Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Titel: Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
Regierung war denn auch anwesend. Die Ministerpräsidentin war anwesend. Der Verteidigungsminister war anwesend. Und der Finanzminister. Und die Geschäftswelt. Im- und Export. Alles mögliche. Nicht zu vergessen die Tratschkolumnisten.
    »Na also«, flüsterte die Gattin eines Bauunternehmers, als sie das reich gedeckte Büffet überblickte. »Die Sache ist klar. Hier wird Geld gesammelt, und zwar gründlich.«
    Die Plätze an den Tischen waren namentlich gekennzeichnet, so daß den Eingeladenen nicht einmal die kleine Freiheit verblieb, sich zu setzen, wohin sie wollten. Mißgünstige Blicke trafen die wenigen Glücklichen, deren Plätze sich in der Nähe des Ausgangs befanden. Sie konnten, wenn's gefährlich wurde, ohne größeres Aufsehen verschwinden. Über den Tischen hingen in enormer Vergrößerung die Photos pausbäckiger Kinder beiderlei Geschlechts.
    Der offizielle Teil begann. Er verlief sachlich, nüchtern und langandauernd. Ein grauhaariger Brite sorgte mittels Mikrophons für einen disziplinierten Ablauf. Als erster erhob sich der Vorsitzende der »Variety«-Weltorganisation, las aus einem goldenen Buch die Namen vieler amerikanischer Bürger und überreichte der Ministerpräsidentin eine goldene Rolle. Die Ministerpräsidentin nahm die goldene Rolle mit der Versicherung entgegen, daß sie nichts sehnlicher wünsche, als Zweigniederlassungen in Kairo und Damaskus zu gründen, um den notleidenden arabischen Kindern zu helfen. Diese goldenen Worte trugen ihr lebhaften Beifall ein. Hierauf erhob sich die Schauspielerin Maureen O'Hara und erkundigte sich bei den Anwesenden, ob es auf Erden etwas Schöneres gebe, als zu geben und immer wieder zu geben. Die anwesenden Israelis vergewisserten sich, daß sie ihre Scheckbücher nicht mitgenommen hatten, und nickten befriedigt.
    Aber es half nichts. Der schicksalsträchtige Augenblick des Spendenaufrufs rückte unaufhaltsam näher. In wenigen Minuten, vielleicht schon wenigen Sekunden, würde der Vorsitzende sich an Baron Edmond de Rothschild wenden und fragen:
    »Was dürfen wir als Ihre Spende notieren, Baron?«
    Lässig kommt die Antwort:
    »Ich spende 5000 Shekel.«
    Stürmischer Applaus.
    Als nächster ist der Generalsekretär des Gewerkschaftsbundes an der Reihe:
    »Und wieviel zeichnen Sie?«
    »10000 Shekel.«
    Und jetzt, während das Händeklatschen langsam verklingt, jetzt bin's ich, an den der Vorsitzende die Frage richtet:
    »Sie dort, mein Herr - ja, Sie, im dunkelblauen Anzug - was spenden Sie?«
    »Dreißig Shekel... in bar...«
    Nein, das geht nicht. Das wäre kläglich. Ich werde mindestens fünfzig Shekel zeichnen müssen. Schön, dann also sechzig, wenn ich schon in der Falle sitze. Soll ich mich vor dem ganzen Land blamieren? Aller Augen sind auf mich gerichtet. Warum bin ich gekommen? Ich werde 100000 Shekel spenden und die Spende nachher rückgängig machen. Wer kann mich daran hindern? Ich habe mich eben geirrt, ich habe 100 gemeint, nicht 100000...
    Der Exporteur neben mir grinst teuflisch vor sich hin. Er hat sein gesamtes Vermögen vor wenigen Tagen auf den Namen seiner Frau überschreiben lassen.
    Die Stimmung ist zum Bersten angespannt. Man kann unter solchen Umständen nicht einmal essen. Wie soll das weitergehen?
    Da... was ist das? Ein Murmeln geht durch die Reihen der Anwesenden, ein Murmeln der Erleichterung.
    Der Vorsitzende der Weltorganisation hat soeben einen goldenen Scheck ausgefüllt, erhebt sich und reicht ihn an Sean Connery weiter.
    Der König der Spione erhebt sich seinerseits, um den Scheck dem Obmann der israelischen Zweigorganisation auszuhändigen, und spricht die Worte:
    »Die Weltorganisation überreicht Ihnen den Betrag von 300000 Dollar.«
    Verflogen sind die Ängste, leuchtende Klarheit durchflutet den Saal. Die Namen der amerikanischen Bürger, die der Vorsitzende verlesen hatte, waren die Namen der Spender. Der amerikanische »Variety Club« hatte der israelischen Zweigorganisation 1000000 Shekel als Anfangskapital zur Verfügung gestellt. Gewiß, die Hälfte der Summe wird zur Deckung der heute aufgelaufenen Spesen verwendet werden, aber auch eine halbe Million ist eine ganz schöne Summe. Warum hat man uns das nicht vorher gesagt. Das Gala-Diner wäre dann in einer ganz anderen, in einer geradezu wohltätigen Stimmung vor sich gegangen.
    »Meine Damen und Herren«, verkündete der Vorsitzende der Weltorganisation, »der israelische >Variety Club< hat seine Tätigkeit aufgenommen.«
    Eine wunderbare

Weitere Kostenlose Bücher