Kau Dich gesund
ins Blut, sondern schon über die Mundschleimhaut. Insulin wird ausgeschüttet.
Der Blutzuckerspiegel steigt jetzt in einem natürlichen Tempo an, und bleibt daher auch länger auf einem höheren Niveau. Der »Stimmungsmacher« Serotonin wird ausgeschüttet. Schlingt man den gleichen Bissen hinunter, ist die Serotonin-Wirkung gleich Null, dafür entsteht rasch ein Völlegefühl, das meist noch mit Unwohlsein (durch den nicht richtig verdauten Bissen) einhergeht. Viele Menschen benötigen dann den berühmten Verdauungsschnaps. Welch vergebliche Liebesmüh!
Kräftiges Kauen von einfacher Nahrung macht’s möglich: Serotonin-Konzentration ohne Nebenwirkungen.
Warum sind so viele Menschen heutzutage unzufrieden? Wo ist das »Packan-Feeling« der 50er Jahre wiederzufinden? Ich behaupte: in unserem Mund beim Kauen. Die Sinn-Suchenden und Orientierungslosen brauchen nicht mehr länger auszusteigen, sondern nur einzusteigen. Der Sinn ergibt sich aus dem Kauen, aus dem Erfühlen des Bissens. Der Sinn ist nicht mehr etwas, das man herausfinden muß, sondern etwas, das man tatsächlich mit allen Sinnen empfinden kann.
Der Sinn ist der wohlschmeckende Bissen im Mund. Wer diesen unermeßlichen Reichtum entdeckt, braucht keinen anderen Ort mehr zu ersinnen, an dem sich das Leben verwirklicht. Johann Wolfgangvon Goethe würde sagen: Warum in die Ferne schweifen, wo das Gute liegt so nah? Vergiß das Zählen Deiner Kaubewegungen nicht! Immer wieder werde ich Dich daran erinnern.
Das Mitzählen ist zumindest am Anfang die wichtigste Voraussetzung, weil es Deine ungeteilte Konzentration auf den Bissen lenkt und fördert und Dich nicht mehr davon ablenkt. Du sprichst dann automatisch nicht mehr während des Essens! Ruckzuck hat sich das Mitzählen konditioniert, und automatisch fängst Du dann schon bei der ersten Mundbewegung an zu zählen, ohne ans Mitzählen überhaupt gedacht zu haben.
Super! Jetzt ist es geschafft, das neue Eßverhalten ist in Deinem Gehirn programmiert. Und von Tag zu Tag kommt Dein genialer Bio-Computer mehr auf den Geschmack und gibt den Schluck erst frei, wenn Du alle lebensspendenden Stoffe aus dem Bissen herausgezogen und herausgeschmeckt hast.
Das Mitzählen erübrigt sich dann schließlich von selbst. Es ist wie beim Tanzen oder beim Klavierspielen. Am Anfang muß die Übung von minutiösem Mitzählen begleitet werden. Doch aus der trockenen Technik entsteht im Handumdrehen künstlerischer Ausdruck: Schönheit, Harmonie, Vollkommenheit.
Orison Swett Marden drückt dies folgendermaßen aus:
»Der Beginn einer Gewohnheit ist wie ein unsichtbarer Faden. Aber jedesmal, wenn wir die Verhaltensweise wiederholen, stärken wir den Strang, fügen ihm ein weiteres Fädchen hinzu, bis er zu einem dicken Kabel wird, das uns – unser Denken und Handeln – unabänderlich fesselt.«
Vergiß nicht: Heute stellst Du eine neue Rekordmarke auf. Hole aus Deinem Bissen das letzte Fünkchen Geschmack heraus. 200–300 Kau-, Drück- und Schmeckbewegungen kannst Du Deinem Stückchen Brot leicht abgewinnen, wirst Du ihm abgewinnen (wenn Du mal Profi bist!), denn nur so wird die Nahrung zu einem wertvollen Teil Deines Körpers. Also, kaue und zähle, als ging’s um Dein Leben. Es geht um Dein Leben!
Eine wunderbare Psychotherapie: Wenn nichts mehr zählt im Leben, zählen wir doch einfach mal die Kaubewegungen, dann kommen wir ganz von selbst wieder in Stimmung. So wendet sich alles zum Guten.
Der Mensch ist nur unglücklich, weil er nicht weiß, daß er glücklich ist. Wer das begreift und den Bissen ergreift, wird glücklich sein.
Kaue! Alles ist möglich, dem, der kaut.
4. Tag: Die Erzählung einer Heilung:
Dr. med. Erich Rauch (Schüler des berühmten österreichischen Darmspezialisten F. X. Mayr) berichtet in seinem Buch »Die Darm-Reinigung«:
»Der amerikanische Kaufmann Horace Fletcher war bereits mit 40 Jahren nahezu völlig arbeitsunfähig und vergreist. Sein Antrag auf Lebensversicherung wurde abgelehnt. Sämtliche ärztliche Behandlungen bewirkten keine Besserung. Da begann er auf Rat eines besonders gesunden Freundes, alle Speisen so konzentriert zu kauen und einzuspeicheln, daß diese nur verflüssigt in den Magen gelangten. Dazu benötigte er pro Mahlzeit rund 2500 Kauakte.
Allmählich ließ sein Schlundring nur mehr bestens gekaute und eingespeichelte Nahrung passieren, und sein Magen fühlte sich mit geringeren Mengen gesättigt.
Nach kurzer Zeit schon waren alle Beschwerden verschwunden, und
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