Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
seelenlosen Hotelzimmer hockte und auf den nächsten Schritt zu seiner Modelkarriere wartete.
»Tut das gut, dich zu sehen!«, keuchte Christy. Sie hatte das Gefühl, von einem Ohr zum anderen zu strahlen. »Wie bist du hergekommen? Was ist passiert?« Sie drehte sich um und blickte sich suchend im Raum um. »Mom?«
Ihre Mutter hatte sich an den Rand zurückgezogen und unterhielt sich mit Christys Großtante Bessie.
»Mom! Komm her!«
Ihre Mutter und die Großtante wechselten einen erschöpften Diese-Kinder-von-heute- Blick, bevor Laura zu ihrer Tochter herüberspazierte. »Na, Süße, was sagst du zu unserem Überraschungsgast?« Sie strahlte Toni an und rieb ihm liebevoll über den Arm.
»Das finde ich toll! Aber … sollte er nicht in einem Hotel in der Stadt sein?«
»Sollte er wohl, aber weißt du was? Ich hatte eine bessere Idee. Wenn wir endlich den letzten Rest deines Zeugs aus deinem alten Zimmer schaffen …«
»Ich habe das Apartment nicht bekommen - du erinnerst dich?«, unterbrach Christy sie.
Ihre Mutter winkte verächtlich ab. »Dann stellen wir es eben in die Garage, bis du etwas Neues gefunden hast. Mir ist nämlich klargeworden, dass Toni für mich die perfekte Gesellschaft ist. Wir können alle beide unsere Sprachkenntnisse verbessern!«
Christy riss die Augen auf. »Toni wird bei dir wohnen?«
»Ja. Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, ihn mutterseelenallein in einem Hotel zurückzulassen, wo er sich mit keinem Menschen verständigen kann. Er kann das Gästezimmer haben oder dein ehemaliges Zimmer oder sogar Annies Zimmer, nachdem Charl Thompson die wunderbare Idee hatte, ihr das Haus seines Vaters zu vermieten. Das ist perfekt!«
Das war es wirklich. Mit ihren neu erworbenen Italienischkenntnissen konnte ihre Mutter Toni eine wertvolle Verbündete sein, während er sich einlebte. Und Christy würde sich keine Sorgen machen müssen, dass er einsam wäre - was allerdings bei einem attraktiven Mann wie Toni wohl kaum von Dauer sein würde.
»Ich werde wohl Italienisch lernen müssen.« Christy grinste und umarmte die beiden.
Dann sah sie sich nach Will um, konnte ihn jedoch nicht entdecken. Vor einem Moment hatte er noch neben
seinem Vater gestanden und sich mit ihm unterhalten. Plötzlich entdeckte Christy im Türrahmen eine weitere vertraute Gestalt.
»Roger!« Christy löste sich von Toni und ihrer Mutter und eilte zu Roger Grace, der die Szene verlegen betrachtete.
»Hallo, junge Dame, schick sehen Sie aus!«
»Danke.« Christy lächelte, nahm ihn am Arm und zog ihn in den Saal hinein. »Ich möchte, dass Sie jemanden kennenlernen. Mom? Mom, kann ich dich kurz mal entführen?«
»Hallo Roger«, schnurrte Laura und bot Roger Grace die Wange zum Kuss. »Wie schön, Sie wiederzusehen.«
Christy stemmte verblüfft die Hände in die Hüften, aber dann dämmerte es ihr. »Ihr seid euch am Flughafen begegnet - aber natürlich! Ich muss mich überall erst auf den laufenden Stand bringen.«
»Stimmt.« Roger lächelte. »Laura, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.« Dann wandte er sich Toni zu und reichte ihm die Hand. »Ich erinnere mich noch an Sie, junger Mann, wir haben uns heute Morgen auf dem Flughafen gesehen. Ich bin Roger Grace.«
»Toni Benetti.« Toni lächelte.
»Also ist das nicht … wunderbar!« Laura Davies strahlte vor Glück. Christy betrachtete sie aus den Augenwinkeln. Es entging ihr nicht, wie ihre Mutter Roger ansah, mit diesem unverkennbar koketten Glitzern in den Augen. Und Roger? Er war der Charme in Person und sah aus, als gäbe es im ganzen Saal keine andere Frau als Laura Davies.
Ich glaub’s einfach nicht! , dachte Christy und schlug die Hände vor den Mund. Mom hat es tatsächlich geschafft, für heute Abend eine Verabredung an Land zu ziehen.
23.00 Uhr
Es dauerte eine Weile, Annie und Antonio dazuzuholen, um die ganze Familie miteinander bekanntzumachen. Es musste vieles erklärt und übersetzt werden - und Christy konnte nicht gehen, bevor alle einander vorgestellt waren. Sie fühlte sich sowohl für Toni als auch für Roger verantwortlich. Aber während sie alle bemutterte, warf sie immer wieder einen Blick über ihre Schulter und suchte Will. Allmählich bekam sie Angst, dass er gegangen sein könnte. Sie wollte ihn suchen gehen. Und doch wollte - oder konnte - sie sich nicht losreißen. Familiäre Verpflichtungen.
Ich tu’s schon wieder , dachte sie verzweifelt. Erst die andern, dann ich … was ist das denn bloß für
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