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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Hautfarben, Körpergrößen und Gesellschaftsschichten zu den Schlangen an den Check-in-Schaltern und wieder zurück. Christy war in dem Gedränge wie gefangen. Sie presste Rogers Handy so fest ans Ohr, dass es wehtat, und versuchte, mit einem Typen namens Will eine Vereinbarung zu treffen. Aber der hatte offenbar Besseres zu tun, als sich mit ihr zu unterhalten.
    »Können wir das später klären?«, fragte er. »Ich muss jetzt wirklich los.«
    »Warten Sie«, flehte Christy. »Könnten Sie sich bitte eine Sekunde Zeit nehmen und mir meine Terminliste für heute vorlesen? Bitte …« Sie zückte den schäbigen Kalender und stellte fest, dass es in der modernen Welt vielleicht doch noch einen Platz für Stift und Papier gab. Christy wartete darauf, dass er loslegte, aber das Schweigen am anderen Ende war erdrückend.
    »Bitte. Ich würde nicht fragen, wenn es nicht wirklich sehr, sehr wichtig wäre«, fuhr Christy fort. »Ich habe eine Firma für persönliche Dienstleistungen und mein Job, okay, mein ganzes Leben hängt davon ab, zu wissen, wo ich heute wann sein muss.«
    Die Stille wurde immer lastender. Christy spürte kalte Panik aufsteigen. Wenn er jetzt auflegte, konnte sie nichts dagegen tun. Warum nur druckte sie sich ihren Terminplan nicht jeden Abend als Sicherungskopie aus?
    »Ähm … Sir?«
    »Will«, korrigierte er wesentlich sanfter als zuvor. »Nennen Sie mich Will.«
    »Bitte, Will.«

    »Tut mir leid, aber das kann ich nicht.«
    »Wie bitte?« Christy fürchtete, ihre Beine würden jeden Moment nachgeben.
    »Ich, ähm … ich kann dieses Ding nicht bedienen. Genauso gut können Sie mich bitten, es in einen Donut zu verwandeln.«
    »Das kriegen wir hin.« Erleichtert begann sie ihm zu erklären, wie er ihren Terminkalender aufrufen konnte, ohne das Gespräch abzuwürgen.
    »Okay, aber wir müssen uns beeilen. 10.00 Uhr - Antonio in Newark abholen.«
    Ihr gefiel die frostige Betonung nicht, mit der er den Namen ihres zukünftigen Schwagers aussprach. »Abgehakt. Weiter.«
    »Vor zwölf Scheck bei Mr Simpson abgeben.«
    »Hab ich.« Bei diesem Punkt überkam sie eine freudige Erregung. Sie würde die Anzahlung für ihr erstes eigenes Apartment überreichen - als könnte sie das vergessen! »Weiter.«
    »12.30 Uhr, Antonio zur Anzuganprobe in der Stadt absetzen und Mrs Dallaglios Sachen aus der Reinigung holen - hey, ist das ein neuer Auftrag?«
    »Ja«, antwortete sie geistesabwesend und schrieb fieberhaft mit. »Woher wissen Sie das?«, fügte sie dann irritiert hinzu.
    »Da steht Neubuchung, gefettet.«
    »Sehr witzig. Weiter.«
    »13.00 Uhr. Bouvier vom Hundesalon abholen.«
    »Adresse bitte.«
    »Steht da nicht.«

    »Könnten Sie bitte weiter nach unten scrollen?«
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis er mit der Adresse rüberkam.
    »Tut mir echt leid«, entschuldigte sie sich noch einmal. »Weiter.«
    »14.00 Uhr. Den Mercedes von Mrs Ledger abholen.«
    »Adresse bitte. Text runterscrollen.«
    Wieder dauerte es eine Ewigkeit. Christy wechselte von einem Fuß auf den anderen. Sie war nervös - und Will auch. Toni dagegen schien alle Zeit der Welt zu haben. Er betrachtete seine Umgebung und lächelte Fremden zu. Christy fand ihn immer sympathischer. »Weiter, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »14.30 Uhr, Mrs Hs Sachen vom Fotoshooting abholen. 15.00 Uhr …«
    »Brr, langsamer, bitte!« Christy schrieb so schnell sie konnte. Sie hörte ein Geräusch, das starke Ähnlichkeit mit einem verzweifelten Seufzen hatte. »Ich bin Ihnen sehr verbunden«, fügte sie deshalb hinzu.
    Will erwiderte nichts darauf.
    »Also weiter. Bitte.«
    »15.30 Uhr. Mrs Ledger in der Klinik abholen und nach Hause fahren.«
    »Welche?«
    »Gibt es mehr als eine Mrs Ledger?«
    »Welche Klinik!«
    »Steht da nicht.«
    »Könnten Sie bitte noch einmal runterscrollen?«
    Sie spürte, dass er allmählich genervt war.
    »Die Saxonby.«

    »Okay, danke. War’s das?«
    »Ja, wenn Sie es sich schenken, um 16.00 Uhr Mr O’Neills Flugtickets abzugeben.« Schweigend notierte sie den letzten Termin.
    »Ich muss jetzt wirklich gehen. Wir besprechen später, wie Sie Ihr Telefon zurückbekommen. Heute Abend bin ich wieder in Manhattan.«
    »Will, ich danke Ihnen sehr für Ihre Mühe …«
    »Warten Sie, das Ding piept mich an … vielleicht ist die Batterie leer.«
    »Das bedeutet, dass ich eine SMS bekommen habe«, sagte Christy atemlos. »Ähm, könnten Sie …«
    »Ja, warten Sie mal kurz. Es ist von jemandem namens

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