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Kay Scarpetta bittet zu Tisch

Kay Scarpetta bittet zu Tisch

Titel: Kay Scarpetta bittet zu Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und das ist meine Mama.«
    »Du bist also der, der immer mit Schneebällen um sich wirft«, sagte Scarpetta trocken.
    »Ja, Ma'am«, erwiderte Jimmy höflich, »aber ich habe nicht auf ihn gezielt.«
    »Das nächste Mal solltest du das vielleicht mal versuchen.«
    »Ja, Ma'am.«
    »Und was passiert dann mit dir, he?« Marino knuffte ihn. »Dasselbe wie gestern abend, Captain. Gar nichts.« Jimmy strotzte vor Selbstbewußtsein.
    Er und seine Mutter bemühten sich, keine großen Augen zu machen, unsicher, wo sie ihren Blick ruhen lassen sollten. Hier standen alte Mikroskope und Apothekerwaagen, dort lagen alte Bücher, und da hingen Gemälde. Es gab so vieles zu bestaunen.
    »So ein großes Haus hab ich ja noch nie gesehen«, erklärte Jimmy Scarpetta.
    »Wenn du willst, zeig ich es dir«, antwortete sie.
    »Wie war's, wenn ich Roy eine Schüssel mit Eintopf brächte?« fragte Marino.
    »Es ist genug für alle da«, sagte Scarpetta. »Würden Sie mir mal helfen?« fragte Marino Mrs. Simpson so selbstverständlich, als seien sie gut miteinander bekannt.
    »Was?« fragte sie überrascht.
    »Über dem Herd sind Tupperdosen«, sagte Scarpetta zu ihnen. »Ihr beide kümmert euch um Roy, und ich nehme Jimmy mit in die Küche. Da kann er mir zur Hand gehen.«
    »Auf geht's.« Marino nickte Mrs. Simpson zu. »Die Regel, die in diesem Laden gilt, ist die, daß man sich seinen Lebensunterhalt verdienen muß.«
    »Ich verdiene mir meinen Lebensunterhalt immer selbst«, sagte sie mit einem Anflug von Trotz.
    »Ja?« Er zog sie am Ärmel in die Küche. »Spielen Sie gerne Bowling?«
    »Bevor Hank sich aus dem Staub gemacht hat... Ich... Ich habe in einer Mannschaft gespielt. Den Lucky Strikes. Ich bin ziemlich gut.«
    »Haben Sie mal was von Silvertips gehört?«
    »Nein.«
    »Spitze in Sachen Munition. Hollowpoints Plus-P.«
    Sie hatte keinen blassen Schimmer, wovon er sprach, und nahm den Deckel von dem großen Topf. Der Eintopf köchelte vor sich hin und sah köstlich aus.
    »Wenn Sie mal jemanden aufhalten möchten, ist es genau das, was Sie brauchen«, fuhr er gut gelaunt fort. Bowling und Schießen waren zwei seiner Lieblingsthemen.
    »Anders gesagt, wirklich destruktiv. Genau wie beim Bowling.«
    »Aha«, sagte sie nur.
    Sie nahm eine Kelle, und als sie begann, den Eintopf in den Behälter zu füllen, fühlte sie sich schon sicherer. Marino schüttelte eine Zigarette aus seiner Packung.
    »Ich komme nie mit diesen verdammten Deckeln klar«, sagte er, als er ihr zuschaute. »Wenn Sie mich fragen, die passen gar nicht richtig.«
    »Sie müssen sie eindrücken«, sagte Mrs. Simpson plötzlich vertrauensvoll.
    »So.« Sie zeigte es ihm. »Männer sind zu ungeduldig. Darin liegt das Problem. Aber natürlich lohnt es sich für euch, in der Küche zu nichts nutze zu sein.«
    Erst jetzt bemerkte Marino, daß Jimmys Mutter glatte Haut und helle, haselnußfarbene Augen hatte. Ihre Haare waren von dunklem Kastanienbraun und fielen ihr etwas zottelig auf die
    Schultern. Genau wie er es liebte.
    »Haben Sie eigentlich auch einen Vornamen?« fragte er. »Abby.«
    »Ich heiße Pete. Begleiten Sie mich zu dem Wächter draußen?« »Gern.«
    »Ist der Mantel warm genug?« »So warm wie immer.« »Sie können meine Handschuhe nehmen.« Er zog ein Paar Lederhandschuhe mit Kaninchenfellbesatz aus der Tasche.
    Abby Simpson hätte beide Hände in einen von ihnen stecken können. Plötzlich fing sie an zu lachen. »Bestimmt waren sie mal Pfadfinder«, sagte sie munter.
    »Nichts da«, antwortete er. »Als Jugendlicher war ich Straftäter.«
    »Silvertips!« Sie mußte lachen, bis ihr Tränen in den Augen standen.
    Sie traten in den Schnee hinaus. Der Dampf des heißen Eintopfs und der Rauch von Marinos Zigarette lösten sich in der dunklen, schneidend kalten Luft auf.
    »Ihr Junge ist ganz schön cool«, gestand Marino ihr. »Meinen Sie, es war richtig, daß ich ihn dagelassen habe?« fragte sie, als sie an den großen, schweigenden Häusern mit ihren erleuchteten Fenstern vorbeigingen. »Ich möchte nicht, daß er jemandem zur Last fällt.«
    »Schon zu spät«, erwiderte Marino.
    In einer Küche wie der Scarpettas war Jimmy noch nie in seinem Leben gewesen. Er hatte Fotos von ähnlichen Küchen in den Zeitschriften gesehen, die seine Mutter las. Als Scarpetta eine Schublade öffnete und eine Rolle Reynolds-Backpapier herausholte, bekam er es plötzlich mit der Angst zu tun. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Sie war sehr klug und i rgendwie

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