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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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jemanden binden, der rein gar nichts mit ihm zu tun haben will, nur um noch mehr Macht zu erlangen? War er denn jemals wirklich verliebt? Hat er überhaupt eine Ahnung, was es bedeutet, sich einer anderen Person zu schenken? Freiwillig sein eigenes Glück für das des anderen zu opfern? Der Bursche tut mir fast leid. Es muss einsam sein an der Spitze. Aber das wird er niemals einsehen. Er ist zu sehr verzehrt durch Habgier und Machtgelüste.
    Wenn die anderen Vampire im Publikum doch nur sein wahres Wesen erkennen könnten. Wenn sie wüssten, was er vorhat. Sie könnten ihn immer noch aufhalten - bevor er so viel Macht erlangt, dass er seine Pläne für die Erringung der Weltherrschaft verwirklichen kann. Ich weiß, im Publikum sind gute, anständige Vampire. Solche, die die menschliche Gattung respektieren und die es gern sehen würden, wenn sie weiterlebt.
    Aber sie haben keine Ahnung, was ihr Anführer geplant hat.
    Vielleicht muss ich es ihnen sagen!
    Der Gedanke trifft mich mit Wucht, als mir klar wird, dass wahrscheinlich keine Rettung mehr am Horizont auftaucht. Zumindest keine, die rechtzeitig kommt. Und sobald Pyrus bemerkt, dass ich mich schon einem anderen geschenkt habe, ist das Spiel bestimmt aus. Ich habe nur ein paar kostbare Minuten, um etwas zu sagen -
    nicht um mich selbst, sondern um die Welt zu retten. Ich muss meinen Vorteil nutzen. Vielleicht bin ich darin nicht so super wie meine Schwester, aber ich kann auch den Mund aufmachen. Und ich bin mehr als bereit, das zu tun.
    Ich reiße mich von Pyrus los, wende mich zu den Zuschauern um und gestikuliere wild, um die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Das Gemurmel verstummt. Der Organist hört auf zu spielen. Neben mir kann ich Pyrus' entsetztes Aufkeuchen hören; wahrscheinlich fragt er sich, was ich vorhabe.
    »Vampire des Konsortiums!«, rufe ich. »Sie müssen mir zuhören. Ich habe Ihnen etwas sehr Wichtiges mitzuteilen!«
    »Was tust du da?«, fragt Pyrus scharf und sieht mich mit wilden, panischen Augen an. Ich nehme an, er hat nicht erwartet, dass ich plötzlich aufsässig werde. Und jetzt weiß er nicht, was er tun soll. Sicher, er könnte mir auf der Stelle das Genick brechen und mich zum Schweigen bringen. Aber das würde so ziemlich jede Chance auf eine Partnerschaft mit dem Elfenreich zunichtemachen. Schließlich sind die meisten Leute nicht so scharf darauf, sich mit denjenigen zusammenzutun, die ihre Verwandten töten. Ganz zu schweigen davon, dass er mit so einem Akt der Gewalt aus heiterem Himmel dem übrigen Konsortium sein wahres Gesicht zeigen würde, Vampiren, die in ihm immer noch ihren ganz normalen, netten Vorsitzenden sehen, nicht einen verrückten Geisteskranken, der darauf aus ist, die Welt zu zerstören.
    Das heißt, bis ich ihnen die Augen öffne.
    »Sie sind von diesem Mann, der vor Ihnen steht, getäuscht und hintergangen worden«, fahre ich fort und zeige auf Pyrus. »Er hat die Macht missbraucht, die Sie ihm gegeben haben, und hat Pläne in Gang gesetzt - ohne den Rat zu konsultieren.«
    »Du Idiotin!«, zischt Pyrus wütend. Aber er wird übertönt von verärgert klingendem Gerede, das aus dem Publikum kommt. Ein Mann in der vorderen Reihe erhebt sich und tritt vor. »Ist das wahr?«, richtet er sich an den Vorsitzenden.
    Pyrus runzelt finster die Stirn. »Natürlich nicht«, erwidert er hochmütig. »Sie müssen meine Blutsgefährtin entschuldigen. Sie steht offensichtlich unter großem Stress und ...«
    »Fragen Sie ihn nach den Zombies!«, rufe ich.
    »Und nach seiner Kriegserklärung an Slayer Inc.
    oder nach der Jägerin, die er kaltblütig ermordet hat. Oder noch besser, fragen Sie ihn, wo Lucifent ist, der Meister des Blutzirkels. Ich gebe Ihnen einen Hinweis. Er liegt auf dem ...«
    »Schweig!«, kreischt Pyrus, packt mich und reißt mich zu sich herum. In einer einzigen fließenden Bewegung streicht er mir das Haar vom Hals und bohrt seine Reißzähne in mein Fleisch. Ich höre nur ganz unscharf, wie die anderen Vampire bei dieser gewaltsamen Zurschaustellung von Macht vor Entsetzen aufkeuchen. Aber Pyrus scheint sich nicht darum zu scheren. Er saugt mein Blut und sendet mir dabei mit aller Macht Befehle aus. Sagt mir, dass ich schweigen und ein guter Vampir sein soll, den man zwar sieht, aber nicht hört. Dass ich für immer seine Sklavin sein und mich seinem Willen unterwerfen soll. Die Befehle kommen mit Gewalt, so heftig und schnell wie mächtige Wogen, die gegen meinen Geist anbranden, mein eigenes

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