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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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Waage gelegt hatte, damit Frank anstelle der älteren Bewerber die Stelle bekommen hatte.
    Nachdem der Käfer leer geräumt war, schaltete Norris das Licht in der Küche ein.
    »Sie ist zum Teil möbliert. Ich habe Ihnen Wasser und frische Milch in den Kühlschrank gestellt. Und ein bisschen Truthahn und Eier für morgen früh. Und Pulverkaffee.«
    »Danke, Mr. Higgins.«
    Der Mann zuckte zusammen. Zum ersten Mal nahm er seine Pfeife aus dem Mund.
    »Nein, wirklich, Norris reicht völlig, wissen Sie …«
    Frank lächelte. »In Ordnung.«
    Sie nahmen das Wohnzimmer in Augenschein. Die Mauern waren mit leeren Regalen bedeckt. Auf jeder Seite gaben ovale Fenster den Blick mitten in den Wald frei. Als Mobiliar besaß der Raum nichts als ein Tischchen mit einem alten Telefon.
    »Mr. Emerson hatte Sie heute Abend zum Essen erwartet«, sagte Norris. »Er wollte Ihre Ankunft mit ein paar Professoren feiern.«
    »Das tut mir leid.«
    »Macht nichts. Wir sind es gewohnt, dass die Leute sich hier verirren, vor allem nachts.«
    Norris warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Mr. Emerson hat mich allerdings beauftragt, Sie gegebenenfalls morgen in seinem Namen zum Frühstück einzuladen. Bei ihm.«
    Er reichte Franklin eine Visitenkarte, auf der der Weg zum Haus des Dekans eingezeichnet war.
    »Sieben Uhr dreißig?«
    »Kein Problem. Ich werde da sein.«
    Norris nickte und wandte sich zum Gehen.
    »Warten Sie!«, rief Frank. »Ich würde gerne wissen, wer vor mir hier wohnte.«
    »Wer? Aber natürlich Ihr Vorgänger, Professor Mycroft Doyle.«
    »Ach ja?«
    Das war der im Winter Verstorbene.
    »Um genau zu sein, er hat sogar mehr als vierundvierzig Jahre hier gehaust. So lange war er Professor in Durrisdeer. Verdammt lange Zeit, hm? Es heißt, nach einem Todesfall muss man das Haus des Toten immer gründlich reinigen, aber hier war dies angesichts des Durcheinanders und des Zustands der Räumlichkeiten einfach nicht machbar. Wir haben es daher vorgezogen, alles zu renovieren. Und Ihnen gegenüber war das schließlich auch korrekter. Glauben Sie mir, diese Mauern hatten Lepra.«
    »Woran ist er gestorben? Im Grunde weiß ich nur sehr wenig über Doyle.«
    »An einem Aneurysma, so scheint es. Irgendetwas im Gehirn jedenfalls. Nicht ungewöhnlich bei einem Typen wie ihm. Ich meine, ein Mann, der die ganze Zeit über nachdachte. Nun Sie wissen besser als ich, wie das ist.«
    Norris setzte seine Mütze wieder auf und verzog das Gesicht. Der Tod war eindeutig nicht sein Lieblingsthema. Frank dachte, dass er nicht nur Doyles Klasse komplett übernahm, sondern auch von seinem Haus Besitz ergriff …
    Er begleitete den Verwalter bis zur Eingangstreppe.
    »Wohnen alle Professoren auf dem Campus? Im ›Dorf‹?«
    »Nein. Manche haben eine Wohnung in der Stadt, andere wohnen in dem großen Verwaltungsgebäude weiter nördlich.«
    »Das Gelände von Durrisdeer wirkt sehr weitläufig. Das ist eine Abwechslung für mich nach dem städtischen Campus von Chicago.«
    »Weitläufig? Ich glaube, Sie haben noch keine rechte Vorstellung von den Örtlichkeiten, Professor. Die Ländereien hier sind gigantisch. Wir besitzen Tausende von Hektar, die sich über drei Bezirke in New Hampshire und Maine erstrecken.«
    »Beeindruckend. Und Sie verwalten das gesamte Anwesen?«
    Der Mann nickte.
    »Ich bin technischer Verwalter. Ja, so ist es. Und Sie, Sie werden die Schriftsteller von Durrisdeer unterrichten?«
    »Schriftsteller, das sagt man so leicht. Ich werde Kurse in Kreativem Schreiben geben. Studiengang für den Master of Fine Arts. Nützlich, um Schriftsteller zu werden, aber nicht genug, um sich so nennen zu dürfen.«
    »Jedenfalls wird es den jungen Leuten komisch vorkommen, dass Sie den alten Doyle ersetzen. Sie haben Ihr Alter!«
    Norris schüttelte den Kopf.
    »Ich lasse Sie nun allein, damit Sie sich ausruhen können, Professor.«
    »Nochmals vielen Dank für alles, Norris.«
    Bevor der Verwalter mit seinem Pick-up verschwand, riet er ihm noch, seinen Käfer in der Garage zu parken. Was er sogleich tat.
    Im ersten Stock entdeckte Franklin, wie von Norris beschrieben, ein Zimmer mit einem Bett, ein zweites, etwas kleineres und ein Arbeitszimmer. Das Arbeitszimmer hatte ein Fensterrund, das zum Wald ging. Die Scheiben bildeten eine Art Erker, vor dem eine aufgebockte Tischplatte mit einem Hocker stand. Ideal zum Arbeiten. Ideal zum Schreiben, dachte sich Franklin.
    Er näherte sich dem Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Der Schnee drang nur

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