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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Familie zurückzukehren, dann wäre ich schon zwei Sekunden nach meiner Landung hier wieder zu Hause gewesen.«
    »Vielleicht brauchst du Hilfe.«
    »Vielleicht, ach ja?«
    Sie öffnete den Mund, und ihr Grinsen wurde breiter. »Nee. Das ist zu einfach. Das wäre ja so, als würde man eine dieser fetten, haarigen Raupen mit einem Hammer erschlagen.«
    »Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll.« Nie hatte ich etwas Wahreres gesagt.
    »Vermutlich brauchst du ein Hilfsmittel. So wie Laura die ersten Male ein Hilfsmittel gebraucht hat.«
    »Oooh, ja! Diese vorgetäuschte Du-brauchst-physischen-Kontakt-mit-einer-Blutsverwandten-um-zwischen-den-Welten-hin-und-her-reisen-zu-können-Regel. Ich bin mir fast sicher, dass Satan sie sich nur ausgedacht hatte, um mir eins reinzuwürgen. Zuerst konnte sich Laura nicht teleportieren, und dann konnte sie es, und bald wurde sie immer besser darin, und jetzt kann sie es ohne Hilfe.«
    »Und was schließt du daraus?«
    »Übung macht den Meister«, antwortete ich verdrossen. Die fette, haarige Raupe war traurig. »Ich muss mir mit einem Werkzeug behelfen, bis ich diese Krücke nicht länger benötige. Soll ich etwa einfach die Hacken meiner silbernen Schuhe aneinanderschlagen? So was Schwachsinniges!«
    Ant schwieg.
    Ich schwieg auch. Doch schon bald brach ich unter der Last des Schweigens zusammen und wiederholte etwas lauter: »Soll ich etwa einfach die Hacken meiner silbernen Schuhe aneinanderschlagen? So was Schwachsinniges!« Immer noch nichts. »Wenn ich jetzt nach unten schaue, werde ich silberne Schuhe entdecken, stimmt’s?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hab die Regeln nicht …«
    »Hör auf damit, bitte!« Ich sah nach unten. Yep. Glitzernde, silberne Schuhe mit niedlichen funkelnden Schleifen und flachen breiten Absätzen. Sie sahen genauso aus, wie ich sie mir als Kind immer vorgestellt hatte.
    Ich blickte finster auf die glitzernden Dinger zu meinen Füßen. Zu jedem anderen Zeitpunkt und unter anderen Umständen wäre ich hocherfreut gewesen. Aber im Höllennebel wirkten sie einfach nur kindisch. Ein wirklich schwachsinniger
Deus ex Machina
. Sozusagen ein
Schuh ex Machina
. Ha! »Echt jetzt, Antonia? Silberne Schuhe?«
    Sie grinste nur. Wenn sie ihren Mund nicht gerade zu einem Zähnefletschen verzog, hatte sie ein wirklich hübsches Lächeln. »Ich mache die Regeln nicht. Und wer sie zukünftig machen wird, wird sich noch zeigen.«
    »Super.« Ich beugte mich runter und zog Tinas Socken aus (eine Wanderung durch den Höllennebel in Socken hatte zumindest einen Vorteil – ich musste meine Schuhe nicht zurücklassen). Nachdem ich mir die Flauschesocken in die Tasche gesteckt hatte, schlüpfte ich in die silbernen Schuhe. Sie passten wie angegossen. Natürlich.
    »Wieso sind sie eigentlich nicht rot?«, fragte Ant, die mit neugierig gehobenen Brauen auf meine Füße starrte. »Die Schuhe sind doch ein Symbol, nicht wahr? Damit hat sich Dorothy von Oz nach Hause gezaubert.«
    »Damit hat sie Toto nach Hause gezaubert. Dorothy ist mir immer scheißegal gewesen. Für mich war Toto der Held und Dorothy genau genommen nur sein Transportmittel. Er ist der einzige Hund, den ich je gemocht habe …« Ich dachte einen Augenblick nach. »Mal abgesehen von Puppi und Struppi. Der Hund, der Toto spielte, hat übrigens mehr Gage erhalten als viele der Schauspieler. Die Munchkins müssen wohl echt lausige Agenten gehabt haben. Wusstest du, dass Toto in den Büchern die ganze Zeit reden konnte, es aber nicht wollte? Baum musste das rückwirkend ein wenig ändern.«
    »Du hast unglaublich viel seltsames, unnützes Wissen in deinem Hirn angesammelt.« Lag da Bewunderung in ihrer Stimme? Nein. Nur Verachtung.
    »Jedenfalls waren die Schuhe im Buch auch silbern. Für den Film hat man rote Schuhe gewählt, weil Farbfernsehen noch etwas ganz Neues war, und sie wollten diesen Vorteil nutzen. Aber im Buch waren die Schuhe silbern. Und das Buch war hundert Mal besser als der Film.«
    »Du weißt wirklich viel über Schuhe.«
    »Yep.« Ich musste zugeben, dass die Silberschuhe einfach klasse an mir aussahen. Ich hoffte nur, dass sie meine nackten Füße nicht zu sehr in Mitleidenschaft ziehen würden. Ich heile zwar schnell, aber Blasen sind niemals angenehm. »Okay, also. Ich will nicht undankbar sein.« Ich konnte fast sehen, wie Ant sich versteifte. »Doch das hier ist schon ein wenig enttäuschend.«
    »Aber sicher doch.« Sie lachte. »So ist es oft im wahren Leben.«
    »Oh,

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