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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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wir getan oder nicht getan haben. Du misstraust einfach generell unserer Natur. Wir könnten der Welt ein Heilmittel gegen Krebs schenken, und selbst das würdest du mit der Vermutung schlechtreden, dass uns nur daran gelegen sei, unsere Beute bei guter Gesundheit zu halten.«
    »Das würde euch tatsächlich ähnlich sehen«, grummelte sie unwillkürlich.
    »Oh, Laura, also wirklich!«, empörte sich Dr. Taylor.
    »Weil wir uns nicht ändern können. Vampire sind Raubtiere und die Menschen ihre Beute.«
    »Ja.«
    »Wir sind das personifizierte Böse, so wie man von dir annimmt, dass du der personifizierte Zerstörer bist.«
    »Ja.« Doch dieses Mal wich sie meinem Blick aus, und endlich verstand ich.
    »Laura.« Ich ergriff ihre kleine, warme Hand. Sie zitterte wie ein ängstliches Kaninchen in der Falle. »Wenn du nicht böse sein willst, dann tu einfach nichts Böses! Das ist schon alles. Das ist das große Geheimnis. Du bist nicht geboren worden, um Welten zu zerstören. Wenn du es dennoch tust, dann aus freiem Willen und nicht, weil dein Blut oder deine innere Natur dich dazu zwingen. Also ehrlich, du veranstaltest dieses ganze Theater – nur, weil du die
Böse Saat
einmal zu oft gelesen hast?«, schalt ich sie nachsichtig.
    »Also schön, du willst offen reden, dann lass dir sagen, dass es eben nicht so einfach ist, wie du es darstellst! Verstehst du denn nicht?« Sie entriss mir ihre Hand. »Es gibt niemanden mehr, der so ist wie ich. Also ist es ganz egal, was passiert, ganz egal, was ich tue oder jemand anderes tut, es wird immer auf dasselbe hinauslaufen, nämlich darauf, dass ich in der Klemme sitze.«
    »Ja.« Ich lächelte. »Darin gleichst du deiner Schwester wie ein Ei dem anderen.«
    »Ooooh. Jetzt geht es los mit den Schimpfworten«, bemerkte Jessica.
    »Ganz und gar nicht. Komm mit mir!«, lockte ich. »Ich möchte dir etwas zeigen. Danach fühlst du dich einfach jung, als wäre es eine neue Welt für dich.«
    »Moment mal!«, sagte Marc. »Wo hab ich das schon mal gehört?«
    »Verflucht sei dein nahezu lückenloses Popkulturgedächtnis!«, antwortete ich und geleitete Laura zur Eingangstür.
    »Der
Zorn des Khan!«
, rief er und galoppierte hinter uns den Flur hinunter. »Oh-oh, das verheißt nichts Gutes für uns! Es sei denn, Khan gewinnt in diesem Fall!«
    »Das solltet ihr alle sehen«, sagte ich. »Kommt mit!«
    »Eric, bist du sicher …?« Tina brach ab. Dass sie mich beim Vornamen genannt hatte, wies darauf hin, wie groß ihre Überraschung sein musste. Sie wusste, dass ich dieses Geheimnis sorgsam gehütet hatte. Es war immer noch sehr neu für mich. Ich wollte es allein mit der Königin teilen. Doch dies war nicht der rechte Zeitpunkt, um sich abzuschotten. Ganz im Gegenteil. Wenn wir eine Familie sein wollten, eine echte Familie, dann sollten wir uns auch endlich wie eine benehmen.
    »Bleib mit Dr. Taylor hier, bis es dunkel ist!«, wies ich Tina an. »Oder lass dich von Marc zurück zur Villa bringen! Wir kommen auch bald nach Hause. Die Königin ebenfalls, da bin ich mir sicher.« Laura wich meinem Blick aus, aber ich blieb zuversichtlich. »Ich möchte dich nicht weiteren Gefahren aussetzen, Tina. Es war töricht, dass du überhaupt hierhergekommen bist. Darüber werden wir später noch ein Wörtchen reden müssen.« Einen strengeren Tadel brachte ich nicht übers Herz, denn ich wusste, dass sie aufgewühlt war und sich Sorgen um mich gemacht hatte … und um Elizabeth. Gewöhnlich vermied Tina das Risiko, in Flammen aufzugehen.
    »Das ist schon in Ordnung«, beruhigte mich Marc. »Ich fahre sie nach Hause. Ihr gefällt mein Kofferraum.«
    »Genau wegen solcher Sachen fürchten sich die Leute vor Vampiren«, bemerkte Laura.
    »Ich danke dir vielmals für den Hinweis«, erwiderte ich höflich. »In all den Jahren, die ich schon als blutsaugendes Geschöpf der Nacht mein Unwesen treibe, habe ich mir darüber selbstverständlich niemals Gedanken gemacht.«
Ah, halt dich zurück! Sei vorsichtig!
    »Mir gefällt es in Marcs Kofferraum wirklich«, sagte Tina schnell. »Er ist geräumig, und Marc lässt extra Buchlampen für mich darin liegen …« Sie tat so, als schaltete sie die Lampe am Helm eines Bergarbeiters ein. »Und Decken und Bücher. Und gestern hat er meinen Kindle aufgeladen und ebenfalls in den Kofferraum gelegt. Es ist gemütlich!«
    Zu meiner Überraschung brach der Antichrist in Lachen aus. »Sorry, es ist nur – wenn ich mir das bildlich vorstelle … Wie schön, dass es

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