Kein Pfund zu viel!
nichts für eine schnelle Nummer.“
Vladek bedachte Tarek mit einem nachdenklichen Blick und nickte. Offenbar war das Thema damit erledigt, denn gleich darauf schlenderte er in Richtung Darkroom, wohl um sich umzusehen, was dieser ihm heute zu bieten hatte.
***
Mit einem Klemmbrett in der Hand, auf dem die Aufstellung der zu bestellenden Waren aufgelistet war, trat Federico nach kurzem Anklopfen in Tareks Büro. Die letzten drei Tage hatte er es bestens hingekriegt, seinem Chef aus dem Weg zu gehen, doch nun hatte Tarek ihn aufgefordert, mit ihm die Bestellungen durchzugehen.
Keiner von ihnen hatte ein Wort über den Kuss im Club verloren, was Federico nur recht war. Einerseits war er immer noch wütend über Tareks Dreistigkeit, andererseits hatte sich mittlerweile auch Scham über die ganze Situation eingestellt.
Nervös nahm er auf dem ihm angebotenen Stuhl Platz und übergab Tarek das Klemmbrett, der die Aufzeichnungen kritisch zu überprüfen schien.
„Ok ay, ich denke, das ist in Ordnung so. Du kannst die Bestellungen aufgeben“, sagte Tarek und streckte ihm das Brett wieder hin. Federico nahm es ihm ab, stand auf und drehte sich in Richtung Tür, wurde jedoch von Tarek wieder zurückgerufen.
„Setz dich nochmal hin, Federico.“ Schon die Tonlage von Tareks Stimme liess ihn aufhorchen. Entweder kam nun ein Anschiss oder die Kündigung. „Ich will nochmal mit dir über den Club reden“, sagte Tarek jedoch und blickte ihn durchdringend an.
„Ich finde nicht, dass es da noch etwas zu bereden gibt. Das betrifft mein Privatleben und hat nichts mit meinem Job hier zu tun“, antwortete Federico gereizt, weil er ganz sicher nicht über dieses Thema sprechen wollte.
„Ich will mit dir auch nicht als Chef, sondern als Freund darüber sprechen“, erklärte Tarek.
„Du bist Andris Freund, nicht meiner. Schon vergessen?“, entgegnete Federico verärgert und versuchte krampfhaft, Tareks Blick standzuhalten.
„Ich bin auch dein Freund.“ Die Worte wurden unwirsch ausgesprochen, was darauf hinwies, dass sich Tarek anscheinend beleidigt fühlte .
„Mag sein“, lenkte Federico ein und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. „Trotzdem möchte ich mit dir nicht über diese Angelegenheit sprechen.“
Erneut erhob er sich und wollte den Raum verlassen, wurde aber von Tarek, der aufgesprungen war und mit einer Hand an der Tür dafür sorgte, dass er diese nicht öffnen konnte, davon abgehalten.
„Das Gespräch ist erst dann beendet, wenn ich es sage, ist das klar?“, sagte er mit gefährlich leiser Stimme, was Federico dazu bewegte, zurück zu dem Stuhl zu gehen und sich wieder hinzusetzen.
„Also gut, dann sag halt, was du unbedingt loswerden willst.“
Tarek kam ebenfalls zum Schreibtisch zurück und lehnte sich neben ihm an die Tischkante. Mit verschränkten Armen blickte er auf Federico runter, was etwas Einschüchterndes hatte, so dass dieser den Blick senkte.
„Ich will dich nie wieder in diesem Schuppen sehen, verstanden?“
Federico antwortete nicht.
„Ich habe gefragt, ob du mich verstanden hast?“
Federico schwieg weiter.
„ Rico?“ Tareks Stimme hatte eindeutig an Lautstärke zugenommen, weshalb es wohl besser war, endlich zu antworten.
„Was willst du jetzt von mir hören? Soll ich dir mit ‚Ja‘ antworten, damit du zufrieden bist, obwohl ich trotzdem machen werde, was ich will?“ Federico blickte wütend zu Tarek auf. „Aber weisst du was? Ich habe mit Lukas gesprochen, der mir bestätigt hat, dass dieser Club so etwas wie dein Stammlokal ist, weshalb ich dir versichern kann, dass ich ganz sicher in nächster Zeit dort nicht wieder auftauchen werde.“ Er hatte sich nun in Rage geredet. „Zum Glück gibt es ja noch andere Lokale, wo sich ein Fick auftreiben lässt.“
„Ich will überhaupt nicht, dass du dich in einem dieser Clubs sehen lässt“, schrie Tarek nun mit funkelnden Augen. An seinem Hals trat bedrohlich eine Ader hervor, von der Federico wusste, dass diese nur zu sehen war, wenn der Russe vor Wut beinahe überschäumte.
„Und ich lasse mich von dir nicht um einen Fick bringen, du arrogantes Arschloch. Was meinst du eigentlich, wer du bist? Hier, im ‚Cosmopolitan‘, kannst du mir vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe, in meiner Freizeit hast du aber rein gar nichts zu melden. Hast DU das verstanden?“ Mittlerweile war Federico aufgesprungen und hatte sich zu seiner ganzen Grösse vor Tarek aufgebaut. Angriffslustig blitzte er ihn an und
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