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Kein Mann fuer die Ersatzbank

Kein Mann fuer die Ersatzbank

Titel: Kein Mann fuer die Ersatzbank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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nervös auf und ab. „Es ist überhaupt nicht so, wie sie denkt, Grace!“
    Bobby hatte ihre Mom anrufen wollen, um ihr zu sagen, wann sie morgen landen würde. Sie hatte ihre Mom seit ihrem Umzug nach New York nicht mehr gesehen und freute sich darauf, für Weihnachten nach Hause zu kommen und mit der Familie zu feiern. Doch ihre ältere Schwester Grace teilte ihr gerade mit, dass ihre Mutter sie nicht sehen wolle. Bobby war aus allen Wolken gefallen.
    „ Mom möchte nicht mit dir reden. Außerdem möchte sie auch nicht, dass du morgen kommst.“
    Der Kloß in ihrem Hals wurde immer größer. „Grace, das kann sie nicht gesagt haben.“
    „Doch! Das hat sie“, ertönte die schnippische Stimme ihrer Schwester. „Warum verbringst du nicht die Feiertage mit Dad und seiner neuen Familie?“
    Bobby unterdrückte ihre Tränen und erklärt e mit heiserer Stimme. „Grace, er ist unser Dad.“
    „Mag schon sein, aber er hat Mom betrogen und sich von ihr wegen einer jüngeren Frau scheiden lassen.“
    „Das ist mittlerweile sieben Jahre her.“
    „Macht es das etwa besser?“
    „Natürlich nicht!“ Bobby blickte aus dem Fenster und atmete tief durch. „Grace, ich habe Dad seit sieben Jahren nicht gesehen, ich habe seine Briefe nicht beantwortet, sein Geld nicht angenommen und auch nicht unseren Bruder kennengelernt.“
    „Halbbruder!“
    „Ja … unseren Halbbruder“, stieß sie mühevoll hervor. „Es ist mir verdammt schwer gefallen, wie du weißt.“
    „Was denkst du eigentlich, wie sich Mom fühlt? So kurz vor Weihnachten?“
    Am liebsten hätte sie ihrer zickigen Schwester einen Tritt in den Hintern verpasst, da Grace jedoch furchtbar dickköpfig und herrisch war, atmete Bobby einmal tief durch. „Und wie soll ich mich fühlen, wenn meine eigene Mutter mich an Weihnachten wieder auslädt?“
    „Wie gesagt: du kannst doch mit Dad feiern, immerhin wohnt er doch gleich in deiner Nähe.“
    „Ich möchte aber mit euch feiern, Grace! Mit Mom, mit dir, mit Charlotte und mit Josh.“
    „Daran hättest du denken können, bevor du dich mit Dad versöhnt hast.“
    Nun brauste sie dennoch auf. „Wer spricht denn hier von Versöhnung?! Ich habe ihn ein einziges Mal getroffen.“
    „ Das war doch abzusehen“, Graces Stimme klang abschätzig. „Du warst schon immer seine Prinzessin.“
    Bobby lachte höhnisch auf. „Prinzessin?“
    „Genau!“
    „ Du warst seine Prinzessin, Grace! Mich hat er wie einen Sohn erzogen, wenn du dich vielleicht erinnerst. Während Charlotte und du wie Mädchen behandelt wurdet, spielte ich mit Dad Basketball, schraubte mit ihm an Autos herum und begleitete ihn zu Footballspielen ins Stadion. Ihr seid mit Mom einkaufen gegangen und habt Makeup bekommen – ich dagegen lief in Turnschuhen herum und bekam Unterweisungen, wie man Poker spielt. Denk nur mal an meinen scheußlichen Namen: Roberta! Er wünschte sich einen Sohn, bekam jedoch ein drittes Mädchen, das er dann wie einen Jungen erzog. Jetzt wunderst du dich darüber, dass ich mich meinem Vater wieder annähere?“
    „Damit verrätst du Mom!“ Der Satz platzte geradezu aus Grace heraus.
    „Nein, das tue ich nicht“, erwiderte Bobby fest. „Ich habe Mutter und Vater – genau wie du! Was Dad getan hat, war verdammt mies, Grace, und ich bin ganz und gar wütend auf die Tatsache, dass er eine Affäre hatte. Aber ich habe meinen Vater vermisst, ich habe ihn sieben Jahre vermisst!“
    „Wunderbar!“
    „Verstehst du das nicht! Ich will mich nicht zwischen Mom und Dad entscheiden müssen.“
    „ Wie es scheint, hast du das bereits getan.“
    „Grace!“ Bobby wischte sich mit dem Sweatshirt über die feuchten Augen. „Ich liebe Mom, aber ich liebe auch Dad! Ihr seid alle in Charleston und ich bin in New York. Bis auf meine Freunde bin ich völlig allein …“
    „Das hättest du vorher bedenken sollen.“
    „Wie kannst du so hartherzig sein?“, warf sie ihrer älteren Schwester vor. Dabei erinnerte sie sich daran, dass Grace genau wie ihre Mutter war – strikt, herrisch und absolut stur. Charlotte dagegen war nicht ganz so unterkühlt, sondern eher in sich ruhend. Vielleicht hätte sie lieber verlangen sollen, mit Charlotte zu sprechen.
    „Ich bin ganz und gar nicht hartherzig, meine Liebe.“
    „Warum lässt du mich dann nicht mit Mom sprechen?“
    „Weil sie nicht mit dir sprechen will! Ich soll dir nur ausrichten, dass du nicht willkommen bist, solange du Kontakt zu Vater pflegst.“
    „Fein.“ Eine

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