(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
und ihn anschrieb, über unsere erste Begegnung in meinem Hotel, bis zu dem Moment als wir uns am Flughafen verabschiedet hatten. „Und so kam es dann doch heraus, dass Ville verlobt war und ich offensichtlich der Grund dafür bin!“, beendete ich den letzten Satz und seufzte erleichtert auf, da ich mir im wahrsten Sinne den Mund fusselig geredet hatte. „Em Susanna, Schatz…“, sah mich meine Mutter nun mit viel mehr Verständnis an, als je zuvor, während sie meinen Oberarm vorsichtig mit der Handfläche streichelte und fuhr behutsam fort „Es tut mir so leid, dass ich das nicht erkennen wollte, dass dieser Ville wirklich Gefühle für dich hegt!“ Unsere Blicke trafen sich und ich spürte was sie mir damit sagen wollte. In ihren Augen war ich scheinbar nur ein kleiner Zeitvertreib für Ville gewesen, bis ich ihr die Augen öffnen konnte. Auch wenn ich selbst daran zweifelte. „Ist schon gut Mama, schließlich konntest du nicht wissen was wirklich geschehen ist!“, hielt ich ihre Hand fest, welche sie nun auf den Tisch abgelegt hatte und verspürte den Drang Tränen der Erleichterung fließen zu lassen, doch kamen keine. Nur das leichte Schimmern in meinen Augen verriet, wie nahe ich in diesem Moment am Wasser gebaut war. „Ich wollte dich nie verurteilen Kleines, aber was machen wir jetzt? Wenn das Peter mitbekommt, wird er glauben dass du es nur aus Rache getan hast, weil er doch immer gesagt hat, dass er Ville nicht ausstehen kann und er nicht versteht wie du ein Illusion-Fan sein kannst!“, schluchzte sie, doch genau diese Worte waren es, die mich wieder an etwas Wichtiges erinnerten. „Verdammt! Der Brief!“, sprang ich von meinem Stuhl auf und eilte in den Flur, um meine Jacke zu holen. Als ich wieder zurück in die Küche gekommen war, stand meine Mutter besorgniserfüllten Blickes vor mir „Welcher Brief?“ „Der, den mir Peters Anwalt zugeschickt hat!“ Sie starrte mich verwirrt an „Was steht denn drinnen?“ „Eben! Das weiß ich noch nicht!“, gab ich schnell zur Antwort und eilte hinaus zu meinem Auto. Ich ahnte bereits dass darin etwas stehen musste, was mit Ville zu tun hatte.
Kaum dass ich auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, fiel mir auf, dass mein Handy im Beifahrerfußraum gelegen hatte. Es musste mir aus der Jackentasche gerutscht sein, während mich an der letzten Kreuzung zum Haus meiner Mutter ein BMW-Fahrer geschnitten hatte und ich ihm ausweichen musste. „Klasse!“, entfuhr mir ein leiser Fluch, als ich feststellen musste, dass Ville mich erst angerufen und dann eine SMS geschrieben hatte. Gerade in dem Moment als ich nachsehen wollte, meldete sich der Akku des Handys und unmittelbar darauf war es aus. „Verfluchte Technik!“, warf ich es kurzerhand auf den Beifahrersitz und fuhr mit spulenden Reifen los, frei nach dem Motto: Je schneller ich nach Hause käme, desto schneller könnte ich mein Handy ans Ladegerät hängen und umso eher könnte ich lesen, was mir Ville geschrieben hatte. Leider hatte Fortuna es nicht so gut mit mir gemeint und keine zweihundert Meter weiter, blinkte aus dem graublauen Kombi vor mir das Signal „Bitte folgen“ in leuchtend roten Buchstaben auf. Resigniert verdrehte ich die Augen und folgte den Zivilpolizisten bis zum Parkplatz eines Supermarktes, auf welchem auch noch der Kleinwagen eines Nachbarn meiner Mutter gestanden hatte, wessen Frau dafür bekannt war jeden Klatsch und Tratsch in die Welt hinaus zu posaunen. Wenigstens war von ihnen momentan niemand draußen. Es wäre nicht gerade rühmlich für meine Mutter, dass ich im Namen von Frau Dietzel eine Schwerverbrecherin sei, weshalb ich versuchte die beiden Polizeibeamten dazu zu animieren alles schnellst möglich über die Bühne zu bringen. „Sie wissen doch, weswegen wir Sie angehalten haben?“, fragte der blonde vollbärtige Beamte, wessen Alter ich lediglich an dessen Krähenfüßen habe abschätzen können, da er sonst eher wie ein Jungspund herüber gekommen war, als wie ein mitte fünfzigjähriger. „Ja Herr Polizeibeamter! Ich weiß, ich bin ein wenig zu zügig gefahren und gebe Ihnen auch gleich meine Papiere!“, hielt ich ihm auch schon Führerschein, Ausweiß und Fahrzeugschein aus der geöffneten Scheibe heraus. Er starrte mich überrumpelt an. „Steigen Sie aus!“, war seine vorherige Freundlichkeit plötzlich einem Befehlston gewichen, trat einen Schritt zurück und legte langsam eine Hand auf seinen Holster, jederzeit bereit seine Dienstwaffe zu ziehen.
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