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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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werden.
    – Meinetwegen!
    – Lieber Maston!… wagte da Mrs. Evangelina Scorbitt in ihrer Herzensangst einzuflechten.
    – Oh!… Sie… Mistreß!« erwiderte J. T. Maston.
    Sie ließ den Kopf niedersinken und schwieg.
    »Und wollen Sie vielleicht wissen, wie das Urtheil lauten wird? fuhr der Präsident John Prestice fort.
    – Wenn das Ihnen Spaß macht, ja, antwortete J. T. Maston.
    – Sie werden zur Todesstrafe verurtheilt werden, wie Sie es verdienen.
    – Wirklich?…
    – Und Sie werden gehenkt werden, mein Herr, ebenso sicher, wie zweimal zwei vier gibt.
    – Ah, dann, mein Herr, dann genieß’ ich doch dabei die schönste Aussicht, erwiderte J. T. Maston sehr phlegmatisch. Wären Sie ein wenig Mathematiker, so würden Sie nicht sagen, »so sicher, wie zweimal zwei vier gibt«. Wer beweist Ihnen denn, daß nicht alle Mathematiker bis zum heutigen Tage in einem Irrthume befangen gewesen sind bezüglich der Behauptung, daß die Summe zweier Zahlen gleich sei der ihrer Theile, das heißt, daß zwei und zwei wirklich vier ergeben?
    – Mein Herr!… rief der Präsident völlig verblüfft.
    – O, fuhr J. T. Maston fort, hätten Sie gesagt, »so sicher wie eins und eins zwei ergibt,« alle Achtung!… Das liegt auf der Hand, denn das ist nicht mehr ein Theorem, sondern eine Definition!«
     

    Das Resultat wurde in den großen Städten ausgerufen. (S. 148.)
     
    Nach dieser Lection in Arithmetik zog der Präsident der Commission sich zurück, während Mrs. Evangelina Scorbitt in ihren Blick gar nicht genug Feuer zu legen vermochte, um den unübertrefflichen Rechenmeister ihrer Träume zu bewundern.
Vierzehntes Capitel.
Sehr kurz, in dem jedoch das
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einen geographischen Werth annimmt.
    Zum Glück für J. T. Maston erhielt die Bundesregierung ein Telegramm des jener Zeit in Zanzibar residierenden amerikanischen Consuls. Wir geben den Inhalt desselben im Folgenden wieder.
     
    An
    den Staatsminister John S. Wright,
    Washington, U. S. A.
    Zanzibar, am 13. September,
    5 Uhr Morgens (Ortszeit).
    »Umfassende Arbeiten in Wamasai, im Süden der Kilimandjaro-Kette in »Ausführung. Seit acht Monaten Präsident Barbicane und Kapitän Nicholl »mit zahlreichem schwarzen Personal, unter Botmäßigkeit des Sultans Bali-Bali, daselbst angesiedelt. Zur Kenntniß seiner Regierung gebracht von deren ergebenem
    »Richard W. Trust, Consul«.
     
    Auf diese Weise wurde das Geheimniß J. T. Maston’s bekannt und deshalb entging der jetzt nur eingekerkerte Schriftführer des Gun-Club dem drohenden Galgen.
    Und doch, wer weiß, ob er es später vielleicht nicht bedauerte, im vollen Glanze seines Ruhmes den Märtyrertod nicht gefunden zu haben.
Fünfzehntes Capitel.
Welches einige, für die Bewohner des Erdsphäroïds sehr interessante Einzelheiten enthält.
    Die Regierung zu Washington war nun also davon unterrichtet, an welcher Stelle Barbicane & Cie. ihr Teufelswerk betrieben. Die Authenticität der betreffenden Depesche zu bezweifeln, war ja unmöglich. Der Consul in Zanzibar war ein zu verläßlicher Vertreter seines Heimatstaates, als daß man seine Kundgebung nicht hätte ohne Rückhalt aufnehmen sollen. Diese fand durch nachfolgende gleichlautende Telegramme auch weitere Bestätigung. In der Mitte des Kilimandjaro-Gebietes, im afrikanischen Wamasai, einige hundert Lieues westlich der Küste und ein wenig unterhalb der Linie des Aequators war es, wo die Ingenieure der »
North Polar Practical Association
« die Vollendung ihrer gigantischen Arbeiten betrieben.
    Wie hatten sie sich aber heimlich in dieser weltverlorenen Gegend festsetzen können, am Fuße des 1849 von den Drn. Rebviani und Krapf entdeckten Bergriesen, den später die Reisenden Otto Ehlers und Abbot bestiegen? Wie war es ihnen gelungen, hier ihre Werkstätten einzurichten, eine gewaltige Gießerei zu erbauen und die nöthigen Arbeitskräfte aufzufinden und daselbst zu vereinigen? Durch welche Mittel mochten sie sich in gute Beziehungen zu den gefährlichen Völkerschaften des Landes und deren ebenso arglistigen, wie grausamen Königen gesetzt haben? Das wußte bis jetzt und erfuhr auch wohl in aller Zukunft keine Menschenseele, denn bis zu jenem ominösen Datum des 22. September hatten nur noch wenige Tage zu verrinnen.
    Auch als J. T. Maston von Mrs. Evangelina Scorbitt gehört hatte, daß das Geheimniß des Kilimandjaro durch eine Depesche aus Zanzibar enthüllt worden sei, sagte er nur:
    »Ei was da – er beschrieb dazu mit seinem eisernen Haken einen

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