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(K)ein Mann fuer die Liebe

(K)ein Mann fuer die Liebe

Titel: (K)ein Mann fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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Sie konnte es Hare nicht verübeln, dass auch er ihn nicht haben wollte.
    â€žSo haben wir noch nie zusammengesessen“, stellte er fest.
    â€žDas stimmt, aber da bist du keine Ausnahme“, gab sie zu. Das war die Wahrheit, und nur Hare gegenüber konnte sie so offen sprechen. Jeder andere erlebte sie schweigend, beinahe feindlich, und abweisend – ein Schutzmechanismus, den sie seit ihrer Jugendzeit pflegte. „Vielleicht wird jetzt alles anders.“
    Der Tod gab allen Dingen eine plötzliche Endgültigkeit.
    â€žWie hält sich deine Mutter?“, erkundigte sich Hare. „Ist sie zur Beerdigung gegangen?“
    â€žNein“, erwiderte Jolie zögernd. „Natürlich nicht. Sie hatte geplant, stattdessen um den Wanaka-See zu laufen. Vermutlich will sie sich auf diese Weise von ihm verabschieden.“
    â€žArbeitet sie heute Abend in der Bar?“, wollte Hare wissen.
    Jolie nickte. „Sie hat mich gebeten, dir auszurichten, dass sie dich zu einem stillen Umtrunk einlädt. Eine Art Trauerfeier.“
    â€žSie hat ihn sehr geliebt“, meinte Hare gerührt. „Das wird ihr immer bleiben, auch wenn sie sonst nichts von ihm behalten kann.“
    â€žIch weiß. Es ist nur …“ Die ganze Zeit hatte Jolie versucht, gegen die Bitterkeit anzukämpfen. Aber schließlich hatte sie den gesamten Nachmittag damit verbracht, alle Spuren ihrer Mutter aus dem luxuriösen Leben von James Rees zu löschen und dabei festgestellt, wie viel ihre Mutter für diesen Mann aufgegeben hatte – und was sie andererseits dafür bekommen hatte. „Ich weiß.“
    Hare konnte nichts dafür. Damals, als junger Auszubildender der Bergwacht, hatte James Rees ihn beauftragt, auf Jolie aufzupassen, während ihre Mutter mit ihrem verheirateten Liebhaber mit der Gondel auf den Berggipfel fuhr. Seither hatte Jolie wie eine Klette an ihm gehangen bis zu dem Zeitpunkt, als sie beschloss, alt genug zu sein, um auf sich selbst aufzupassen.
    Hare hatte ihr das Skilaufen beigebracht, ihr die Berge gezeigt und sie immer behütet. Doch vor der harten Realität konnte selbst Hare sie nicht schützen.
    Jolies Leben hatte sich von Grund auf geändert, nachdem James Rees’ Affäre mit Rachel Tanner ans Licht gekommen war. Ihre Freunde hatten sie fallen lassen, und es war ihr nie wirklich gelungen, neue Freundschaften zu knüpfen. Als dann die Jungen begonnen hatten, sich für sie zu interessieren – und das hatten sie wahrlich – musste Jolie erkennen, dass aus früheren Freundinnen plötzlich eifersüchtige Feindinnen werden konnten, die genau wussten, wie sie mit wenigen Worten jemanden tief verletzen konnten.
    â€žBleibst du länger in Queenstown?“, wollte Hare wissen. „Deine Mutter kann dich jetzt sicherlich gut gebrauchen.“
    Jolie zuckte die Schultern. „Ein paar Wochen werde ich bleiben. Aber dann muss ich zurück nach Christchurch.“
    â€žIch habe gehört, du arbeitest dort als Zeichnerin.“
    â€žStimmt.“ Sie hatte all ihren Mut zusammengenommen und sich bei einer Produktionsfirma beworben, die an Spezialeffekten für Filme arbeitete. Ihr Talent war überzeugend gewesen, und so konnte sie bleiben. Die Bezahlung war gut – wenigstens etwas, worüber sie sich keine Sorgen machen musste.
    â€žKönntest du nicht von hier aus arbeiten?“
    â€žWarum sollte ich?“
    â€žIch weiß nicht.“ Hare zögerte. Verlegen kratzte er sich am Kopf und runzelte die Stirn. „Vielleicht ist es jetzt einfacher für dich, hier zu sein. Nach dem Tod von James, meine ich.“
    â€žOh nein. Hannah ist noch hier, Cole ebenfalls. Und James’ Witwe.“ Die eigenbrötlerische Christina Rees. „Schließlich gehört ihnen die halbe Stadt. Und sie werden niemals ein Interesse daran haben, etwas für eine Tanner einfacher zu machen.“
    â€žEs war für keinen von euch leicht“, gab Hare zu bedenken. „Wäre jetzt nicht ein guter Anlass, die alte Feindschaft zu beenden?“
    â€žVernünftig betrachtet, hast du natürlich recht“, erwiderte Jolie. „Aber die Fehde zwischen den Tanners und den Rees’ hat nichts mit Vernunft zu tun.“
    â€žDas muss doch nicht so bleiben.“
    â€žOh doch, das wird es.“ Offen und freundlich sah sie Hare an. Der große, oft rau wirkende Mann war immer nett zu ihr gewesen und

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