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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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›Schwesterherz‹.«
    Typisch Annie, dachte Christy, immer zur Stelle, um ein Feuer zu löschen, das schon vor einer halben Stunde ausgebrannt ist! Jetzt brauchte sie die Infos zu Antonios Flug nicht mehr.
    Will fuhr damit fort, ihr den Text vorzulesen. »Hier steht: ›Hey Babe, Flug von Ant verspätet … Ankunft erst spätnachmittags, hoffe, du bist nicht am Flughafen … bleib cool … Kuss, Kuss, Kuss.‹«
    Christy traute ihren Ohren nicht. Verspätet? Das konnte nicht sein, oder doch? Aber … wer war dann der attraktive Fremde dort drüben auf der Bank, der damit beschäftigt war, Stewardessen zuzuzwinkern?
    »Christy? Ich leg jetzt auf. Und gern geschehen.«
    »Oh, sorry … danke. Hallo? Will?«
    Er hatte aufgelegt. Mit offenem Mund und dem Telefon eines Unbekannten in der Hand stand Christy am
Eingang des Flughafens. Sie befand sich in Begleitung eines Fremden, der kein Englisch konnte und eigentlich ihr zukünftiger Schwager sein sollte, es aber nicht war. Noch nie zuvor hatte sie so sehr das Gefühl gehabt, dass alles aus dem Ruder lief.

4. Kapitel

    Christy
10.30 Uhr
     
    Vor zwölf: Scheck bei Mr Simpson abgeben - wie geplant.
    12.30 Uhr: Antonio beim Schneider absetzen - den falschen Antonio!
     
     
    Ä hm, Toni?« Christy hatte sich einen Moment gegönnt, um sich zu fangen. Dann war sie zu dem gut aussehenden Italiener zurückgekehrt, um ein Wörtchen mit ihm zu reden. Erwartungsvoll sprang Toni auf. Endlich - viel zu spät - war ihr der Nachname ihres zukünftigen Schwagers wieder eingefallen. »Sie sind nicht Antonio Santori?« Christy sprach den Namen so deutlich wie möglich aus.
    Er legte sich die Hände auf die Brust und sah Christy irritiert an. Es vergingen ein paar Sekunden, während der es ihm offenbar dämmerte. Sie waren alle beide Opfer einer Verwechslung geworden. Toni riss die Augen auf und wich einen Schritt zurück. Dann sah er Christy fest an, beugte sich vor und antwortete: »Antonio - Toni - Benetti.«

    Schweigend standen sie da und versuchten den Fehler zu verdauen, der ihnen unterlaufen war. Christys Blick wanderte durch das Flughafengebäude - überallhin, nur nicht auf das Gesicht ihres Gegenübers. Toni sah ebenfalls weg, dann trafen sich ihre Blicke aber doch. Christy biss sich auf die Lippe, und sie lächelten einander an. Verlegen, aber immer noch freundlich.
    »Wo wollen Sie hin, Toni?« Mit großer Geste hob Christy fragend die Schultern, zeigte dann auf Tonis Brust und ahmte mit ihren Zeigefingern eine Gehbewegung nach, in der Hoffnung, er würde verstehen.
    Toni runzelte die Stirn. Dann griff er in die Hosentasche seiner Jeans und zog einen zerknüllten Zettel hervor. Er reichte ihn Christy. Es war die Adresse einer Model-Agentur in Manhattan.
    »Du bist Model!«, rief Christy und zeigte auf den Namen der Agentur. »Das hätte ich mir denken können.«
    Toni grinste, machte einen Sprung zur Seite und warf sich dramatisch in Pose. Er zwinkerte ihr zu.
    Christy kicherte und applaudierte. »Wunderbar! Wie willst du nach Manhattan kommen? Hast du Geld?« Sie rieb die Fingerspitzen aneinander und hob wieder die Schultern.
    Einen Moment lang schien er nicht zu verstehen. Dann zückte er seine Brieftasche und kippte den Inhalt in Christys Hand, der aus vier Dollar, siebzehn Euro und dem zerknitterten Foto eines Hundes bestand - einer etwas dämlich aussehenden Promenadenmischung. Letzteres nahm er verlegen wieder an sich. Dann lächelte er Christy an und sagte mit starkem englischem Akzent: »Andere
Geld verloren - sehr vielen Dank«, drehte sich um und wollte gehen.
    Christy hielt ihn am Arm fest. Als sie den Umfang seines Bizeps fühlte, schoss ihr ein angenehmer Schauer über den Rücken »Brr, Toni. Ich will nicht dein Geld.« Sie gab es ihm zurück. »Aber das wird nicht reichen, um nach Manhattan zu kommen. Was willst du tun?«
    Er mimte ausholende, begeisterte Schrittbewegungen. Christy lächelte und schmolz förmlich dahin. Wie alt mochte er sein? Vielleicht zweiundzwanzig. Auf jeden Fall ein paar Jahre jünger als sie. Er war groß und attraktiv, hatte jedoch das erwartungsvolle, unschuldige Verhalten eines Kindes an sich, das in einem fremden Land gestrandet war. Seine Kleidung entpuppte sich bei genauerer Betrachtung als billig und abgetragen - obwohl sie ihm gut stand. Vielleicht war das in Europa gerade in? Wie auch immer. Sie konnte ihn unmöglich zu Fuß losmarschieren lassen. Manhattan war meilenweit entfernt. Außerdem wusste sie, wo sich die

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