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Kein Fall fuer Wilsberg

Kein Fall fuer Wilsberg

Titel: Kein Fall fuer Wilsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kehrer
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nachging. Ich bat ihn, sich schräg hinter mich zu stellen.
    Die Tür ging auf, und Texas Joe stand vor uns.
    »Guten Abend, die Herren! Die Bar steht zu Ihrer Verfügung. Wenn Sie ein Mädchen einladen, geht das auf Ihre Kosten. Falls Sie Extrawünsche haben…«
    Stürzenbecher drückte ihm seine Dienstpistole auf die Brust. »Und ob wir Extrawünsche haben: Hände an die Wand! Beine breitmachen!«
    Ich gab Müller und der geballten Ordnungsmacht, die an der Hauswand lauerte, einen Wink. Stürzenbecher überreichte Texas Joe den neuen grünberockten Pförtnern, dann stürmten wir gemeinsam nach oben.
    Die Bar war leer, abgesehen von vier jungen bis mittelalten Frauen, von denen sich zwei die Fingernägel feilten und lackierten, und einem Schönling hinter der Theke, der Gel in den Haaren hatte und eine rote Fliege vor dem Hals.
    Stürzenbecher war in seinem Element. »Wo ist Winkelkötter?« brüllte er.
    Eine der Tischdamen zeigte mit ihrer Nagelfeile auf eine Tür.
    Stürzenbecher und Müller hasteten weiter, ich hinkte hinterher. Winkelkötter saß in seinem Büro und guckte irgendeine Halli-Galli-Show im Fernsehen. Er war ein kleines Männchen mit großem Kopf, ohne Absätze höchstens einssechzig. Aber die Kleinwüchsigen sind bekanntlich nicht nur besonders ehrgeizig, sondern wegen ihres Minderwertigkeitskomplexes auch latent aggressiv.
    »Nanu, die Bullen. Was wollt ihr denn hier?«
    »Sie, wenn ich bitten darf!« donnerte Stürzenbecher und knallte ihm den Durchsuchungsbefehl auf den Schreibtisch.
    Winkelkötter warf einen Blick auf das Formular. »Durchsuchungsbefehl, so so. Was suchen Sie denn, wenn ich fragen darf?«
    »Einen Beweis für Ihre Beteiligung an dem Mord an Jochen Große-Hülskamp.«
    »Mord?« Winkelkötters Ohren liefen rot an, und oberhalb seiner Oberlippe bildeten sich kleine Schweißtropfen. »Mit Mord hab ich nichts zu tun, ehrlich, Herr Kommissar.«
    »Hauptkommissar«, grummelte Stürzenbecher. »Ist das so schwierig für Sie?«
    »Entschuldigung, Herr Hauptkommissar!«
    Es war kaum zu glauben, doch die beiden sprachen wirklich so, wie man das von unzähligen Derrick- Folgen kennt. Aber schließlich gucken auch Gauner und Polizisten Fernsehen.
    »Das werden wir ja sehen.« Das war wieder Stürzenbecher. Mit einer Kopfbewegung forderte er Müller auf, die Geheimnisse der Schrankwand zu erkunden.
    Winkelkötter stand jetzt. Wie ich vermutet hatte, trug er sehr hohe Absätze.
    »Gibt es hier einen Keller?« fragte ich.
    Stürzenbecher und Winkelkötter guckten mich entgeistert an.
    »Einen Weinkeller«, sagte Winkelkötter. »Wenn man will, kann man bei uns auch einen 76er Spätburgunder bekommen.«
    »Ich suche einen etwa gleichaltrigen Jungen. Sein Name ist Philipp. Er hat gestern abend mit Ihnen telefoniert.«
    Die Schweißtropfen über Winkelkötters Oberlippe weiteten sich zu einer Pfütze aus. »Was is ‘n jetzt los? Ich habe mit keinem Philipp telefoniert. Und ich verstecke auch keine kleinen Jungs im Keller. Hören Sie mal, solche Schweinereien mache ich nicht. Bei mir geht’s sauber zu.«
    »Philipp ist, besser gesagt, war ein Freund von Tom. Klingelt’s da bei Ihnen?«
    Man sah, daß es klingelte. Das bis zum Bauchnabel aufgeknöpfte Seidenhemd bekam dunkle Flecke, im Raum stand ein scharfer Angstgeruch. »Okay, ihr habt mich am Wickel. Ich habe Jochen Große-Hülskamp erpreßt, das gebe ich zu. Tom hat mir erzählt, daß dieser feine Pinkel es gerne andersherum treibt. Einmal ist ihm eine Visitenkarte aus der Tasche gefallen, und da Toms Mutter aus Warenfeld stammt, wußte er sofort, wieviele Millionen dieser Bursche im Kreuz hatte. Ich dachte mir, das wäre eine günstige Gelegenheit, mein Taschengeld aufzubessern. Tom sollte zehn Prozent davon kriegen.«
    »Weiter!« sagte Stürzenbecher.
    »Der Typ wollte nicht. Er sagte, er hätte kein Geld, und außerdem würden Erpresser ja sowieso nie Ruhe geben.«
    »Womit er nicht unrecht hatte«, warf ich ein.
    Winkelkötter guckte mich irritiert an.
    Stürzenbecher schaltete sich ein: »Und dann sind Sie nach Warenfeld gefahren und haben ihm Ihren Standpunkt klargemacht.«
    »Wir hatten eine Verabredung. Der Vorschlag kam von ihm. Ich dachte, er will endlich zahlen. Aber Pustekuchen. Mut hatte er, das muß ich sagen. Noch ein Versuch, und er würde zur Polizei gehen. Er hätte meine Stimme auf Band und so weiter.«
    »Dann haben Sie Angst bekommen und ihn umgebracht«, sagte Stürzenbecher.
    »Bin ich blöd?« Winkelkötter klang

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