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Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Titel: Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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andauern, ist er der absolute Alleinherrscher. Erst nachher kann ihn der Produzent (falls seine aufgeplatzten Magengeschwüre das zulassen) in den Hintern treten und ihn auf griechisch verfluchen. Es sei denn, der Film wird ein Kassenschlager. Dann verwandelt sich der Fußtritt übergangslos in eine Umarmung.
    Der Film ist eine üppige Dschungellandschaft, das Theater eine dürftige Topfpflanze.
    Oder aber auch: Das Theater ist ein getreues Eheweib, der Film eine blonde Mätresse in einem roten Bikini.
    Was würden Sie wählen?
    Ich muß gestehen, daß Rot meine Lieblingsfarbe ist. Und eine Kamera-Anweisung etwa des Wortlauts »Totale auf die langsam herannahende Flut« ist ein Kinderspiel im Vergleich zu einer Diskussion über die letzte Szene vor dem Fallen des Vorhangs. In einer solchen Diskussion muß jeder Mitwirkende zu Wort kommen, damit keine Beleidigungen entstehen. Im Filmatelier hingegen gehen die übrigen Schauspieler, während Abraham mit Gott rechtet, in die Kantine und trinken ein Bier. So einfach ist das. Auch ein Drehbuch zu schreiben, ist ganz einfach. Man schreibt es genauso wie ein Theaterstück, nur ohne Wände und mit regelmäßig eingestreuten Fachausdrük-ken: »Kamera schwenkt von oben auf halbnah und fährt mit Wischblende in die Totale zurück« oder so ähnlich. Der Regisseur ignoriert diese Anweisungen sowieso, aber sie beeindrucken wenigstens den Geldgeber, der im Privatleben ein erfolgreicher Schrotthändler ist.
    Ein weiterer Vorteil des Films besteht darin, daß man die Hauptdarstellerin, die in München auf der Couch liegt, in eine Archivaufnahme von Hongkong einblenden kann, so daß die betreffende Szene statt in einem Münchner Atelier im Fernen Osten spielt. Oder man sieht Jarden Podmanitzki, wie er mit wütenden Tritten gegen das versperrte Tor der Festung anrennt, um Kunigunde zu befreien. Die doppelte Knochenfraktur, die er sich dabei zuzieht, sieht man nicht, denn in der nächsten Szene ist Kunigunde schon befreit und liegt schluchzend in seinen Armen, nicht in seinen Beinen.
    Der Film hat das Theater überholt. Der Film verhält sich zum Theater wie ein Helikopter zum Bergsteiger. Wieso gibt's das Theater überhaupt noch? So wahr mir Gott helfe: Ich weiß es nicht. Ich persönlich schreibe nur deshalb Theaterstücke, weil der Name des Autors in großen Lettern auf den Plakaten steht, während er im Film nur ganz klein zwischen dem technischen Berater und dem Maskenbildner aufscheint. Das ist der einzige Vorteil des Theaters, den ich kenne. Vielleicht kann man auch noch nach Schluß eines Musicals am Bühneneingang warten, um herauszufinden, ob schon jemand anderer auf die Zweite von links wartet oder ob sie noch frei ist. Wenn man an der Zweiten von links in der Verfilmung dieses Musicals Gefallen findet, ist es bedeutend mühsamer, an sie heranzukommen. Man müßte da erst die Archive der Produktionsfirma durchstöbern, nur um zu entdecken, daß der Film im Jahre MCMLVIII gedreht wurde, und bevor man das endlich in eine verständliche Jahreszahl übersetzt hat, ist die Zweite von links längst verheiratet und Mutter dreier Kinder.
    Theater und Film konkurrieren nicht einmal miteinander. Der einzige Berührungspunkt, der zwischen ihnen noch besteht, ist die Jagd nach dem Schauspieler, ohne den sie beide nicht auskommen.

Das Geisterkommando
     
    Ich selbst begegnete diesem Problem während der Dreharbeiten zu meinem Abenteuerfilm »Wo sich die Adler paaren«, zweifellos einem der kühnsten Unternehmungen in der Geschichte der heimischen Filmindustrie, geschrieben und inszeniert von mir, finanziert von ausländischem Geld, nämlich durch eine Subvention der Regierung. Die Handlung beruhte auf einer wahren Geschichte meiner Phantasie: Ein israelischer Kommandotrupp sprengt die Raketenbasis von Tanger und kehrt ohne Verluste ins Atelier zurück, was gar nicht einfach ist, denn die Schauspieler müssen Ägypten, Libyen und Algerien zu Fuß durchqueren. Aber dafür bezahle ich sie ja gut.
    Bei den ersten Szenen ging alles glatt ab. Der Kommandant des Kommandotrupps - Jarden Podmanitzki in der Rolle des grimmigen Grischka - rief seine Leute zusammen, führte sie drei Tage und drei Nächte lang durch die Sahara (für die der im Negev gelegene Kibbuz Ejn-Schachar als Double einsprang), kam am vierten Tag vor meiner Hütte an und trat ein und sagte:
    »Morgen muß ich nach Tel Aviv zurück.«
    »Verrückt geworden? Morgen geraten Sie in einen feindlichen Hinterhalt, das wissen Sie

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