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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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verkauft, der seinen Mitbewerber J. R. Taskinar aus Stockton um hundertfünfzigtausend Dollars schlug. Diese Insel Spencer war mit vier Millionen Dollars bezahlt worden. Freilich betraf das eine bewohnbare Insel, nur wenige Längengrade von der kalifornischen Küste entfernt gelegen und mit Wäldern, Wasserläufen, fruchtbarem und verläßlichem Boden, Feldern und Wiesenflächen, welche sich zur Cultur eigneten, ausgestattet, und nicht eine wüste Gegend – vielleicht ein von ewigem Eise bedecktes Meer – deren Zugang das unübersteigliche Packeis sperrte und die voraussichtlich also überhaupt Niemand thatsächlich in Besitz nehmen konnte. Danach lag die Voraussetzung nahe, daß für jenes unsichere, zur Versteigerung gebrachte Polargebiet niemals ein so beträchtlicher Preis erzielt werden würde.
    Nichtsdestoweniger hatte die Seltsamkeit des Vorkommnisses an dem betreffenden Tage, wenn nicht ernste Liebhaber, so doch Neugierige in großer Anzahl herangelockt, welche höchst begierig waren, dessen endlichen Ausgang zu erfahren. Interessant mußte der Wettstreit ja immerhin werden.
    Ueberdies sahen sich die europäischen Abgesandten seit ihrem Eintreffen in Baltimore vielfach umringt, eifrig gesucht und selbstverständlich hartnäckig interviewt. Da der Vorgang sich in Amerika abspielte, ist es nicht zu verwundern, daß die öffentliche Meinung im höchsten Grade erregt war. Das führte zu sinnlosen Wetten – die gewöhnliche Form, unter der die Erhitzung der Köpfe in den Vereinigten Staaten zum Ausdrucke kommt, und deren ansteckendem Beispiele Europa willig zu folgen anfängt. Zerfiel die Bürgerschaft des amerikanischen Bundesstaates, sowohl die Neuenglands, wie die der Mitte, des Ostens und des Westens, in Gruppen mit verschiedenen Anschauungen der Sachlage, so wünschten doch Alle den Sieg ihrem Lande; sie hofften, daß der Nordpol sich unter den Falten des Banners mit den achtunddreißig Sternen bergen würde, obwohl sie sich in dieser Beziehung einer gewissen Unruhe nicht entschlagen konnten. Rußland, Schweden-Norwegen, Dänemark und Holland trauten sie nicht gar viel Erfolg zu. Aber auch das Vereinigte Königreich war zur Stelle, jenes England mit seiner Ländergier, seinem Heißhunger, Alles zu verschlingen, mit seiner gar zu bekannten Zähigkeit und seinen so leicht siegreichen Banknoten. So wurden denn sehr bedeutende Summen eingesetzt. Man wettete auf »Amerika« und auf »Großbritannien«, ganz wie auf zwei Rennpferde und übrigens auch mit einander fast die Wage haltenden Einsätzen. »Dänemark«, »Schweden«, »Holland« und »Rußland« wurden weit billiger angeboten, fanden aber keine Abnehmer.
    Der Verkauf war auf die Mittagsstunde angesetzt. Schon seit dem frühen Morgen hinderte die Ansammlung der Neugierigen in Bolton-Street jedweden Verkehr. Seit gestern war die Erhitzung der Gemüther noch ganz außerordentlich gestiegen. Durch das transatlantische Kabel erfuhren die Zeitungen, daß die Amerikaner in ihren meisten Wettpropositionen auf England hielten, und Dean Toodrink hatte das sofort im Auctionssaale durch Anschlag bekanntgegeben. Die Regierung Großbritanniens, sagte man, hatte dem Major Donellan sehr beträchtliche Summen zur Verfügung gestellt…. In der Admiralty-Office, bemerkte der »New-York Herald«, drängten die Lords der Admiralität zur Erwerbung der arktischen Gebiete, welche schon im Voraus bestimmt waren, unter der Namenliste der englischen Colonien zu prangen u.s.w. u.s.w.
    Was freilich thatsächlich war unter diesen Nachrichten, was sich bestätigen würde von diesen Erzählungen, wußte natürlich Keiner. Am genannten Tage glaubten die Alles erwägenden Leute in Baltimore aber doch, daß die »
North Polar Practical Association
«, wenn sie auf ihre eigenen Hilfsmittel angewiesen blieb, im Wettstreit gegen England unterliegen müsse. Aus diesem Grunde versuchten die enragirtesten Yankees einen Druck auf die Bundesregierung auszuüben. Inmitten dieser hochgehenden Wogen schien sich die in der bescheidenen Person ihres Agenten William S. Forster’s verkörperte neue Gesellschaft wegen jener allgemeinen Befürchtung gar nicht zu beunruhigen, als wäre sie ihres Erfolges zweifellos sicher.
    Je näher die entscheidende Stunde heranrückte, desto toller drängte sich die Menge in der Bolton-Street. Drei Stunden vor Eröffnung der Pforten war es schon gar nicht mehr möglich, in den Auctionssaal zu gelangen; der ganze dem Publicum vorbehaltene Raum war angefüllt, daß

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