Kein Biss unter dieser Nummer
»Nun, es war schön mit uns, aber jetzt ist es an der Zeit, die Scheidung einzureichen. Meine Leute werden deine Leute anrufen. Was einfach sein wird, da meine Leute deine Leute sind.«
»Oh nein, niemals«, erwiderte er, auf meine Liebe und Geilheit vertrauend. Er grinste, und ich lächelte zurück – ich konnte nicht anders. Sinclair sprach nur mit Puppi und Struppi in dieser Babysprache, wenn ich ihn hören konnte. Er wusste, wie sehr mir das auf den Wecker ging. Oder?
Bitte, Gott, lass ihn diese Babysprache nur benutzen, weil er mich provozieren will! Mach, dass das der einzige Grund dafür ist! Die Alternative ist undenkbar!
»Geh ein Stückchen mit mir!«, sagte er einschmeichelnd, ohne die jaulenden Welpen zu beachten. Sie versuchten verzweifelt, auf den Boden zu gelangen, damit sie ihre schlammigen Pfoten auf meine dunkelvioletten Leggings patschen konnten. Violette Leggings, die perfekt zu meinem etwas helleren violetten Sweatshirt passten. Dazu trug ich grüne Ballerinas … Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich sah aus wie eine umgedrehte Aubergine.
»Passe.« Ich streichelte die Welpen, was ihr Gestrampel und Gejaule nur noch verstärkte. »Schlimm genug, dass die beiden immer an mir hochklettern wollen. Ich verzichte gern darauf, mich auch noch von den Hunden der ganzen Nachbarschaft verfolgen zu lassen.« Einer der Vorteile, Elizabeth die Erste zu sein (ja, ja, ich weiß, verklagen Sie mich doch, ich hab diesen dummen, dummen Titel nicht erfunden), besteht darin, dass ich bis in alle Ewigkeit ziemlich attraktiv sein werde. Einer der Nachteile ist, dass sich auch Hunde zu mir hingezogen fühlen.
»Wie kann meine wahre Liebe mir den Wunsch verwehren«, säuselte er, »an einem solch wundervollen T… bäh!« Puppi hatte ihm übers Gesicht geschleckt und ihm dabei versehentlich einen Zungenkuss aufgedrückt. Haha. Allein das war es wert gewesen, aus dem Haus zu sprinten. »Nein, nein, du schlimmes Hundchen!«, schalt er in dem gleichen Ton, den die Leute verwenden, um zu sagen: »Ich liebe dich, und alles, was du tust, ist wundervoll.« Ja, genau, so zeigt er ihnen ganz bestimmt, wer hier der Chef ist. »Das ist die Strafe dafür, hui!«
»Bitte hör auf, diese Mary-Tyler-Moore-Drehung zu machen.«
»Niemals!«
Ich habe immer angenommen, dass ich die Peinlichste von allen sein würde, wenn ich einmal den richtigen Vampir treffe und wir gemeinsam in einem Haus mit einem Haufen Spinner zusammenleben.
Oh, Leben, musst du mir immer eine Lektion erteilen?
Offenbar hatte Sinclair genug von der Sonne und davon, mich in den Wahnsinn zu treiben, denn er setzte die Welpen auf den Boden und hielt ihre Leinen fest im Griff. »Ich habe gesehen, wie deine Schwester die Auffahrt heruntergefahren kam«, sagte er. Seine Miene wurde ernst. »Hat es böse Worte gegeben?«
»Na ja, drei oder vier.« Wir ließen uns von den Hunden zum Haus ziehen und schlenderten nebeneinander zum Hintereingang. »Einen Teilerfolg habe ich erzielen können. Sie ist hergekommen und hat mich ein paar Minuten lang angebrüllt. Es ist traurig, dass ich das als gutes Zeichen werte, nicht wahr?«
»Es ist optimistisch«, widersprach er. »Nicht traurig. Lag es am singenden Barden? Ich habe mit Tina gewettet.« Er hielt mir die Tür auf. Ich trippelte an ihm vorbei und scheuchte die Welpen hinein.
»Nein, ich glaube, die Ballonsträuße haben sie auf die Palme gebracht. Sie hatte einen dabei, als sie hier auftauchte.«
Lachend schlüpfte Sinclair aus seinem schwarzen Wollmantel, leinte die Hunde ab und warf Mantel und Leinen in die Rumpelkammer neben der Küche. Falls ich noch einen weiteren Beweis dafür gebraucht hätte, dass sich meine bessere Hälfte seit seiner Mutation zum Hundeherrchen verändert hatte … Der Anblick, wie er einen über sechshundert Dollar teuren Kaschmirmantel von Ralph Lauren so mir nichts, dir nichts in ein schmutziges Regal warf und rasch die Tür vor dem Durcheinander schloss – ta-da! Alles weg! – hätte mich vollends davon überzeugt.
Die Rumpelkammer trug ihren Namen zu Recht. Es sah darin immer so aus, als hätte jemand eine Schmutz- und Gerümpelgranate geworfen und dann schnell die Tür geschlossen. Ka-bummm! Überall Gerümpel und Schmutz. Schmutz an Stellen, an denen man ihn nie wieder loswird. Gerümpel an Orten, an denen es nicht sein dürfte. Die Hundemädchen kannten den Ablauf bereits und sausten in die Küche, um ihre Futternäpfe umherzuschieben.
»Ich habe vollstes Vertrauen, dass
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