Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
Vom Netzwerk:
war leer bis auf ein Untersuchungsbett, von dem an beiden Seiten weiße Riemen herabhingen. Daneben standen ein fahrbarer Metallwagen mit einem Stahltablett, auf dem verschiedene Operationsinstrumente lagen, und ein Beatmungsgerät. Das musste der Raum sein, in dem sie ihre »Untersuchungen« durchführten. Bestimmt war auch meine Mutter mehr als nur einmal auf diesem Bett festgeschnallt und gefoltert worden. Alex packte mich am Arm und zog mich weiter den Flur entlang.
    Vor uns befand sich eine mit einem Vorhängeschloss gesicherte Tür. Aus fünf Metern Entfernung zerschoss Jack das Schloss; ich stieß die Tür mit einem einzigen Blick auf. Dahinter war ein kleiner Raum, nicht größer als mein Schlafzimmer in Jacks Haus, gefüllt mit allen möglichen medizinischen Geräten, an denen zahlreiche Dioden und Leuchten blinkten oder brannten, und ein hoch aufragender Netzwerkserver. Das Herz von Stirling Enterprises! Hier war alles gespeichert und wenn wir den Server zerstörten, vernichteten wir zugleich alles, was sie über uns wussten, ihre gesamten Forschungsergebnisse. Aber das war erst der Anfang. Danach würde ich sämtliche Labors abfackeln, an denen wir soeben vorbeigerannt waren, alle Untersuchungsbetten, Bahren und Apparate.
    Jack wartete nicht ab, bis ich ein Feuerzeug herausgeholt und die Flamme auf die Geräte gerichtet hatte. Er feuerte direkt in das Herz des Servers. Rauch quoll heraus und die Maschine knarrte wie aus Protest.
    »So funktioniert das nicht«, sagte Alex. Er rannte wieder hinaus und den Flur entlang.
    »Bist du sicher, dass du das schaffst?«, fragte Jack nervös.
    Ich schaute ihn gereizt an. »Hast du ein Problem mit meiner Psy-Kraft? Merk dir ein für allemal: Ich bin viel besser als du.«
    Schon war Alex zurück, in der Hand eine kleine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit, wahrscheinlich Alkohol oder so aus einem der Labors. Auf dem Etikett war ein Totenschädel mit gekreuzten Knochen zu sehen.
    »Zurücktreten!«, befahl er.
    »Warte!«, schrie ich. An der Decke waren mir Röhren aufgefallen, die sich durch den ganzen Raum zogen, vermutlich ein Sprinklersystem. Ich fokussierte sie, riss die meisten aus ihren Halterungen und verbog sie wie Pfeifenreiniger. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Alex grinste mich stolz an, warf die Flasche mitten in den Raum und schoss darauf, während sie noch durch die Luft flog. Sie platzte mit einem lauten Knall und explodierte in einem prächtigen Feuerball. Blaue, grüne und orangefarbene Flammen züngelten in allen Richtungen und dicke Rauchschwaden wallten auf.
    Sofort sprangen die Reste des Sprinklersystems über uns an. Im Nu waren wir nass bis auf die Haut. Mist , dachte ich, ich hätte alle Röhren verbiegen sollen . Wie sollte ich mich konzentrieren, wenn mir das Wasser in die Augen lief?
    »Hätte Harvey nicht auch die Sprinkleranlage ausschalten können?«, rief ich frustriert.
    »Warum stellst du sie nicht selbst ab?«, fragte Alex zurück.
    Ich folgte seinem Rat, zwang das Wasser in die Röhren zurück, immer weiter zurück. Doch die Flammen zischten und züngelten nur noch schwach im Sprühregen und drohten völlig zu erlöschen. Wenn wir so weitermachten, würden wir überhaupt nichts abfackeln. Geh zur Hölle! , brüllte ich im Kopf das Wasser an. Und da verspürte ich neue, enorme Energie, als ob Tausende Zellen erst in diesem Moment aufgewacht seien.
    Mit einem Mal hörte der Regen auf. Das Wasser gehorchte mir; gurgelnd zog es sich in die Röhren zurück. Und ich drängte es immer weiter weg von uns.
    »Okay, Lila, und jetzt das Feuer! Es muss stark genug sein, um das ganze Stockwerk zu vernichten. Und es muss schnell und extrem heiß brennen.«
    Die Flammen züngelten schon wieder stärker auf, aber sie schossen über den Boden auf uns zu. Jack sprang zurück. Ich konzentrierte mich auf die Flammen, packte sie in meiner Vorstellung wie einen Schlangenkopf und drehte sie um, lenkte sie zum Server. Der Rauch wurde immer dichter, kroch über uns hinweg wie eine dicke schwarze Wolkendecke und quoll in den Korridor hinaus. Innerhalb weniger Sekunden konnte ich kaum noch atmen.
    »Hier lang, schnell!«, rief Jack und zerrte mich zum Notausgang.
    »Warte! Warte!« Schon spürte ich wieder den wachsenden Druck des Wassers in den Röhren, es presste und drängte gegen mich wie gegen einen Damm. Erneut gelang es mir, es in die Röhren zurückzuschieben. Die Flammen leckten inzwischen bis zur Decke; die Röhren verbogen sich in der Hitze, laut

Weitere Kostenlose Bücher