Kein Augenblick zu früh (German Edition)
wurden uns vom Pendleton Marine Base bei San Diego übermittelt. Dort brach heute im Hauptquartier von Stirling Enterprises ein Feuer aus, das beträchtliche Schäden verursachte. Bislang ist noch unklar, wodurch der Brand ausgelöst wurde. Die zuständigen Behörden schließen auch Brandstiftung nicht aus.«
Demos lächelte mir zu. Ich grinste zurück.
»Das war meine eigene kleine Brandstifterin«, flüsterte mir Alex ins Ohr und wieder jagte ein wohliger Schauer über meinen Rücken.
»Was heißt ›beträchtliche Schäden‹?«, fragte Jack, der neben mir auf der Sofaarmlehne hockte. »Haben wir es nun zerstört oder nicht?«
»Warte doch erst mal ab, sie sind noch nicht fertig«, mahnte ich ihn.
»Und was ist mit mir? Warum zeigen sie mich nicht mehr?«, jammerte Suki.
»Wieso warst du überhaupt dort? Ich hatte dir und Nate doch befohlen, auf der Jacht zu bleiben«, sagte Demos verärgert, bekam aber nur einen Schmollmund als Antwort.
»Der Brand in der Stirling-Zentrale in San Diego ereignete sich, kurz nachdem die Drogenbehörde eine Durchsuchung der Büroräume von Stirling Enterprises in Washington begonnen hatte«, fuhr der Sprecher fort. »Auch Villa und Büro des Eigentümers und Präsidenten des Konzerns, Richard Stirling, wurden durchsucht, wobei Drogen der Gefährlichkeitsklasse A mit einem Marktwert von mehreren Millionen Dollar sowie eine bisher nicht bekannt gegebene Summe Bargeld sichergestellt wurden. Aufgrund anonymer Hinweise wurden in einer zwischen der Drogenbehörde und dem FBI koordinierten Aktion weitere vier Mitglieder der Konzernleitung vorläufig festgenommen.«
Der Moderator blickte ernst in die Kamera. »Der Konzern hält verschiedene große Aufträge des Verteidigungsministeriums im Wert von mehreren Milliarden Dollar. Die Regierung in Washington reagierte sofort auf die Verhaftungen und distanzierte sich von Stirling Enterprises. Das Weiße Haus gab am Abend in einer Pressemitteilung bekannt, dass umfassende Untersuchungen der hochgeheimen Forschungsarbeiten von Stirling Enterprises eingeleitet würden. Es gilt als sicher, dass der Zeitpunkt des Brands in San Diego kein Zufall war, was wiederum Fragen über den Zweck dieser Forschungsarbeiten aufwerfen wird.«
Erneut blickte der Moderator mit gerunzelter Stirn in die Kamera, dann wieder auf sein Skript. »Informierten Kreisen zufolge hat die Drogenbehörde bereits heute eine Verbindung zwischen Stirling Enterprises und einem Drogenkartell in Mexico City aufgedeckt.« Ein Porträtfoto von Carlos wurde eingeblendet. Alex hörte auf, meinen Rücken zu streicheln.
»Rachel Stirling, Richard Stirlings Tochter, wurde am Abend in Mexico City festgenommen. Sie ist im Unternehmen ihres Vaters angestellt. Ihre Verhaftung erfolgte kurz nach einem weiteren anonymen Hinweis. Damit hat sich der Verdacht weiter erhärtet, dass es eine Verbindung zwischen den im Haus und im Büro Richard Stirlings gefundenen Drogen und dem bekannten Kartellboss Carlos Mendoza gibt.«
Ich setzte mich unwillkürlich aufrecht, als ein Bild von Rachel Stirling auf dem Bildschirm eingeblendet wurde. Das Foto war unscharf, offenbar aus größerer Entfernung aufgenommen, und zeigte, wie sie in Handschellen von vier schwer bewaffneten mexikanischen Polizisten in einen Polizeiwagen verfrachtet wurde. Das verschaffte mir momentane Genugtuung, aber bei Weitem nicht genug für das, woran sie mitschuldig war.
Ein Off-Sprecher fuhr fort: »Richard Stirling wurde seit der Razzia in seiner Villa und seinen Büroräumen nicht mehr gesehen, aber mehreren Zeugen zufolge hielt er sich zum Zeitpunkt der Explosion im Hauptquartier in San Diego auf. Inzwischen hat die Polizei einen Fahndungsbefehl nach ihm erlassen.«
Demos schaltete den Ton aus, während der Bildschirm weiterflimmerte. Wir starrten ihn an, so stumm wie der Fernseher.
Alex sprach schließlich aus, was alle dachten. »Wo ist er? Hast du ihn umgebracht?«
Demos’ Gesicht blieb unbewegt; er schüttelte nur den Kopf. »Nein.«
»Und wo ist er dann?«, fragte ich. Meine Stimme klang immer noch belegt und heiser vom Rauch und den Unmengen Blut, die ich ausgespuckt hatte.
»Ich ließ ihn frei, als ich die Schüsse hörte. Als Jack niedergeschossen wurde.«
»Du hast ihn gehen lassen?«, stieß Jack in ungläubigem Entsetzen hervor.
»Ja.«
Grimmiges Schweigen. Selbst Suki hatte es offenbar die Sprache verschlagen. »Wo … wo ist er dann?«, wollte Jack wissen.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Demos
Weitere Kostenlose Bücher