Kein Durcheinander
Neu-Seeland, Neu-Guinea, Neu-Caledonien, und überhaupt über den ganzen südlichen Theil des Stillen Weltmeeres und seiner zahlreichen Inselgruppen, ungefähr bis zum dermaligen hundertsechzigsten Längengrade.
Das vierte Segment, westlich des Kilimandjaro, enthält endlich das südliche Afrika vom Congo und der Mozambik-Straße bis zum Cap der Guten Hoffnung, den südlichen Atlantischen Ocean bis zum achtzigsten Breitengrade, ganz Südamerika von Pernambuko und Lima an, also Bolivia, Brasilien, Uruguay, die Republik Argentina, Patagonien, Feuerland, die Maluinen, die Sandwich-und Shetland-Inseln und den südlichen Theil des Pacifischen Oceans östlich vom hundertsechzigsten Längengrade.
Das wären die vier Abschnitte der Erdkugeloberfläche, welche durch die Linien ohne Niveauveränderung umgrenzt sind.
Es handelt sich nun um die Wirkungen, welche in Folge der Ortslageverschiebung der Meere auf der Oberfläche der vier Segmente hervorgebracht werden.
Auf jedem der vier Segmente wird es einen Mittelpunkt mit dem Höchstbetrag der Wirkung geben, ob sich nun die Meere darüber stürzen oder davon zurückziehen.
Mit absoluter Sicherheit ist durch die Berechnungen J. T. Maston’s nachgewiesen, daß dieser Höchstbetrag an den bezüglichen Punkten 8415 Meter erreichen und daß die Niveauveränderung von da aus bis zu den neutralen Linien an der Grenze der Segmente allmählich abnehmen wird. An jenen Punkten treten also in Hinblick auf die allgemeine Sicherheit die bedrohlichsten Folgen der von dem Präsidenten Barbicane geplanten Operation ein.
»Wir haben nun jene beiden Wirkungen in ihren weiteren Consequenzen ins Auge zu fassen.
»Von zwei der einander auf der nördlichen und der südlichen Halbkugel gegenüberliegenden Segmente werden die Meere sich zurückziehen, um dadurch die beiden anderen, ebenfalls auf den beiden Hemisphären sich gegenüberliegenden Segmente zu überfluthen.
»Im ersten Segment wird der Atlantische Ocean sich fast gänzlich entfernen, und da der Maximalpunkt der Senkung nahezu in der Höhe der Bermudas-Inseln zu suchen ist, wird dort, wenn die Tiefe des Meeres daselbst unter 8415 Metern zurückbleibt, der Grund zutage treten müssen. Zwischen Amerika und Europa kommen dadurch also sehr ausgedehnte Landstrecken zur Freilegung, welche die Vereinigten Staaten, England, Frankreich, Spanien und Portugal
pro rata
ihrer jetzigen Küstenlänge annectiren könnten, wenn diese Mächte das für wünschenswerth erachten. Hierbei darf aber nicht vergessen werden, daß in Folge der Senkung der Gewässer auch unser Luftmeer sich in gleichem Maße nachsenken wird. Das Küstengebiet Europas, wie das Amerikas, erreicht dadurch eine solche Höhenlage, daß selbst zwanzig bis dreißig Grade von den Maximalpunkten gelegene Städte nur noch eine Luftmenge zur Verfügung haben, wie sie sich in der jetzigen Atmosphäre in der Höhe von 4 1 / 2 Kilometer vorfindet. Zu diesen würden z.B. – um nur die bedeutendsten zu nennen – New-York, Philadelphia, Charleston, Panama, Lissabon, Madrid, Paris, Edinburgh, London, Dublin u. A. gehören. Nur Kairo, Danzig, Konstantinopel, Stockholm einerseits, und die Städte an der Westküste Amerikas andererseits behielten in Beziehung zu dem allgemeinen Niveau die normale Lage. Was die Bermudas-Inseln angeht, so wird es hier ebenso an Luft fehlen, wie den Aëronauten, denen es gelang, sich bis zu einer Höhe von 8000 Metern zu erheben, und wie diese auf den höchsten Gipfeln der Grenzgebirge Tibets fehlt. Dort zu leben, wird also fernerhin unmöglich sein.
»Dasselbe muß auf dem entgegengesetzten Segment eintreffen, das, wie erwähnt, den Indischen Ocean, Australien und etwa den vierten Theil des Stillen Oceans umfaßt, der theilweise die Centralgebiete Australiens überfluthen wird. Dort zeigt sich das Maximum der Niveauveränderung bei den Klippenküsten von Nuyts-Land, und die Städte Adelaïde und Melbourne würden die Oberfläche des Meeres bis acht Kilometer unter sich versinken sehen. Wohl unterliegt es keinem Zweifel, daß die sie dann umgebende Luft außerordentlich rein sein wird, leider dürfte sie aber nicht mehr dicht genug sein, um der menschlichen Athmung zu genügen.
»Das sind in groben Zügen die Veränderungen, welche die Theile der Erdkugel in denjenigen Segmenten erleiden werden, wo neben den und in Bezug auf die mehr oder weniger entleerten Meeresbecken eine Erhebung zu erwarten ist. Hier werden jedenfalls an den Stellen, an denen noch ein Theil
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