Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
Nein!
Sie hatte gesehen, welche Wirkung er auf diese Kellnerin gehabt hatte. Vielleicht war er einfach nur ein charismatischer Typ? Mit einem großen Herzen? Und einem tollen Körper? Und einem Blick, der ihr durch Mark und Bein fuhr.
»Ich muss mich bei dir auch bedanken, Christy.«
»Bei mir?«, stotterte sie aus ihren Gedanken gerissen. »Warum? Weil ich dich einen ganzen Tag deines Lebens gekostet habe?«
Er verdrehte die Augen. »Na klar, danke dafür. Aber jetzt mal im Ernst, ich habe heute Nachmittag sehr viel nachgedacht.«
»Wie hast du dafür Zeit gefunden?« Sie kicherte. »Ich habe dich doch den ganzen Tag auf Trab gehalten.«
»Nicht die ganze Zeit«, korrigierte er sie. »Also gut, fast die ganze Zeit. Aber heute ist mir etwas klargeworden im Hinblick auf meine eigene Arbeit.«
»Ehrlich?«
Er nickte. »Du weißt ja, dass ich mich um Personalprobleme in Unternehmen kümmere. Während der letzten Jahre lief es immer besser für mich.«
»Das muss an den vielen Schulungen liegen«, neckte sie ihn. »War nur Spaß. Man merkt schnell, dass du gut bist in deinem Job.«
»Danke. Meine Aufträge wurden immer größer und umfangreicher, meine Klienten sind mittlerweile Großunternehmen.«
»Mit anderen Worten: Du hast es geschafft! So soll es doch sein, oder?«
»Vermutlich. Aber irgendetwas ist unterwegs verlorengegangen, und der heutige Tag hat mir geholfen, zu erkennen, was es ist.«
»Sag’s mir«, drängte sie.
»Der menschliche Aspekt bei meiner Arbeit. Weißt du, Christy, das meiste von dem, was ich heutzutage tue, hat mit dem Menschen gar nichts mehr zu tun. Von den meisten Menschen, um die es bei meinen Aufträgen geht, kenne ich nicht einmal die Namen. Ich befasse mich mit Logistik, Zeitrahmen, Strukturen, Machbarkeit und Persönlichkeitsprofilen
- ohne den Leuten an ihrem Arbeitsplatz noch persönlich die Hand zu schütteln. Und genau das habe ich vermisst.«
Christy nickte. »Das kann ich verstehen«, sagte sie leise.
»Deshalb werde ich ein bisschen umstrukturieren.« Er lächelte. »Montag fange ich damit an.«
»Das ist toll!« Christy hob das Glas. »Lass uns darauf anstoßen. Auf dich. Will Thompson, der Mann des Volkes!«
Er warf ihr einen kessen Blick zu. »Mann des Menschen , wenn Sie gestatten, Ma’am. Von jetzt an werde ich mich um den einzelnen Menschen kümmern, so wie heute um dich. Und dafür möchte ich dir danken, Christy.«
Christy trank noch einen Schluck Wein und überlegte. War es das, was heute passiert war? Er hatte sich um sie gekümmert ? Vielleicht war es das für ihn, ein erfolgreich durchgeführter Job. Ziel erreicht.
»Gern geschehen«, flüsterte sie und sah mit leerem Blick auf die Tanzfläche.
Die Band machte gerade Pause, und die Tanzfläche hatte sich geleert, genauso wie Christys Kopf. Also gut, das war sie also heute für ihn gewesen, eine Testperson, um herauszufinden, was er beruflich wirklich wollte. Na großartig. Einfach großartig .
Sie schenkte ihm ein kurzes Lachen und schüttelte den Kopf.
»Was denn?«, fragte Will und lehnte sich näher zu ihr.
»Nichts«, antwortete sie. Ihm zu sagen, dass die einzigen erfolgreichen Aspekte ihres Lebens momentan die geschäftlichen waren, würde sich kläglich anhören.
Angetrieben von der Erkenntnis, welche Rolle sie heute
in Wills Leben gespielt hatte, setzte sie stattdessen ein Megawattstrahlen auf, entschlossen, die charmante Schwester der Braut zu spielen. »Also, Will, dann verrate mir mal deinen großen Plan! Von Anfang an. Wie wirst du deine neue Strategie umsetzen?«
»Okay.« Will kratzte sich am Kopf. »Der große Plan besteht darin, zu den Wurzeln zurückzukehren. Aufträge in kleineren Firmen an Land ziehen, in denen jeder einzelne Mitarbeiter zählt, und wo man ihr Potenzial wirklich voll entwickeln will. Eine Art ganzheitlicher Ansatz also. Klingt das hippiemäßig?«
»Allerdings«, bestätigte Christy. »Aber nichts wie ran!« Jetzt hatte sie verstanden, worauf es ihm ankam.
»Ich werde meine eigenen Ressourcen in die Entwicklung von menschlichem Potenzial investieren, mich selbst von Anfang an einbringen und dabeibleiben, bis Mitarbeiter und Unternehmen voll integriert sind.«
»Klingt toll!« Christy hob ihr Glas, und Will stieß mit ihr an. »Und teuer. Wer soll diese Exklusivbehandlung bezahlen?«
»Genau so was tust du doch auch?«, konterte Will.
»Stimmt«, räumte Christy ein. »Aber soweit ich weiß, gibt es von doorman-dot-com keine Billigpreis-Version, es
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