(K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung
verdrehte die Augenund öffnete den Kühlschrank. „Ich habe nicht viel da. Mir fehlt in letzter Zeit die Motivation zum Einkaufen. Aufschnitt. Kaltes Hühnchen. Ist ein bisschen trocken, um ehrlich zu sein, und das wird bestimmt nicht besser, wenn wir es in der Mikrowelle aufwärmen. Vielleicht ist die Brust trotzdem essbar, wenn ich sie hauchdünn schneide. Auf einem Brot mit einer Menge Mayo.“
„Hast du Schokoladenpudding?“ Seine Stimme war plötzlich so dicht an ihrem Ohr, dass Claire zusammenzuckte. Justin stand direkt hinter ihr und spähte in den Kühlschrank. Claire wurde heiß, und ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Das muss an diesem dummen Traum liegen, redete sie sich ein. Ihr Körper wollte wieder Sex, und ihre Psyche gaukelte ihr deshalb Erregung und Begehren vor, wo keines existierte. Justin jedenfalls löste diese Gefühle bestimmt nicht in ihr aus.
Er kam noch etwas näher, und als seine Hüfte dabei ihre berührte, musste Claire sich sehr zusammenreißen, um nichts Dummes zu tun. Okay, vielleicht machte Justin sie doch an – ein bisschen jedenfalls. Aber das ging wieder vorbei. Solange er nichts davon merkte, war alles in Ordnung und sehr bald schon würde sich jemand anderes finden, auf den sie scharf war.
Hoffte sie zumindest.
„Die nächste rechts“, erklärte Justin dem Taxifahrer, der daraufhin blinkte und abbremste. Dann schickte Justin schnell eine SMS an Claire, um ihr mitzuteilen, dass er da war.
Obwohl sie beide üblicherweise nicht viel tranken, floss der Alkohol bei Cal in Strömen. Er würde sich bestimmt ein paar Bier genehmigen, und Claire trank wahrscheinlich ein paar Gläser mit irgendeinem prickelnden fruchtigen Gesöff. Vor Brendans Unfall wäre Justin trotzdem selbst gefahren. Was waren schließlich schon zwei Bier an einem langen Abend? Beim Unfall hatte Alkohol zwar keine Rolle gespielt, aber es war Justin zugefallen, Brendans Eigentum aus dem vollkommen zerstörten Wagen zu holen. Seitdem tat er alles, damit niemand aus seiner Familie jemals seinetwegen in dieselbe Situation kam.
Als das Taxi angekommen war, stieg Justin aus und ging um den Wagen herum, um Claire die Tür zu öffnen. Sie stieg bereits vorsichtig und unsicher die Stufen hinunter – und zwar auf roten, hochhackigen Schuhen, die Justin noch nie zuvor gesehen hatte. Was er allerdings schon mal gesehen hatte, waren ihre Beine. Und was für Beine das waren, verdammt! Claire sah verdammt gut aus in Shorts, oder wenn sie am Strand einen Badeanzug trug.
Aber heute Abend, in diesen Schuhen, war das nochmal etwas ganz anderes. Claires Beine waren wohlgeformt und lang. Kein Mann, der sie in dem kleinen Schwarzen sah, konnte da ruhig bleiben.
„Bist du soweit?“, fragte sie.
Jetzt erst merkte Justin, dass er noch immer diese unglaublichen Beine anstarrte.
„Ist dir gar nicht kalt?“, erkundigte er sich schnell, als Ausrede für seinen langen Blick auf ihre Beine.
Sie zögerte, schien etwas erwidern zu wollen, überlegte es sich dann aber noch einmal anders. Schließlich schüttelte sie den Kopf. „Nein.“
„Für Cals Partys muss man sich nicht in Schale werfen.“
„Na und? Mir war eben danach, mich ein bisschen aufzubrezeln.“ Das Haar hatte sie mit einer glitzernden Spange hochgesteckt, und das Makeup war zwar dezent, ließ Justins Blick aber dennoch immer wieder zwischen ihren wunderschönen Augen und den verführerischen Lippen hin und her wandern.
Sie ging an Justin vorbei zum Taxi. Als er die Wagentür hinter ihr schloss, fluchte er leise beim Gedanken an diese Beine, Schuhe, Augen und den Mund.
Diese Frau suchte einen Mann, das war nur allzu offensichtlich. Und was, zum Teufel, sollte er machen, wenn sie einen fand? Justin war sich ziemlich sicher, dass er nicht genug Selbstbeherrschungbesaß, um zuzusehen, wie Claire mit einem anderen nach Hause fuhr.
Diese Ahnung verstärkte sich noch, als er neben ihr im Taxi saß und ihre Beine wieder im Blick hatte. Dabei war der Rock nun wirklich nicht übertrieben kurz, sondern lediglich hochgerutscht, und als Claire sich dann auch noch anders hinsetzte, blitzte ein wohlgeformter Oberschenkel auf. Justin wandte den Blick ab, schaute aus dem Fenster und war froh, dass sie es bis zur Party nicht weit hatten.
Cal Reading besaß eine Baufirma und verkaufte überteuerte Häuser an Leute, die zu viel Geld hatten. Seine Weihnachtsparty war jedes Jahr ein riesiger Knaller. Justin verdankte seine Einladung der Tatsache, dass er ab und zu mal
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