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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wunderbaren Zickzack in der Luft – das Reisen mittelst Telegraph oder Telephon ist noch nicht erfunden, und binnen sechs Tagen… Patarapatanbumbum!… ist die ganze Geschichte abgemacht!«
    Und wer dieses volltönende Onomatopoetikon des Schriftführers des Gun-Club hätte hervorpoltern hören, der würde sich nicht wenig verwundert haben, wie viel Energie doch zuweilen noch in solchen pensionirten Artilleristen steckt.
    Offenbar hatte J. T. Maston ganz recht: es fehlte jetzt an der nöthigen Zeit, um Beamte mit dem Auftrage zur Verhaftung des Präsidenten Barbicane bis Wamasai zu entsenden. Selbst angenommen, diese hätten sich von Algerien oder Egypten, von Aden, Massauah oder sogar gleich von Zanzibar aus schleunigst nach der Küste des schwarzen Erdtheils begeben können, so hätten sie immer noch mit den jenen Ländern anhaftenden Schwierigkeiten, mit zufälligen Verzögerungen in Folge von Hindernissen, welche die gebirgige Gegend einem solchen Zuge bereiten konnte, und vielleicht auch mit dem Widerstande rechnen müssen, der ihnen durch das, von einem bei der Sache betheiligten, gewiß ebenso trotzigen, wie »negerhaften« Sultan unterstützte Personal wahrscheinlich drohte.
    Die Operation also dadurch zu verhindern, daß man sich des Operateurs versicherte, daran war gar nicht mehr zu denken.
    Diese Unmöglichkeit zugegeben, erschien aber jetzt nichts leichter, als die nothwendigen Folgen jenes Unternehmens klarzulegen, da man die Oertlichkeit, wo der Schuß losdonnern sollte, genau kannte. Das war einfach eine Sache der Berechnung – freilich einer sehr verwickelten Berechnung, welche jedoch die Leistungsfähigkeit der Algebristen im Besonderen und der Mathematiker im Allgemeinen nicht übersteigen konnte.
    Die Depesche des Consuls in Zanzibar war, wie wir wissen, zunächst an die Adresse des genannten Staatsministers in Washington gelangt, und die Bundesregierung hielt sie vorläufig geheim. Sie wollte gleichzeitig mit deren Veröffentlichung auch bekanntgeben, welcher Art die Folgen der Erdachsen-Veränderung bezüglich der Niveauverhältnisse der Meere sein werde. Die Bewohner der Erde sollten in derselben Stunde erfahren, welches Schicksal ihrer wartete, je nachdem sie auf diesem oder jenem Fragment unseres Sphäroïds siedelten.
    Es liegt wohl klar vor Augen, daß diese sehnsüchtig zu wissen verlangten, woran sie gegenüber jener Eventualität sein würden.
    Am 14. September wurde die bewußte Depesche dem Längenbureau zu Washington mit dem Auftrage überliefert, daraus von geographischem und ballistischem Gesichtspunkte die endlichen Folgerungen abzuleiten. Vor Ablauf von zwei Tagen war das vollständig geschehen. Das Ergebniß der Arbeit wurde den Staaten der Alten und Neuen Welt dann unverzüglich durch das unterseeische Kabel übermittelt. Nach dessen Wiedergabe in Abertausenden von Zeitungen und Extrablättern wurde es auch in allen großen Städten durch die Colporteure der beiden Welten unter den spannungerweckendsten Titeln ausgerufen.
    »Nun, was wird denn geschehen?«
    Das war die Frage, welche in der ganzen Welt auf all’ und jeder Zunge lag.
    Die Antwort darauf, und zwar unter Garantie des Längenbureaus, lautete aber folgendermaßen:
     
    Dringlichste Nachricht!
     
    »Das von dem Präsidenten Barbicane und dem Kapitän Nicholl ausgedachte Vorhaben geht darauf hinaus, am 22. September um Mitternacht (Ortszeit) einen Rückstoß zu erzielen mittelst eines, die gewöhnliche 27 Cm.-Kanone um eine Million mal an Volumen übertreffenden Geschützrohres, welches ein Geschoß im Gewichte von hundertachtzigtausend Tonnen
à
zehn metrische Centner durch eine ihm die Anfangsgeschwindigkeit von zweitausendachthundert Kilometern in der Secunde verleihende Pulvermischung in den Weltraum hinausschleudert.
    Wird dieser Schuß etwas unterhalb der Linie des Aequators, ungefähr auf dem 34. Grade der Länge östlich des Meridians von Paris, und am Fuße der Kilimandjaro-Kette abgefeuert und nach Süden zu gerichtet, so werden sich an der Oberfläche des Erdsphäroïds folgende mechanische Wirkungen zeigen:
    Augenblicklich muß sich in Folge des Stoßes und der vorhandenen täglichen Drehungsbewegung eine neue Achse bilden, und da sich die alte Achse um 23°27’ verschiebt, wenn die von J. T. Maston berechneten Grundelemente der ganzen Sache richtig sind, so muß die neue Achse lothrecht auf die Ebene der Ekliptik zu stehen kommen.
    Welche Punkte wird dann die neue Achse durchschneiden? Da die

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