(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
dich zu verlieren!“, streckte er seine Hand nach mir aus, berührte mich fast an der Wange, doch verstand ich noch immer nicht, was er von mir wollte, oder nicht wollte. „Peter, was war beim Arzt?“, schrie ich ihn fast schon an, worauf er schluckte und schluchzte. „Ich kann dir keine gesunden Kinder schenken!“ Eine Welt brach für mich zusammen. Ich schien alles zu haben. Ich hatte einen wunderbaren und liebevollen Mann, einen gut bezahlten Job, eine neue Wohnung und dann diese Hiobsbotschaft, das mein größter Wunsch eine Familie mit dem Mann zu gründen, den ich liebte, sich nie erfüllen würde, riss mir den Wind aus den Segeln und spürte, wie ich auf dem Boden der Tatsachen aufprallte. Der Schock saß mir noch Stunden, nachdem Peter mir diese Beichte abgelegt hatte tief in den Knochen, riss mir etwas von meinem Lebenstraum hinfort. Oh Gott, ich liebte diesen Mann über alles, so sehr dass ich nie auf die Ratschläge anderer gehört hatte, dass ich ihn nicht heiraten sollte, sondern jemand anderen finden sollte, der mir mehr bieten konnte. Einerseits wünschte ich mir nichts mehr, als dass ich auf sie gehört hätte, doch kannte ich Peters gute Seiten genau so gut wie seine schlechten und ich habe die letzten Jahre mit ihm so viel durchgestanden, dass ich mir vornahm, mit ihm diese schwere Bürde auch zu bewältigen, egal wie.
Peter war bereits ins Bett gegangen, da er am nächsten Morgen sehr früh raus musste, um ein Kundenfahrzeug noch vor neun Uhr morgens an seinen Kunden ausliefern zu können. Doch ich konnte nicht schlafen, bei dem Gedanken daran dass ich wohl nie das Gefühl erfahren würde ein kleines Bündel über neun Monate in mir groß werden zu spüren und dann seine rosigen Wangen zu streicheln, wenn es zur Welt gekommen ist. Ein verzweifeltes Schluchzen entfuhr meinen Lippen, zu tief saß dieser bittere Schmerz, der mich um eine wunderbare Erfahrung mehr brachte. „Beruhige dich Sanna, du hast es sonst auch immer geschafft allem und jedem zu trotzen, dann schaffst du das doch mit links!“, ermahnte ich mich selbst, bis ich mich wieder an Ville erinnerte und daran, dass ich ihn gefunden haben könnte. Der Gedanke daran übermannte schnell meine düsteren Gedanken und füllte mich mit Euphorie, dass ich den Internetprovider öffnete und auf Twitter Zugriff, um Helsinki1976 anzuschreiben. Doch während sich das Fenster aufbaute, verließ mich mein Mut und in meinen Gedanken herrschen Unsicherheit und Angst. Ich hatte Angst, dass wenn es Ville sein sollte, er mich hassen würde, dafür, dass ich ihn gefunden hatte. „Was mache ich jetzt?“ saß ich vor meinem Laptop und starrte den Bildschirm unentschlossen an, überlegte was Katharina an meiner Stelle tun würde. Sie würde ihn einfach anschreiben, verdammt noch mal und nicht nur da sitzen und darüber nach zu grübeln, was wäre wenn. Noch lange saß ich nur da und starrte den Bildschirm unsicher an, bis ich mich dazu entschied, etwas ganz Einfaches zu schreiben wie „Hi, wie geht’s dir“ in einem mehr oder weniger unsicheren Englisch, in der Hoffnung er würde antworten, dann drückte ich auf senden. Es hätte keinen Sinn ergeben zu warten und zu hoffen, da es bereits nach elf Uhr abends war, und fuhr den Laptop herunter, ehe dass ich auch zu Bett ging, nur mit einem Gedanken im Kopf „Würde er mich mögen?“
~3~
Nach einer langen von Albträumen gequälten Nacht, war es wie ein Segen als die Morgensonne durch das gekippte Bogenfenster in unserer Altbauwohnung schien und die sanfte Wärme der Sonnenstrahlen, gepaart mit der frühsommerlichen Luft, welche eine seichte Note von weißem Flieder mit sich trug, mich aus dem Schlaf holte. Es fühlte sich an wie ein willkommener Segen, als würde ein Geliebter seine Arme sanft um mich legen und mir zu verstehen geben, dass jede Nacht, egal wie schrecklich und grausam sie ist, einen wunderschönen Morgen hat. Noch müde und halb schlafend, schlenderte ich ins Bad, schaltete die kleine Heizung an und fing an mir die Zähne zu putzen, während meine Gedanken bereits wieder abschweiften. Wieder musste ich an ihn denken, an Ville Lenjo, an dessen charismatisches und süchtig machendes Lächeln. Ich war wie besessen von diesem Mann, doch wie viele waren es noch? Es waren viel zu viele, da war ich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein in der Liste der Frauen, die ihm hinterher schmachteten, ein Nichts, ein Niemand. Wehmütig schnaufend zog ich die Zahnbürste aus meinem
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