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Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Titel: Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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einem Sandhügel hervor und den führerlos dahinmarschierenden Soldaten in den Weg: »Ich bin auf eurer Seite und übernehme die Führung«, sagte sie in militärisch knappem Ton.
    Damit war das Führerproblem gelöst, nicht aber das Problem ihres Vaters, des edlen Beduinenscheichs. Kurz entschlossen ließ ich auch ihn hinter dem Hügel hervortreten.
    »Kapitän Lollik Tow von der israelischen Gegenspionage«, stellte er sich vor und nahm die Kefiah vom Kopf. »Mir nach!«
    Und an dem allen war Trippoli schuld, der vermutlich auf irgendeiner Tankstation schnarchte.
    Immerhin waren die Reihen der tapferen Krieger jetzt wieder aufgefüllt, an ihrer Spitze marschierte der neue Kommandant. Die Wüstensonne brannte herab, und am Abend hatte er einen Sonnenstich.
    »Für den Film«, entschied ich, »hat er keinen Sonnenstich, sondern Malaria. Er wird dem Trupp auf einer Bahre vorangetragen.«
    Der Kuhhirt und der Funker übernahmen diesen anstrengenden Part und teilten mir nach Beendigung der Aufnahmen mit, daß sie ihn nicht mehr übernehmen würden. Der Gegenspionage-Kapitän war ihnen zu schwer. Obendrein aß er die ganze Zeit.
    Was tun? Es half nichts - auch Lollik mußte dran glauben. Ein Dumdum-Geschoß erledigte ihn aus dem Hinterhalt. Die Tochter des emeritierten Scheichs warf sich über die väterliche Leiche und schluchzte herzzerreißend.
    Aus dieser Tätigkeit wurde sie von den verzweifelten Rufen eines plötzlich herbeieilenden Managers aufgestört:
    »Fräulein Weinstein! Wo stecken Sie, Fräulein Weinstein? Ihr Solo kommt dran! Wir warten auf Sie! Schnell, schnell!«
    Wie sich herausstellte, wirkte Zipi Weinstein inzwischen bei den Darbietungen einer neuen jemenitischen Tanzgruppe in Haifa mit. Auch sie, das sagte mir eine innere Stimme, würde ich bei unseren Dreharbeiten nie wieder zu sehen bekommen. Folklore schlägt Film.
    Ich beförderte sie durch einen tödlichen Sturz von einem nahegelegenen Felsen ins Jenseits. Natürlich konnte man sie nicht wirklich stürzen sehen, weil sie ja nach ihrem Solo mit den Jemeniten weiterzog. Also verlegte ich die Kamera ins Kommando-Zelt, wo man von fern den Todesschrei einer weiblichen Stimme hörte. Bald darauf trat mit gesenktem Kopf und sichtlich gebrochen der Kuhhirt ein:
    »Sie hat sich zu weit vorgewagt... aber sie mußte nicht lange leiden... ihr letztes Wort war Tanger.«
    An dieser Stelle ließ sich der Funker zu einer Bemerkung hinreißen, die ich nur als zynisch empfinden konnte. Er behauptete, Tanger gehöre zu den ganz wenigen Ländern dieser Gegend, mit denen wir uns nicht im Kriegszustand befänden, weshalb es vielleicht ratsam wäre, die ganze Kommandoaktion abzusagen. Ich brachte den drittklassigen Komparsen, dem ich eine geradezu lächerlich hohe Gage zahlte, durch einen eisigen Blick zum Schweigen.
    Für Zipi Weinstein flocht ich ein würdiges Begräbnis ins Drehbuch ein. Begräbnisse wirken im Film immer gut. Man kann sie auch ohne Schauspieler drehen. Grischkas Geist hielt die Grabrede, die ich, meine Schreibmaschine auf den Knien, noch rasch gedichtet hatte.
    Nach dem Begräbnis nahm mich Grischka beiseite:
    »Ich habe über meine Rolle nachgedacht«, erklärte er. »Mein jetziger Tod befriedigt mich nicht. Wer stirbt schon gerne unsichtbar. Es wäre sowohl vom dramatischen wie vom rein optischen Standpunkt besser, wenn ihr mich im Wüstensand begrabt. Eine Art neuer Moses, dem es nicht mehr vergönnt war -«
    »Podmanitzki«, unterbrach ich ihn, »was soll das?«
    »Ich hab das so im Gefühl. Mir ist nach Sterben und Begrabenwerden zumute.« »Und warum?«
    »Mein Sohn bekommt morgen vormittag das Abgangszeugnis vom Kindergarten, und ich habe ihm versprochen dabei zu sein. Lassen Sie mich heute nacht sterben. Ich werde Ihnen mein Leben lang dankbar sein.«
    »Möchten Sie mir«, brüllte ich ihn an, »vielleicht sagen, wer eigentlich Tanger erobern soll, wenn mir alle Eroberer wegsterben?!«
    »Das Kind«, fuhr Podmanitzki unbeirrt fort, »hat eigens für diese Feier ein Gedicht auswendig gelernt.«
    »Hol Sie der Teufel!«
    Der Teufel holte ihn in Gestalt einer Mine, mit deren Hilfe ich Grischkas Geist endgültig explodieren ließ.
    Als auch Podmanitzki von uns gegangen war, mußte ich die Sachlage neu überdenken. Suchend spähte ich umher. Mein Blick fiel auf den für insgesamt fünf Drehtage engagierten Funker. Es scheint ein unheilkündender Blick gewesen zu sein, denn jener verkroch sich zitternd hinter einem rostigen Weinfaß, das in der

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