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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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wurde von Tag zu Tag schäbiger. Während sie Mr Graces Handy ans Ohr presste und ununterbrochen nach Antonio Ausschau hielt, notierte sie sich rasch Annies Nummer.
    »Weißt du, Süße«, sagte ihre Mutter nach einer kurzen Pause vergnügt, »ich bin froh, dass du anrufst. Dir ist klar, dass heute Abend die Verlobungsfeier stattfindet?«

    »Mom! Ich stehe auf dem Newark International Airport, um meinen künftigen Schwager abzuholen - den keiner von uns bisher zu Gesicht bekommen hat - und ihn zu besagter Party zu bringen. Deshalb bin ich überhaupt hier!«
    Dabei hatte sie heute noch an die hundert andere Dinge zu erledigen, bevor die Party losgehen konnte … und alle waren auf ihrem Handy gespeichert.
    »Natürlich weißt du Bescheid. Dumme Frage.« Ihre Mutter lachte ins Telefon, bevor sie auf ihr eigentliches Anliegen zu sprechen kam. »Ich hatte mich nur gefragt, ob du jemanden mitbringst?«
    »Mom …« Christy verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Mir ist es ja egal. Es ist nur so, dass ein paar ältere Verwandte da sein werden, und du weißt ja, wie die so denken.«
    »Heutzutage - oder vor hundert Jahren?«
    Ihre Mutter lachte wieder.
    »Sorry, Mom, aber ich komme ohne Begleitung. Und damit du dir keine allzu großen Hoffnungen machst: So wie sich mein Tag bisher entwickelt, besteht keine große Chance, dass ich zwischen jetzt und halb neun heute Abend noch einen Mann an Land ziehe. Mein Terminplan ist randvoll.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen?« Der liebevolle Ton ihrer Mutter besänftigte Christy.
    »Das hast du schon, Mom«, sagte sie mit einem dankbaren Lächeln im Gesicht.
    Dann blickte sie sich suchend um. Seit ein paar Minuten
war niemand mehr durch das Gate gekommen. Allmählich wurde Christy nervös.
    »Liebes, ich habe heute einen Friseurtermin bei Rodrigo in Manhattan!«
    »Mhm?« Christy hörte nicht mehr wirklich zu. Ob sie wohl anhand des Aussehens erraten konnte, wer Annies Verlobter war? Vielleicht war es ja der zwei Meter große Basketballspieler, der soeben das Gate passiert hatte.
    »Entschuldige bitte! Könnest du ein bisschen mehr Begeisterung zeigen als nur mhm ? Hast du eine Vorstellung, wie lang die Warteliste bei dem Knaben ist? Wie schade, dass er verheiratet ist.«
    »Mom«, stöhnte Christy. »Lass es.«
    »Ist ja schon gut! Ich hatte mir nur überlegt, ob du Lust hast, dich anschließend mit mir zum Mittagessen zu treffen?«
    »Das wäre schön. Aber ich glaube nicht, dass ich das schaffe.«
    »Dann vielleicht zum Kaffee? Ein Frauengespräch vor der großen Party?«
    Christy kramte in ihrer Erinnerung. »Lass mich mal überlegen. Nachdem ich Antonio abgeliefert habe, bin ich in der ganzen Stadt unterwegs … Ich hole Mrs Ledger aus der Klinik ab … aus der Goldman oder war es die Saxonby? Dann muss ich noch etwas für den Sohn eines Klienten besorgen, der heute Abend einen musikalischen Vortrag hält - nein, warte, das ist nächste Woche. Verdammt! Ohne mein iPhone bin ich aufgeschmissen.«
    »Wenn du Telefonnummern brauchst, kann dir Annette
sicher aushelfen - vor allem, wenn es um alte Freunde geht.«
    »Nein!«, schrie Christy ins Telefon. »Erzähl ihr bloß nicht, dass ich mein Handy verloren habe. Das wird sie mir bis in alle Ewigkeit aufs Butterbrot schmieren.«
    »Okay«, stimmte ihre Mutter lachend zu. »Melde dich, falls und wenn du kannst. Und denk mal drüber nach, ob dir für heute Abend nicht doch noch ein Begleiter einfällt, Süße. Du hast doch jede Menge netter Freunde.«
    »Mom, zum letzten Mal: Es ist nicht schlimm, allein auf eine Party zu gehen. Du tust es doch auch, oder etwa nicht?«
    Christy hatte die Worte kaum ausgesprochen, da hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Plötzlich herrschte bedrückende Stille. »Oh, Mom, tut mir leid. Ich bin taktlos und gemein.«
    »Ist schon gut«, zwitscherte ihre Mutter ein bisschen zu munter. »In meinem Alter ist das etwas anderes. Ich möchte doch nur, dass du glücklich bist, Liebes.«
    »Ich bin glücklich, Mom. Ich habe dich und Annie und einen tollen Job, der meine ganze Aufmerksamkeit fordert. Wieso besorge ich dir eigentlich keine Verabredung für heute Abend? Ich kenne da eine tolle kleine Agentur - stilvoll und diskret.«
    »Denk nicht einmal dran, junge Dame! Konzentrier du dich ganz auf …«
    Aber Christy war abgelenkt. Sie hatte Blickkontakt mit einem südländisch aussehenden jungen Mann, der so attraktiv war, dass sie beinahe das Handy fallen ließ. Er zeigte auf ihr

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