Kein Bisschen ohne dich
die Vampirmeister Pyrus, reißen ihn von Magnus herunter und schleppen ihn weg. Pyrus versucht, sich zu wehren, aber ohne viel Bewegungsfreiheit ist er nicht mehr ganz so tough. Und ihm wird schnell klar, dass er in der Unterzahl ist.
»Hört mir zu«, versucht er es. »Ich kann alles erklären.«
Ein Vampir hilft Magnus auf. Ein anderer führt ihn zu Pyrus hinüber.
»Würden Sie so freundlich sein?«, fragt ihn eine Vampirfrau und hält Magnus einen Holzpflock hin.
Einen Moment lang denke ich, Magnus wird es tun. Er wirkt so grimmig, so wütend, als er den Mann, der seinen Schöpfer ermordet hat, hasserfüllt anstarrt. Den Mann, der ihn selbst beinahe ermordet hätte. Und der in einem anderen Leben mich ermordet hat. Aber dann schüttelt er den Kopf.
»Wenn Ich Ihn jetzt töten würde, wäre ich genauso schlimm wie er«, sagt er zu der Gruppe.
»Anders als er vielleicht glaubt, sind wir Vampire zivilisiert. Soll er sich für seineVerbrechen vor Gericht verantworten wie jeder andere auch. Und soll das Gericht über sein Schicksal entscheiden.« Er hält inne, dann fügt er hinzu: »Wir leben schließlich in einer Demokratie.«
Jubel bricht aus, als zwei der Vampirmeister Pyrus wegführen - damit er hoffentlich im Gefängnis verrottet, bis er offiziell verurteilt werden kann. Obwohl ich in der Regel kein großer Anhänger der Todesstrafe bin, kann ich in seinem Fall eine Ausnahme machen. Schließlich ist das die einzige Möglichkeit, bei der wir absolut sicher sein können, dass er nicht eines Tages wieder die Chance erhält, Ärger zu machen.
Sobald Pyrus fort ist, umringen die Konsortiumsmitglieder unsere kleine Gruppe und danken uns, dass wir die Gefahr beseitigt haben.
»Ich komme mir vor wie ein totaler Idiot«, jammert der Vampir Thadius, der als erster das Wort ergreift. »Wie ist es möglich, dass wir nicht wüssten, was er im Schilde geführt hat?«
»Keiner von uns hat etwas gewusst«, versichert Magnus ihm freundlich. »Wir waren alle geblendet von seinen mitreißenden Reden und seinen vorgegaukelten Zielen. Nun«, fügt er hinzu, »wir alle, bis auf diese beiden Mädchen hier, die ihr Leben riskiert haben, um uns die Wahrheit vor Augen zu führen.« Er wirft mir einen bewundernden Blick zu. »Und die nicht aufgegeben haben, selbst als wir ihnen nicht glaubten.«
Die Vampire nicken. »Wir sind euch zu großem Dank verpflichtet«, richtet Thadius das Wort an Rayne und mich. »Wenn ihr nicht gewesen wärt, wer weiß, was Pyrus vielleicht erreicht hätte.«
Ja, wer weiß das schon, in der Tat. Ich schaue zu meiner Schwester hinüber und lächle.
Bevor wir etwas sagen können, bricht an der Tür Lärm aus. Spider kommt in den Raum gestürzt, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. »Diese Wachen werden euch keinen Ärger mehr machen«, kräht sie und reibt sich hämisch die Hände. »Mann, es macht Spaß, für einen Tag Zombiekönigin zu sein. Schade, dass ich sie anschließend Glenda wieder zurückgeben muss.
Es wäre echt cool, so einen Job auf Dauer zu haben.«
»Du hast schon einen Job, weißt du nicht mehr, Miss Jägerin?«, ruft Rayne ihr mit einem scherzhaften Rippenstoß ins Gedächtnis.
»Einen, in dem du, wie ich zugeben muss, tatsächlich ziemlich gut bist. Zumindest wenn du nicht gerade das Hauptquartier in Brand steckst.«
Spider strahlt über das Kompliment. »Na ja, ich nehme an, du bist auch nicht so schlecht«, erwidert sie.
Eine brünette Vampirfrau in einem marineblauen Kostüm dreht sich zu Spider um. »Jägerin, ich hoffe, Sie werden Ihre Bosse wissen lassen, dass diese Sache geregelt wurde. Und dass es keinen Krieg gegen Slayer Inc. geben wird, zumindest nicht von unserer Seite aus. Wir würden gern von jetzt an weiter in Frieden und Harmonie leben und Ihrer Organisation vorerst die Rolle der Polizei in der Anderwelt überlassen.«
Spider nickt. »Das kann ich tun!«, erklärt sie.
»Ich bin mir sicher, sie werden begeistert sein.«
»Wir können nicht zulassen, dass dieser...
Zwischenfall... dem Image des Konsortiums schadet«, fährt die Frau fort und dreht sich zu den anderen Meistern um. »Wir müssen Pyrus so schnell wie möglich ersetzen, damit unsere Leute nicht beunruhigt werden.«
»Dem stimme ich zu«, wirft Magnus ein. »Wir werden abstimmen. Darüber, wer der beste Vampir für den Job ist.«
Während die anderen beipflichtend murmeln, beuge ich mich vor, um meinen Freund kurz zu drücken. »Also, ich weiß, wer meine Stimme bekommen würde«, frotzle
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