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Kein Fall fuer Wilsberg

Kein Fall fuer Wilsberg

Titel: Kein Fall fuer Wilsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kehrer
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Luxusschlitten.«
    »Farbe?«
    »Rot. Na und?«
    »Kennzeichen?«
    »MS – OE…«
    »Und wie lautete das Kennzeichen, das der Nachtwächter gesehen hat?«
    »MS – PE.«
    »Habt ihr eigentlich mit dem Mann einen Sehtest gemacht?«
    »Nein, verdammt nochmal.« Stürzenbecher sprang auf. »Zum Teufel mit der Familientragödie. Ich gehe jetzt zum Staatsanwalt. Und du kommst mit. Zusammen kriegen wir ihn weich.«

    Staatsanwälte sehen auch nicht mehr aus wie Staatsanwälte. Dieser hier trug ein kariertes Holzfällerhemd, das in einer blauen Jeans steckte, und beim Reden kraulte er seinen mächtigen Bart. Stürzenbecher schilderte ihm die Lage, schönte meine Rolle etwas und kam zu der von mir gewünschten Schlußfolgerung, daß eine Razzia angesagt sei.
    »Bißchen dünne, nich?« sagte der Staatsanwalt.
    »Bedenken Sie, daß es um zwei Morde geht, Herr Kleinjohann!«
    »Die Presse macht uns alle, wenn wir da nichts finden. Und wir stehen wie die Deppen da.«
    Stürzenbecher blieb hartnäckig. »Möchten Sie die Verantwortung dafür übernehmen, daß der Junge dort festgehalten, womöglich sogar gefoltert wird?«
    »Nu machen Sie mal halblang, Stürzenbecher!«
    Stürzenbecher stieg in meiner Achtung, denn er trieb den Staatsanwalt regelrecht in die Ecke. »Ohne Risikobereitschaft ist Verbrechensbekämpfung überhaupt nicht möglich. Das sollten Sie in Ihrer noch jungen Laufbahn bereits gemerkt haben.«
    Kleinjohann kraulte heftiger. »Was schwebt Ihnen vor?«
    »Ein Durchsuchungsbefehl für die Bar und einer für das Privathaus von Winkelkötter. Zwanzig Beamte, fünfzehn für die Bar, fünf für das Haus.«
    »Eine Staatsaktion«, knötterte Kleinjohann. »Ich werde beim Untersuchungsrichter meine ganzen Überredungskünste anwenden müssen.«
    »Das dürfte für Sie doch nicht schwierig sein«, meinte Stürzenbecher. Übelwollende hätten eine gewisse Ironie heraushören können, aber Kleinjohann griff mit gesenktem Kopf zu einem Formular, auf dem er herumkritzelte.
    »In einer Stunde wissen wir mehr, meine Herren. Wann soll die Aktion starten?«
    Stürzenbecher guckte mich an.
    »Heute abend um zehn«, schlug ich vor.

    Kulmbacher meldete sich telefonisch. Wie vorauszusehen, war es in und um das Gebäude herum, in dem der Rosa Panther sein Domizil gefunden hatte, ruhig. Auch Zuhälter müssen mal schlafen. Und da sie nachts ihr Revier verteidigen, ihre Rolexuhr spazierenführen, zocken und saufen, schlafen sie halt tagsüber.
    Staatsanwalt Kleinjohann kam vorbei, kraulte ein bißchen in seinem Bart und verkündete, daß der Untersuchungsrichter sein Okay gegeben habe.
    Da bis zehn Uhr noch reichlich Zeit war, entschloß ich mich, einen ruhigen Nachmittag zu verbringen. Vorher ging ich bei einer Vollwertkantine in der Innenstadt vorbei und nahm ein Lauchrösti (mit Kartoffelschnitzeln und überbackenem Käse) zu mir. Auf dem Rückweg ins Kreuzviertel kaufte ich noch ein paar Sachen ein, unter anderem meine Lieblingspastete in dem Lebensmittelladen neben der Eisdiele. Hier waren die Preise zwar etwas höher, dafür hatte man es mit echten Verkäuferinnen zu tun. Es gab keine abgepackte Ware in Regalen und auch keine Computergesteuerten Kassen. Gerade zählte mir eine grünbeschürzte Frau das Wechselgeld in die Hand, als sich eine Hand auf meine Schulter legte.
    »Georg, ich bin dir ja so dankbar.«
    Die Münzen kullerten auf den Boden, und Gerd Sonn und ich sagten gleichzeitig: »Tut mir leid!« Alle drei suchten wir die Fliesen ab, bis der letzte Pfennig gefunden war.
    Bevor Gerd Sonn zu weiteren Lobeshymnen ansetzen konnte, zog ich ihn nach draußen.
    »Ich fühle mich wie neugeboren«, stammelte er. »Mit Charlotte und mir läuft es super. Es ist, als ob…« Er suchte nach einem Vergleich.
    »Mißtrauen untergräbt jede Beziehung«, gab ich einen Spruch aus dem Psychologiealbum zum Besten. »Aber du hast mit Charlotte wirklich Glück gehabt. Sie ist eine wunderbare Frau.«
    »Was war ich nur für ein Esel!« Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Wie konnte ich glauben, daß sie…«
    »Vergiß es!« riet ich ihm. »Dafür sind wir Detektive ja da.«
    Mit dem befriedigenden Gefühl, eine gute Tat vollbracht zu haben, trug ich meine Entenleberpastete nach Hause.
    Im Hausflur begegnete mir Kiki, die sich in Begleitung einer etwas mopsigen, aufgedonnerten Wasserstoffblondine befand.
    »Das ist Nicole, eine meiner ältesten Freundinnen. Wir sind zusammen zur Schule gegangen«, stellte Kiki vor.
    Ich

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