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Kein Engel so rein

Kein Engel so rein

Titel: Kein Engel so rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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durchließ, notierte er Namen und Dienststelle des Betreffenden.
    Bosch ging voran. Der Aufstieg war einfacher als am Tag zuvor, aber sein Brustkorb brannte vor Schmerzen, als er sich an den Seilen die Rampen und Treppen hinaufzog. Er sagte nichts und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
    Als er die Akazien erreichte, bedeutete er den anderen zu warten, während er sich unter dem Tatort-Tape hindurch duckte. Die aufgewühlte Erde und die kleinen braunen Knochen, die er am Abend zuvor entdeckt hatte, schienen unangetastet.
    »Okay, kommen Sie rein und sehen Sie sich das Ganze mal an.«
    Der Rest der Gruppe kam unter dem Absperrungsband durch und bildete einen Halbkreis um die Knochen. Die Kamera begann zu laufen, und Corazon übernahm das Kommando.
    »Also, als Erstes gehen wir jetzt wieder hinter die Absperrung zurück und machen Fotos. Dann legen wir ein Raster an, und Dr. Kohl wird Ausgrabung und Bergung leiten. Wenn Sie etwas finden, fotografieren Sie es aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln, bevor Sie es einsammeln.«
    Sie wandte sich einem der Ermittler zu.
    »Finch, Sie machen die Skizzen. Standardraster. Alles dokumentieren. Gehen Sie nicht davon aus, dass wir uns auf Fotos verlassen können.«
    Finch nickte. Corazon wandte sich Bosch zu.
    »Das wär’s dann eigentlich schon, Detective. Je weniger Leute sich hier drinnen aufhalten, desto besser.«
    Bosch nickte und reichte ihr ein Funkgerät.
    »Ich bin in der Nähe. Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie mich über Funk. Handys funktionieren hier oben nicht. Aber passen Sie auf, was Sie sagen.«
    Er zeigte zum Himmel hinauf, wo die Medienhubschrauber ihre Kreise zogen.
    »Da fällt mir ein«, sagte Kohl, »wir werden, glaube ich, zwischen den Bäumen eine Plane spannen, damit wir etwas ungestörter sind – und besser vor der Sonne geschützt. Geht das in Ordnung?«
    »Ab sofort ist das Ihr Tatort«, sagte Bosch. »Machen Sie, was Sie für richtig halten.«
    Gefolgt von Edgar, stieg er die Rampe wieder hinunter.
    »Das kann Tage dauern, Harry«, sagte Edgar.
    »Sogar Wochen.«
    »Aber so viel Zeit werden Sie uns nicht lassen. Das ist dir doch klar, oder?«
    »Sicher.«
    »Du weißt ja, bei solchen Fällen … wahrscheinlich können wir von Glück reden, wenn wir das Opfer überhaupt identifizieren können.«
    »Ich weiß.«
    Bosch ging einfach weiter. Als er unten an der Straße ankam, sah er, dass Lt. Billets mit ihrem Vorgesetzten, Capt. LeValley, eingetroffen war.
    »Trommle doch schon mal die Kadetten zusammen, Jerry«, sagte Bosch zu Edgar. »Halte ihnen den Tatort-Standardvortrag. Ich komme gleich nach.«
    Bosch ging zu Billets und LeValley und setzte sie über den jüngsten Stand der Dinge in Kenntnis. Er führte sämtliche bisherigen Maßnahmen auf, einschließlich der Anwohnerbeschwerden über das Hämmern, Sägen und Hubschrauberknattern.
    »Irgendetwas müssen wir den Medien auf jeden Fall geben«, sagte LeValley. »Die Pressestelle will wissen, ob Sie möchten, dass sie sich im Parker Center darum kümmern, oder ob Sie die Sache selbst übernehmen wollen.«
    »Ich will damit nichts zu tun haben. Was weiß die Pressestelle über die Sache?«
    »So gut wie nichts. Deshalb sollten Sie sie anrufen, damit sie eine Presseerklärung ausarbeiten können.«
    »Captain, ich habe hier zu tun. Könnte ich –«
    »Nehmen Sie sich die Zeit, Detective. Halten Sie sie uns vom Hals.«
    Als Bosch zu den Journalisten schaute, die ein Stück weiter an der Straßensperre warteten, sah er Julia Brasher, die einem Streifenpolizisten ihre Dienstmarke zeigte und durchgelassen wurde. Sie war in Zivil.
    »Also gut. Ich rufe sie an.«
    Er ging in Richtung von Dr. Guyots Haus die Straße hinunter. Brasher, die ihm entgegenkam, lächelte ihn an.
    »Ich habe Ihre Taschenlampe«, sagte Bosch. »Sie ist unten in meinem Auto. Ich muss sowieso zu Dr. Guyots Haus.«
    »Oh, machen Sie sich deshalb mal keine Gedanken. Das ist nicht der Grund, warum ich hier bin.«
    Sie änderte die Richtung und ging neben Bosch her. Er inspizierte ihre Kleider: eine verwaschene Jeans und ein T-Shirt von einem 5K-Wohltätig­keitslauf.
    »Sie sind jetzt nicht im Dienst, oder?«
    »Nein, ich habe die Schicht von drei bis elf. Ich dachte nur, Sie könnten vielleicht eine Freiwillige brauchen. Ich habe mitbekommen, dass Sie ein paar Leute von der Academy angefordert haben.«
    »Sie möchten also da rauf gehen und nach Knochen suchen?«
    »Ich will was lernen.«
    Bosch nickte. Sie gingen auf Guyots

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