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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Welt stattfindet. Nur in Vegas findet man eine bereits voll ausgestattete Gothic-Heiratskapelle voller Vampirkitsch und ohne religiöse Ikonen, um die man sich Sorgen machen müsste. Er hat sogar das perfekte Kleid gefunden. Eine exakte Kopie von Wynona Ryders Beetlejuice-Kleid. Rayne würde sterben vor Eifersucht. (Jedenfalls was das Kleid betrifft. Was den Bräutigam betrifft, eher weniger.)
    Im Wartezimmer der Kapelle schaue ich ungeduldig auf die alte Uhr, die meinem Großvater gehören könnte. Wo ist Rayne denn?
    Konnte Magnus ihr und Jareth eine Nachricht zukommen lassen über das, was heute Nacht passiert? Und noch wichtiger, konnten sie die Zombiekönigin daran hindern, ihre Handlanger in die Stadt zu bringen? So viele unbekannte Faktoren. Aber wenigstens habe ich zwei Dinge, die mich trösten. Magnus liebt mich. Und ich werde nicht gezwungen sein, Pyrus'
    Blutsgefährtin zu werden.
    Ich frage mich, ob Pyrus, wenn er mich beißt, erkennen kann, dass ich schon einem anderen gehöre. Hat mein Blut jetzt einen besonderen Geschmack, der mich für immer an Magnus bindet? Zum Glück gibt es, da Magnus mein Blut schon im Gefängnis von Slayer Inc. gekostet hat, keine klaffenden Reißzahnlöcher, die mein Geheimnis verraten. Tatsächlich existiert, da es bis zur vollständigen Verwandlung ungefähr eine Woche dauert, im Augenblick kein sichtbares Zeichen, an dem man erkennen könnte, dass ich zum Vampir werde. Was mir zumindest ein bisschen Zeit verschafft - zum Beispiel für eine der berühmten Rettungsaktionen in letzter Minute, die eine Spezialität meiner Schwester sind. Schließlich ist sie jetzt an der Reihe, da ich sie in Japan vor Slayer Inc. gerettet habe. Was mir allerdings vorkommt, als wäre das in einem anderen Leben gewesen.
    »Bist du bereit?«, fragt Ava, die schöne blonde Vampirfrau, die Pyrus dazu beauftragt hat, mir beim Ankleiden zu helfen. »Wenn ja, dann würden wir gern anfangen.«
    Ich nicke widerstrebend. Ich habe versucht, so lange zu brauchen wie möglich, während ich mich angekleidet habe, um meiner Schwester Zeit zu verschaffen. Aber mir gehen die Ausreden aus und bis jetzt ist noch nichts zu sehen von ihr. Ich hoffe, ihr ist nichts passiert...
    »Sicher«, antworte ich. »Bringen wir es hinter uns.«
    Ava verschwindet hinter einem roten Samtvor-hang und kommt gleich darauf wieder hervor, gerade als die Orgel zu spielen anfängt. Sie macht eine tiefe Verbeugung. »Es ist alles bereit«, verkündet sie. »Dein Blutsgefährte wartet.«
    Also los. Ich zwinge meine Füße, einen unwilligen Schritt nach dem anderen zu machen, und gehe in die Kapelle. Die Reihen sind voll besetzt von Zirkelmeistern aus aller Welt. Sie haben den Blick auf ein spinnwebüberzogenes Podest am anderen Ende des Raums gerichtet.
    An den hohen Decken hängen altmodische Kronleuchter mit schwarzen Lampen. Das soll wohl die düstere Atmosphäre unterstreichen, bewirkt aber nur, dass die Outfits aller Anwesenden fusselig aussehen, wenn ihr mich fragt. Rote Kerzen sind im ganzen Raum verteilt und werfen Unheil verkündende Schatten an die Wände. Auf einer Bühne steht sogar ein echter Sarg, der mit schwarzen Rosen geschmückt ist.
    Mit anderen Worten: Alles ist so klischeehaft, wie es nur geht. Im Ernst, neben diesem Raum hat der Club Fang regelrecht Klasse.
    Der Organist fährt fort, irgendeine schrecklich trostlose Melodie zu spielen, während ich langsam über den blutroten Teppich schreite, auf die Bühne zu, wo Pyrus wartet, der fast ein wenig nervös zu sein scheint, während er meinen Auftritt beobachtet. Er ist mit einem edlen schwarzen Smoking bekleidet, über den er ein mit roter Seide gefüttertes Cape trägt. Rayne sagt immer, er würde aussehen wie dieser Sänger von My Chemical Romance, aber für mich ähnelt er einem jungen blonden Dracula.
    Und er ist genauso Furcht einflößend.
    Zu bald erreiche ich das Ende des Weges und stehe von Angesicht zu Angesicht dem Mann aus meinen Albträumen gegenüber. Dem Mann, der einmal dafür verantwortlich war, mein Todesurteil zu verkünden, und der jetzt die Ewigkeit an meiner Seite verbringen will. Es ist gelinde gesagt surreal, ihn da vor mir stehen zu sehen wie einen Bräutigam aus der Gothic-Szene. Und ich schaffe es nur mit Mühe, Haltung zu bewahren und nicht vor Furcht zu zittern.
    Pyrus beugt sich vor und nimmt meine Hände.
    Als ich seine feuchten schwitzigen Handflächen spüre, würde ich mich am liebsten übergeben.
    Wie kann er so etwas tun? Sich an

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