Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
Vom Netzwerk:
mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie hatte sich ihres Tabletts entledigt, stand mit verschränkten Armen und vorgeschobener Hüfte da und trommelte mit den manikürten Fingern auf ihren Oberarm. Wartend. »Sollen wir gehen? Du und ich?«
    Einen Moment lang sah Will sie verständnislos an, bevor er kapierte, was sie meinte.
    »Nein, danke«, antwortete er und wandte sich ab.
    Christy strahlte jetzt noch mehr, und das galt allein Toni. Die beiden schienen sich mit einer Mischung aus Worten und Gesten zu verständigen, offensichtlich sprach Toni nicht gut Englisch. Es passte alles zusammen. Das war der Kerl, mit dem sie den ganzen Tag zusammen gewesen war! Irgendwie hatte sich vor seinem geistigen Auge das Bild eines bärbeißigen, unwirschen Typen mit Stoppelbart und arrogantem Blick geformt … stattdessen war das Gesicht dieses Mannes voller Leben und Wärme und sichtlicher Zuneigung für Christy. Zuneigung, die zweifellos erwidert wurde.

    »Bist du sicher? Ich habe nicht den Eindruck.« Will spürte die Hand der Kellnerin auf seiner Schulter und ihren Atem in seinem Nacken.
    Ärgerlich schob er ihre Hand weg. »Mag ja sein, dass du nicht sehr gut darin bist, Signale zu deuten, aber ich fürchte, ich bin nicht interessiert, okay? Und jetzt lass mich bitte in Ruhe. Danke.«
    »Wie du willst, Junge.« Die Kellnerin bedachte ihn mit einem wütenden Blick und deutete mit dem Kopf in Richtung Christy. »Dieses Mädchen spielt mit dir, und du merkst es nicht mal«, zischte sie, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon.
    Will bekam ihren dramatischen Abgang nur undeutlich mit. Er konnte den Blick nicht von Christy wenden, die so lebhaft und glücklich über das Wiedersehen mit diesem italienischen Supermodel wirkte. Ihre Mutter hatte sich zu den beiden gesellt, jetzt redeten und umarmten sich alle drei, als würde Laura Davies diesem Toni ihren Segen geben.
    Er hatte gerade gedacht, Christy und ihn würde wirklich etwas miteinander verbinden. Aber offenbar hatte er die Situation völlig falsch eingeschätzt. Er hatte ihr gesagt, dass er ihr eine neue Perspektive verdankte. Und urplötzlich war sie reservierter und kühler geworden - was sollte das alles? Dabei hatte er sie fragen wollen, ob sie mit ihm mal Abend essen gehen wolle, die Ankunft dieses Supermodels hatte dieses Vorhaben jedoch vereitelt. Aber vermutlich hätte sie seine Einladung sowieso nicht angenommen.
    Schließlich, so sagte er sich, hätte sie ja auch selbst zum Flughafen kommen können. Hatte sie aber nicht und
stattdessen ihre Mutter geschickt. Und hier stand er nun, war ihr wie ein treuer Hund auf diese Party gefolgt und bekam nun dafür genau das, was er verdient hatte. Sie war nicht interessiert. Er hatte sie missverstanden. Er würde aus dieser Lektion lernen. Irgendwie.
    »Ich mach mich jetzt auf, Sohn.« Carl Thompson stand plötzlich neben ihm. Er zog einen riesigen Wollmantel an und suchte in den Taschen nach dem Wagenschlüssel. »Ich habe alles erledigt, weswegen ich heute hergekommen bin.«
    Will wandte sich seinem Vater zu und lächelte. »Was du da gemacht hast, war echt toll, Dad.«
    »Ach, es war doch nur ein Gedicht …« Carl brach ab und sah seinen Sohn an. »Du meintest das mit dem Haus, nicht wahr?«
    Will lächelte verlegen. »Das Gedicht war auch toll.«
    »Ihr Geschäftsleute! Ihr sagt das einfach nur so. Aber über die Sache mit dem Haus freue ich mich auch. Danke, Sohn.«
    »Dann gehe ich mal davon aus, dass Nina und Antonio eingewilligt haben?«
    Sein Vater nickte. »Sie wollen sofort einziehen. Glücklicherweise konnte ich es in einem Zug auch mit der Maklerin absprechen.«
    Sie sahen hinüber zu Laura Davies, die sich an einen älteren Verwandten lehnte und sich Glückstränen aus den Augenwinkeln wischte.
    »Prima.«
    Sein Vater zog einen zweiten Schlüsselbund aus der Manteltasche. »Ich werde jetzt hinfahren, um es mir ein
letztes Mal anzusehen, bevor Nina und Antonio es zu ihrem Zuhause machen. Willst du mitkommen?«
    Will sah seinen Vater an, den Schlüssel und schaute dann zurück zu Christy, die sich auf der Tanzfläche immer noch angeregt mit Toni unterhielt.
    »Sicher«, sagte er. »Gern. Warum nicht?«
     
     
    Christy
22.30 Uhr
     
    Toni in den Raum spazieren zu sehen, war das Sahnehäubchen. Christy lief auf ihn zu und kreischte vor Freude und Überraschung, als er sie durch die Luft wirbelte. Sie hatte sich unwillkürlich Sorgen gemacht, ob er in der Stadt klarkam, wenn er da so allein in einem

Weitere Kostenlose Bücher