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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wir sie alle verstanden. Wir bogen ab, und sie und Morio traten ein paar Schritte zurück und verschränkten die Arme miteinander. Sie starrten über die Köpfe der Menge hinweg. Verdammt, die hatten irgendetwas vor, und es fühlte sich ziemlich mächtig an.
    Ihr leises Gemurmel wurde von der Musik und der lärmenden Menge übertönt. Langsam sickerte ein Schatten aus ihren Händen hervor. Er schwoll an, schoss plötzlich in die Höhe und wälzte sich dann wie eine Rauchwolke über die Tanzfläche. Die Leute begannen zu schreien, als der Rauch sich zur Gestalt eines riesigen, geflügelten Geschöpfs verdichtete. Was immer das sein mochte, es jagte mir eine Scheißangst ein, aber ich schaffte es, ruhig stehen zu bleiben.
    Einige Tänzer blickten verwirrt, aber nicht verängstigt drein und blieben, wo sie waren. Doch als der Schatten auf die Tanzfläche herabstieß und so laut kreischte, dass er die Musik übertönte, setzte die panische Flucht zum Ausgang ein. Ich sah, wie Van aufsprang und sich hektisch umschaute. Newkirk blieb still und reglos sitzen und starrte Camille und Morio direkt an. Verdammt. Wir waren aufgeflogen.
    Die Leute drängten zur Tür hinaus, und es blieben zehn Tänzer zurück, die alle verdächtig nach Treggart aussahen. Ein alter Mann hockte noch zusammengesunken in der Ecke einer Sitznische. Er hatte graues Haar und einen ungepflegten Bartschatten. In diesem Moment kamen Shade und Vanzir durch den Vorhang und nickten mir zu.
    »Van, ich habe gerade deinen Vorrat dahinten ruiniert.« Camille trat vor.
    »Miststück. Dich werde ich ausweiden.« An Newkirk gewandt, sagte er: »Die drei Mädchen gehören mir. Kümmere du dich um den Rest.«
    Ich warf einen Blick zu dem älteren Mann in der Ecke hinüber, doch der beobachtete uns nur mit einem Lächeln auf den Lippen. Und in diesem Moment wusste ich einfach, wer das war. Telazhar. Verflucht, er würde Katz und Maus mit uns spielen – und vermutlich auch mit Van. Ich wich zu Smoky und Shade zurück. »Das ist Telazhar da…«
    Ich konnte den Satz nicht beenden, denn er stand auf, krümmte die Finger und zeigte dann auf mich. Ich kreischte, als eine flammende Kugel mich am Arm traf. Ich wurde zu Boden geschleudert und wälzte mich hin und her, um die hell flackernden Flammen zu ersticken.
    Van wirbelte herum und starrte Telazhar an. »Was soll das, zum Teufel?«
    »Klappe halten.« Der Nekromant hob die andere Hand, und hinter ihm erschien eine gespenstische Truppe. Fünf ätherische Gestalten, schreckenerregend und in Dunst gehüllt, kamen auf uns zu.
    »Wir bekommen Gesellschaft!« Ich zückte meinen Dolch.
    Morio hatte plötzlich einen winzigen Sarg in der Hand. Er klappte ihn auf und ließ Rodney auf den Boden fallen. »Wachse, kämpfe, und halt ja den Mund.« Rodney entfaltete sich zu seiner vollen Größe. Unser Skelett bot einen erschreckenden Anblick, als es zornig auf Telazhar zustapfte.
    Etwas streifte ganz leicht meine Seite. Arial war hier – ich konnte sie spüren. Sie sauste los, auf Telazhar zu.
    Die Treggarts auf der Tanzfläche schlossen sich mit den Geistern zusammen. Das konnte nicht gut ausgehen. Shade verschwand im nächsten Schatten. Ich machte mir nicht die Mühe, nach ihm Ausschau zu halten – ich würde ohnehin keine Zeit haben, ihm zuzuschauen.
    Smoky griff die Treggarts an. Ich sah nur noch eine verschwommene, blitzschnelle Gestalt mit langen Klauen vor den schwarz gewandeten Dämonen. Mehrere funkelnde Ketten zischten durch die Luft und erlahmten unter erstickten Schreien, als Smoky zwei der Dämonen packte und ihre Köpfe mit einem widerlichen Krachen gegeneinanderstieß. Blut sickerte aus den geborstenen Schädeln, und er schleuderte die beiden grinsend beiseite.
    Menolly und Roz gesellten sich zu Smoky auf die Tanzfläche, während Vanzir an mir vorbeirannte, um sich Rodney anzuschließen. Knochenmann und Dämon schossen auf den Nekromanten zu. Scheiße – Vanzir hatte seine dämonischen Kräfte verloren! Das hier war zu gefährlich für ihn. Es war mir piepegal, ob Rodney abgefackelt wurde, obwohl er ganz nützlich sein konnte, solange er den Mund hielt. Aber Vanzir mochte ich irgendwie, er sollte das hier bitte lebend überstehen.
    Ich sah Newkirk auf Camille und Morio zielen, und Van auf mich. Mir sträubten sich die Haare im Nacken, als er einen Blitz auf mich abfeuerte. Ehe ich irgendetwas tun konnte, traf mich der Energiestoß, riss mich von den Füßen und schleuderte mich gut drei Meter rücklings durch

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