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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Erzfeind hat sich in sie verliebt? Das ist jetzt schon der sechste Erzfeind! Kein einziger ihrer Gegner besitzt Rückgrat!«). Doch wer wäre nicht gern eine Überheldin, wenn man schon mal die Gelegenheit dazu hat? So ist das im Leben eben.
    »Ich sehe es dir an. Ich kann dir im Gesicht ablesen, dass du nicht über das Problem nachdenkst.«
    »Du hast mich erwischt«, gab ich zu.
    »Konzentrier dich gefälligst!«, blaffte sie mich an und streckte die Hände in einer überzeugenden Elsa-Lanchester-Imitation nach oben (Sie lebt! Sie leeeebt!). »Jetzt lenk endlich deinen fehlgeleiteten Gedankenzug um und schalte dein Spatzenhirn ein!«
    »Ja, klar. Das mach ich doch glatt, sobald es Viertel vor niemals schlägt. Mein Spatzenhirn und ich sind uns da einig. Und vergiss nicht, ich bin ein Spatzenhirn mit ganz besonderen Kräften.«
    »Ja! Ganz genau! Du bist doch diejenige, die das immer vergisst. Wie hast du mich denn im Höllennebel gefunden?«
    »Das hab ich nicht. Du hast mich gefunden. Du bist geradewegs aus dem Höllennebel getreten und warst sozusagen die Kirsche auf meinem Scheißtag-Eisbecher.«
    »Das ganz bestimmt.« Seltsam (und ärgerlich), dass meine Kirsch-Bemerkung sie so völlig kaltließ. Tatsächlich wirkte sie fast … erfreut?
Feines-Hundchen-das-hast-du-gut-gemacht
-erfreut?
    »Und dann haben die Watsons mich … und dann haben wir die Watsons gefunden.« Ich hatte so ausgiebig mein Pech bejammert, dass mir im Höllennebel ausgerechnet die drei Menschen begegnet sind, die ich am wenigsten leiden konnte, dass ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht hatte, was das bedeutete.
    »Du warst ungefähr ebenso glücklich, mich zu sehen, wie ich mich gefreut habe, dich zu treffen«, erinnerte ich mich. »Als wäre ich eine lästige Aufgabe, die du zu erledigen hättest. Und … ich bin tatsächlich eine lästige Aufgabe, die du zu erledigen hast!«
    »Eine der schlimmsten«, stimmte sie zu und machte mich damit glücklich.
    »Richtig! Etwas, das du tun musstest, nur in meinem Fall halt jemand, mit dem du es tun musstest, und wir werden jetzt nicht näher auf die unterschwellige sexuelle Anspielung in dieser Bemerkung eingehen.«
    Sie nickte so heftig, dass es sie beinahe umwarf. »Einverstanden.«
    »Du hast gesagt, dass ich nicht freiwillig in die Hölle kommen
würde
«, überlegte ich laut. Wie schon erwähnt, konnte ich besser denken, wenn ich meine Gedanken in Worte fasste. »Nicht, dass ich es nicht
konnte
. Und als ich dann herumgezickt habe …«
    »Sorry, kannst du das näher eingrenzen?«
    »… weil mir die Watsons über den Weg gelaufen sind; gib mir nur zwei Sekunden, um den Gedanken zu Ende zu führen, okay? Ich hab gesagt: ›Ausgerechnet ihnen muss ich begegnen!‹ Und du hast geantwortet: ›Es war unausweichlich, dass du sie triffst.‹ Moment mal! Stimmt das auch?« Ich dachte darüber nach. »Ja. Im Großen und Ganzen stimmt das. Ich hätte also auch allein herkommen können, oder?«
    Sie blickte mich verblüfft an. »Ich kann es nicht fassen. So läuft das ab, wenn du nachdenkst? Ehrlich?«
    »Also wer von uns beiden ist jetzt nicht bei der Sache? Na, was ist nun? Hätte ich allein hierherkommen können?« Ich musste ihr Nicken nicht einmal sehen. Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl ja, wenn Sie eine Schlussfolgerung ziehen und sich ganz tief in Ihrem Inneren sicher sind, dass Ihre Vermutung stimmt? So ging es mir in diesem Augenblick. »Ich hätte ohne Hilfe herkommen können«, sagte ich gedehnt. »Was bedeutet … ich kann auch ohne Hilfe gehen?«
    »Ja. Das bedeutet es.«
    »Ich hab an dich gedacht, und du bist aufgetaucht. Ich hab an Scheusal eins und Scheusal zwei gedacht, und sie sind aufgetaucht. Kann ich …« Das war zu einfach. Das konnte nicht sein. »Kann ich mich nach Hause denken?«
    Sie nickte. »Ja. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Wie soll das gehen? Seit dem Zeitpunkt, an dem mich deine Tochter hier ausgesetzt hat, habe ich mir in Gedanken nichts sehnlicher gewünscht, als nach Hause zurückzukehren. Ich konnte nicht einmal mehr meinen Ehemann spüren, verstehst du? Der Ort, an dem er war, das …« Bei mir flossen zwar keine Tränen mehr, doch das hieß nicht, dass ich nicht mehr weinen konnte. Die anderen Anzeichen zeigten sich nämlich immer noch, und plötzlich fiel mir das Sprechen schwer. »Er ist wie ein Fußabdruck in meinem Kopf gewesen. Der jetzt nicht mehr da ist. Nur noch ein Geisterbild von ihm. Wenn ich mir nur wünschen muss, zu meiner

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