blickte mich um. Rechts war ein Bereich des niedrigen Raums mit Vorhängen abgeteilt. Ich hoffte doch sehr, dass sich dahinter kein Treggart oder eine andere nette Überraschung verbarg. Doch als ich sie auseinanderzog, bot sich uns ein noch üblerer Anblick. Ein Portal. Es hing zwischen zwei halbhohen Obelisken aus Obsidian und funkelte orangerot.
    »Wo zum Teufel führt das hin? Ich stecke wohl besser nicht den Kopf da durch, um es herauszufinden.« Als ich dem knisternden Lichtstrudel näher kam, zischelte und knackte er.
    Shamas kam herüber, und ich trat zurück, als er sich vor das Portal kniete. »Ich glaube, ich weiß es.« Er streckte die Hände aus, schloss die Augen und flüsterte etwas, das ich nicht verstand. Einen Moment später zog er die Hände zurück und drehte sich um. »Ich hatte recht. Das Portal führt zur Elementarebene des Feuers. Ich wette, sie haben die Leichen da reingeschoben, um sie verschwinden zu lassen. Sie würden in der Hitze einfach verbrennen.«
    »Wohl ihre Version eines Krematoriums.« Ich starrte das Portal an. »Kann man das irgendwie schließen? Es erscheint mir ziemlich gefährlich, es offen zu lassen.«
    Shamas nickte. »Da hast du recht, es ist gefährlich. Wir brauchen hier drüben keine wild gewordenen Feuerelementare, und ich versichere dir, dass sie durchkommen könnten. Ich kann es schließen, aber wer auch immer es geöffnet hat, wird das früher oder später merken. Wenn derjenige in dem Moment nicht gerade auf etwas anderes konzentriert ist, wird er spüren, dass sein Zauber bricht. Ein Strudel wie dieser ist nicht natürlichen Ursprungs.«
    »Dann tu es. Sobald du fertig bist, stürmen wir den Club. Und … verdammt, was machen wir mit den Werwölfen? Wir können sie nicht einfach hierlassen. Womöglich kommt jemand auf die Idee, sich hier herunterzuschleichen und ihnen die Kehlen aufzuschlitzen, um sie am Reden zu hindern oder seine Wut an ihnen auszulassen.«
    Smoky zuckte mit den Schultern. »Rozurial

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