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Kein Fall fuer Wilsberg

Kein Fall fuer Wilsberg

Titel: Kein Fall fuer Wilsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kehrer
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umringten uns. Winkelkötter sah mehr denn je wie eine aufgeblasene Kröte aus, und Texas Joe wirkte wie John Wayne in einem Tatort.
    »Herr Große-Hülskamp, gut, daß Sie da sind!«
    Ludger blieb nichts anderes übrig, als Stürzenbechers ausgestreckte Hand zu schütteln.
    »Ich wollte Sie sowieso einladen, bei der Rekonstruktion dabei zu sein.«
    Ludger warf einen mißtrauischen Blick auf Texas Joe, der seinen Cowboyhut trug. »Wer sind denn die?«
    »Das sind die beiden Männer, die Ihren Bruder erpreßt haben.«
    »Ach – haben Sie endlich die Mörder?«
    »Das muß sich erst noch herausstellen. Bis jetzt haben sie zwar die Erpressung, nicht aber die Morde gestanden. Wenn Sie mir bitte folgen wollen!«
    Wir machten eine Prozession durch die Werkshalle und erregten bei den Arbeitern einiges Aufsehen. Willi Voß, der Betriebsratsvorsitzende, tauchte auf und tuschelte mit Ludger.
    Vor der Metallpresse stoppte Stürzenbecher und wandte sich an Winkelkötter: »Nun erzählen Sie mal! Wie ist das genau gewesen?«
    Winkelkötter räusperte sich: »Na, wir standen hier, der Große-Hülskamp, Texas Joe und ich.«
    Stürzenbecher unterbrach ihn: »Moment mal! Wie war das mit den Nachtwächtern?«
    »Die hat Texas vorher ausgeschaltet. Wir wollten ja keine Überraschung erleben.«
    »Okay. Weiter!« kommandierte Stürzenbecher.
    »Gut. Wir standen also hier. Der Große-Hülskamp wurde pampig. Er würde keinen Pfennig zahlen. Die Angelegenheit sei zwar, wenn sie publik würde, unangenehm für ihn, aber notfalls könne er das seiner Familie erklären. Wir sollten ihn also ein- für allemal in Ruhe lassen. ›Warum haben Sie uns dann überhaupt herbestellt?‹ fragte ich ihn. Und er: ›Ich wollte eure Visagen sehen. Damit ich sie der Polizei beschreiben kann, wenn ihr nochmal Ärger macht.‹«
    »Und dann?« fragte Stürzenbecher.
    »Bin ich sauer geworden, ist doch logisch. ›Das können Sie mit mir nicht machen‹, habe ich gesagt. ›Sie zahlen jetzt auf der Stelle, oder Sie kriegen ein paar vor die Fresse!‹ Aber er wollte das partout nicht einsehen.«
    »Also hat er ein paar vor die Fresse gekriegt?«
    »Ich habe nicht mal fest zugeschlagen«, mischte sich Texas Joe ein. »Zwei, drei Körperhaken und ein leichter Klaps ins Gesicht. Der ist praktisch sofort zusammengebrochen.«
    »Wo?« fragte Stürzenbecher.
    »Hier.« Texas Joe zeigte auf eine Stelle, die zwei Meter von der Presse entfernt war.
    »Er ist nicht zufällig gegen die Presse gekippt?«
    »Bestimmt nicht«, beteuerte Winkelkötter. »Wir sind dann sofort abgehauen. Da war ja nichts mehr zu machen.«
    »Sie glauben ihnen doch wohl nicht?« Ludger fixierte Stürzenbecher. »Dieser Gartenzwerg und sein Kuhhirte haben Jochen auf dem Gewissen. Alles andere macht keinen Sinn.«
    Texas rasselte mit den Handschellen.
    »Ganz ruhig, Texas!« sagte Stürzenbecher. »Kuhhirte heißt auf Englisch Cowboy.«
    »Ach so«, sagte Texas.
    Während die Grünuniformierten das ungleiche Paar wieder nach draußen führten, blieben Stürzenbecher, Ludger und ich vor der Presse stehen.
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet«, wandte sich Ludger an den Hauptkommissar.
    Stürzenbecher rieb sich die grauen Tränensäcke unter den Augen. »Sehen Sie, es gibt da ein paar Dinge, die nicht zusammenpassen. Zum Beispiel die rosa Schleife.«
    Ludger schüttelte den Kopf. »Ich sehe keine andere Erklärung. Die beiden wußten von Jochens… äh… Neigung und wollten ihn demütigen.«
    »Sicher, sicher.« Stürzenbecher scharrte mit seinem billigen gummibesohlten Schuh über den staubigen Boden. »Aber die beiden sind nicht so doof, wie sie aussehen. Winkelkötter ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und verfügt über kriminelle Erfahrung. Er weiß, daß er mit der Schleife den Scheinwerfer auf sich richtet.«
    »Machen nicht auch Kriminelle Fehler?«
    »Natürlich. Sonst hätten wir ja keinen Erfolg. Aber da ist noch etwas anderes, das mich stutzig macht. Wir haben weder an der Metallpresse noch in der Gartenlaube, in der der Junge ermordet wurde, Fingerabdrücke von Winkelkötter oder Lippelt gefunden.«
    »Handschuhe«, vermutete Ludger.
    Stürzenbecher nickte. »Daran habe ich auch schon gedacht.«

    Ich blieb in Warenfeld. Dafür gab es keinen besonderen Grund, außer, daß ich keine Lust hatte, zusammen mit Philipp und Kiki, die sich inzwischen prächtig verstanden, Fernsehen zu gucken. Ich wollte ganz einfach nachdenken. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Lösung zu

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