Kein Mann fuer die Ersatzbank
Eigenschaft hatte sie jedenfalls mit ihrer Mutter gemein und das war eine große Portion Stolz. „Dann richte ihr bitte aus, dass sie nicht bei mir willkommen ist, solange sie sich dermaßen bescheuert benimmt!“ Bobby hörte noch die entsetzte Schnappatmung ihrer Schwester, als sie auflegte.
Jack schloss Bobbys Wohnungstür auf, als er plötzlich Geräusche von innen hörte. Stirnrunzelnd dachte er an Einbrecher, die die leere Wohnung in ein Chaos verwandelten und den armen Stinkstiefel zu Tode ängstigten. Als er schon ins Innere schielte, überlegte er, ob es nicht besser sei, die Polizei zu verständigen, doch dann entdeckte er einen zerzausten Haarschopf auf der Couch, der in den Fernseher starrte und Kevin allein zu Haus schaute.
Irritiert betrat Jack die Wohnung und schloss die Tür hinter sich, während er die Tüte mit dem Katzenfutter auf den Fußboden stellte.
„Was treibst du denn hier? Solltest du nicht vor gut zehn Stunden in den Flieger gestiegen sein?“
Bobby erschrak beim Klang seiner Stimme und fuhr zusammen, bevor sie den Kopf in seine Richtung drehte. Sie sah grauenvoll aus, hatte dunkle Ringe unter den Augen und schien sich seit Tagen die Haare nicht gekämmt zu haben.
Jack sah sofort, dass sie geweint haben musste. „Hey! Ist etwas passiert?“ Er schlüpfte aus seiner Jacke und kam auf sie zu.
„Nein … was machst du hier?“, wollte sie wissen, während sie aufstand und sich förmlich in ihrem Sweatshirt verkroch.
„Ich wollte Stinkstiefel füttern“, er musterte sie nachdenklich, als sie ihm den Rücken zukehrte und sich räusperte.
„Das ist lieb …“, ihre Stimme sollte geschäftsmäßig klingen, doch er hörte das Krächzen heraus. Bobby schüttelte die Decke auf der Couch aus und benahm sich völlig normal – jedenfalls schien sie dies zu versuchen. „Ich hatte ganz vergessen, dir zu sagen, dass ich … dass ich hier bleibe. Hoffentlich habe ich dir keine Umstände bereitet.“
Sie drehte sich mit einem Lächeln auf den Lippen um. Jack betrachtete sie von oben bis unten. Ihr braunes Haar war zu einem nachlässigen Zopf gebunden, ihr Gesicht gerötet, die Augen verquollen, das blaue Sweatshirt und die graue Jogginghose sowie ihre Socken sahen aus, als würden sie seit zwei Tagen getragen. Zwar war Bobby eher der sportliche Typ, aber das ähnelte eher einem Messie.
„Was ist los?“
„Was sollte los sein?“
„Du weißt genau, was ich meine“, er verschränkte die Arme locker über seinem Pulli. „Wir haben Weihnachten und du wolltest nach Charleston fliegen, um dort mit deiner Familie zu feiern.“ Er blickte nach rechts und zeigte auf ihren Koffer. „Selbst dein Koffer ist gepackt.“
Da sie nichts sagte, seufzte er. „Bobby, ich mache mir Sorgen.“
Weinend flog sie geradezu in seine Arme.
Verblüfft blieb er stehen und wusste im ersten Moment nicht, wie er reagieren sollte, weil sie sich schluchzend an ihn klammerte. Zwar war sie nicht die erste Frau, die vor seinen Augen in Tränen ausbrach, aber sie war Bobby. Die freche, witzige, burschikose Bobby, die kein Blatt vor den Mund nahm und eine ziemlich große Klappe hatte.
Seufzend legte er seine Arme um sie und zog sie in eine tröstliche Umarmung. „ Was ist passiert?“
Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust . „Meine Familie ist bescheuert.“
Jack konnte nicht anders und drückte einen Kuss auf ihr zerzaustes Haar. „Hey … du kennst meine Familie nicht.“
Schniefend sah sie ihn an. „ Deine Familie kann nicht annähernd so bescheuert sein wie meine.“
Angesichts ihrer Tränen und dem traurig verzogenen Mund lächelte er mitleidig. „Jetzt erzähl schon. Was ist los?“
Ihre Schultern bebten hilflos. „Meine Mom will nicht, dass ich nach Hause komme.“
Verwirrt sah er sie an. „ Wie bitte?“
Geräuschvoll zog sie ihre Nase hoch. „Sie ist sauer, weil ich mich mit meinem Dad getroffen habe. Deshalb hat sie mich wieder ausgeladen.“
„Du verarschst mich, oder?“
Sie sc hüttelte den Kopf. „Schön wär’s. Meine Mom ließ mir ausrichten, dass ich daheim nicht willkommen sei, solange ich Kontakt zu meinem Vater pflege.“
Vor Schock lachte er erschrocken auf, was ihm sofort einen kleinen Schlag gegen den Oberarm einbrachte.
„Sachte, sachte, O’Connor!“
Ihr Kopf schmiegte sich wieder an seine Brust. „Mach dich nicht darüber lustig …“
„Ich wollte dich nur trösten.“ Jack klopfte ihr behutsam auf den Rücken und gestand
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