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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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es gehört”, sagte er tonlos.
    “Tain hat es mir gesagt.”
    “Wenn Tain es dir gesagt hat, dann hat er dich ebenfalls informiert, dass ein Einmischen deinerseits
nicht
gern gesehen wird.”
    Sie zuckte mit den Schultern. “Das sind eine Menge Lords und Ladies auf einem Haufen.”
    “Das sind es immer.” Seine Fangzähne erschienen, als er seine Lippen zurückzog. “Misch dich nicht ein, Kaylin.”
    “Aber sie ist ein …”
    “Sie hat ihren Platz. Du hast deinen. Und im Moment ist das nicht am gleichen Ort.” Als sie seinen wütenden Blick erwiderte, ließ er seine Schultern fallen, die er bedrohlich hochgezogen hatte. “So beleidigt, wie der Magier abgezogen ist, hast du dir wahrscheinlich ein paar freie Tage erkauft.”
    “Du hast mich nicht in den Dienstplan eingetragen.”
    “Aufmerksames Mädchen.”
    “Ist das wegen der verdammten Magier?”
    “Nein. Ich nehme meine Befehle vom Lord der Falken entgegen.”
    “Und warum …”
    “Ich habe das Wort ‘Befehle’ benutzt, Gefreite. Versuch, aufzupassen.” Er streckte eine Kralle aus und fuhr damit über ihre Wange. Die Geste war zärtlich gemeint. “Du bist gezeichnet. Du hast uns für ein Leben bereits genug Kummer bereitet. Du kannst zehn Jahre warten, bis ich in den Ruhestand gehe, und dann dem armen Irren, der meinen Posten übernimmt, die Hölle heißmachen. Lord Evarrim hat uns geschrieben, hat Grammayre das erwähnt?”
    “Nein.”
    “Dann dachte er wohl, es wäre das Beste, du weißt es nicht.”
    “Das sehe ich anders.”
    “Gut.” Er schob sie zur Seite und setzte sich. Der Stuhl knarrte. Es war ihm schon zweimal gelungen, das Leder zu spalten. “Ärger die Arkanisten nicht.”
    “Sir.”
    “Bei wie vielen Feiertagen hast du patrouilliert?”
    “Offiziell?”
    “Oder inoffiziell.”
    “Genug.” Ihre Ausflüchte bedeuteten, dass einige dieser Patrouillen stattgefunden hatten, als ihr Leben noch fest in der Kolonie Nightshade verwurzelt gewesen war. Damals war sie noch ein Kind. Und sie war wahrscheinlich nicht dort gewesen, um für Ruhe zu sorgen oder Verbrechen zu verhindern.
    “Gut. Dann ist dir durchaus bewusst, dass einige skrupellose Menschen …”
    “
Einige
?” Sarkasmus gelang nur wenigen so gut wie Kaylin.
    “Na gut, wenn du Haarspalterei betreiben möchtest. Einige
fähige
und skrupellose Menschen arbeiten im Schutz des Feiertagsgetümmels zu ihrem eigenen Vorteil.”
    “Sir.”
    “Gut. In allen deinen vielen farbenprächtigen Beschreibungen der Lords der Barrani, klang irgendeiner von denen da dumm?”
    “Nein, Sir.”
    “Gut. Lord Evarrim ist kein dummer Mensch.”
    “Er ist kein Mensch, Sir.”
    “Das reicht, Kaylin.”
    “Sir.”
    “Wenn er deine Anwesenheit in den Straßen bemerkt, wird er wahrscheinlich die Gelegenheit ergreifen, dich auszufragen. Da wir ihm seine freundlichen Gesuche darum bisher dreimal verweigert haben, wird er weniger freundliche Gesuche verfassen, die von kleinen Hauptmännern wie mir oft missverstanden …”, hier brach seine Stimme zu einem Knurren, “… und als Drohungen aufgefasst werden. Bist du jemals bei Hofe gewesen?”
    “Nein.”
    “Du meinst bestimmt, da ist alles kultiviert und von erhabener Schönheit.”
    “Nein, Sir! Ich …”
    Er hob eine Klaue. Suchte nach unsichtbaren Splittern. Ließ sie noch ein paar Minuten stammeln. “Es ist dort auf die gleiche Art schön, wie das Schwert des Kaisers schön ist – ein Kunstwerk, das normalerweise nur zu einem einzigen Zweck gezogen wird. Du willst
nicht
anwesend sein, wenn die Klinge sichtbar ist.”
    “Sir.”
    “Gut. Diese Feiertage lässt du aus. Und ehe du zu quengeln anfängst, darf ich dich vielleicht kurz daran erinnern, wie viele Falken sofort mit dir tauschen würden?”
    “Ja, Sir.” Sie klang ernüchtert.
    Er fiel nicht darauf herein. “Gib mir das Notizbuch, Kaylin.”
    Sie spuckte nicht. Das war immerhin eine Verbesserung gegenüber ihrem dreizehnjährigen Selbst. Aber es dauerte eine Minute, ehe sie das Notizbuch fand, was schon eine Leistung war, da sie es die ganze Zeit in den Händen hielt.
    Als sie sich vom Schreibtisch entfernte, sagte er noch etwas. “Wenn du wegen dieser Informationen auf das Archiv zugreifst, ziehe ich dir das Fell über die Ohren.”
    “Ja, Marcus.”
    Sie traf Severn zufällig vor der Halle des Quartiermeisters. Soweit Zufälle mit genauer Schlussfolgerung, den Informationen aus dem Dienstplan und einer verdammt langweiligen Warterei zu tun hatten.
    Die

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